Die erstmals im März 1993 erschienene ekz-CD-ROM beinhaltet mit über
80.000 Titeln aus den Bereichen Sach-, schöne, Kinder- und
Jugendliteratur sowie ca. 14.000 AV-Medien (Videos, Tonträger, Spiele)
und Karten den kompletten ID seit 1986.[1] Updates erscheinen dreimal
pro Jahr.
Installation und Bedienung sind einfach. Zur ersten Orientierung oder
für eventuell doch auftretende Fragen wird ein übersichtlich
aufgebautes Handbuch mitgeliefert. Zudem können wichtige Informationen
per Hilfefunktion hypertextartig aufgerufen werden. Die Suche erfolgt
wahlweise im Standard- oder Expertenmodus. Im Standardmodus dienen in
einer Maske Teile der bibliographischen Angabe[2] sowie Schlagwort und
Notation (ASB und KAB) als Suchkriterien. Nur im Expertenmodus kann
man darüber hinaus einzelne Suchkriterien individuell durch Bool'sche
Operatoren verknüpfen und auf Ergebnisse vorangegangener Suchen im
Suchprotokoll zurückgreifen.
Eine Suche im Besprechungstext ist nicht vorgesehen, was bei der
Sachliteratur durch Möglichkeiten der Stichwort- oder Schlagwortsuche
auch unnötig ist. Bei der Belletristik jedoch, die erst seit 1993
verschlagwortet wird, wäre gerade diese inhaltliche Suchmöglichkeit
wünschenswert für die beratende Tätigkeit im Publikumsbereich. Das
würde die Besonderheit dieser CD-ROM, nämlich die Kombination von
bibliographischen Angaben und dazugehöriger Besprechung,
unterstreichen.
Suchergebnisse können, ähnlich dem VLB oder der DNB, über einzeilige
Kurzanzeigen oder auch direkt über die Vollanzeige aufgerufen werden.
Die Kurzanzeige ist durch die Reihenfolge der bibliographischen
Angaben gewöhnungsbedürftig. Bei einer Abfolge von Titel, Auflage,
Verlag, Autor, erscheint der Verfassername, i.d.R. wichtigstes
bibliographisches Element, oft nicht oder nur noch in Ansätzen auf der
Zeile. In der Vollanzeige erscheinen die mit dem gedruckten ID-Zettel
fast identischen Angaben, d.h. Titelaufnahme, spezielle Bestelldaten,
Schlagwort und Notationen, gefolgt von dem bis zu 17 Zeilen
umfassenden Besprechungstext. Die Angaben, wie Art-Nr., ID-Nr.,
Bindeart könnten entfallen, da sie nicht rückwirkend, sondern nur von
aktueller Bedeutung sind. Für die Suchfelder Name, Titel, Schlagwort,
Reihe und Körperschaft sind Indexlisten angelegt, wobei der Titelindex
aber keine Buchtitel, sondern eine Auflistung von Stichwörtern
beinhaltet. Beim Blättern in den Schlagwort-, Reihen- und
Körperschaftsindizes fällt die hohe Anzahl an fehlerhaften Erfassungen
und uneinheitlichen Ansetzungen auf,[3] die bereinigt werden sollten.
Zur Anzeige der Suchergebnisse stehen verschiedene Formate zur
Verfügung, die entweder gewählt oder individuell festgelegt werden
können, z.B. RAK- oder Benutzerformat. Interessant ist das MAB-Format,
das eine weitere Einsatzmöglichkeit der ekz-CD-ROM eröffnet. Bei der
retrospektiven Katalogisierung kann viel Titelmaterial von der CD-ROM
übernommen werden, wenn die Anpassung an die eigene
Bibliothekssoftware gelingt, d.h. eine Schnittstelle vorhanden ist.
Druck und downloading von Daten in eine ASCII-Datei sind problemlos
möglich, so daß man z.B. mit Hilfe der ekz-Daten annotierte
Auswahlverzeichnisse zusammenstellen kann. Die Retrievalsoftware wurde
von der Lasec Software GmbH programmiert, die auch die Software für
die ZDB-CD-ROM erstellte; die Benutzeroberflächen beider Produkte
ähneln sich stark. Es ist bedauerlich und auch ein wenig lästig, daß
Funktionen und Tastenbelegungen nicht den in öffentlichen Bibliotheken
i.d.R. am häufigsten genutzten CD-ROMs, nämlich VLB und DNB,
angeglichen wurden. Vermißt wird eine Grundeinstellung der Optionen:
Formate, Suchmodus, Einstellung der Verknüpfung (und/oder) bleiben
auch nach erneutem Booten auf der jeweils letzten Einstellung.
In Anbetracht der Tatsache, daß öffentliche Bibliotheken Gefahr
laufen, den Anschluß an die rasanten medientechnischen Entwicklungen
zu verpassen, ist ein CD-ROM-Produkt "aus den eigenen Reihen" als
erfreuliches Signal zu begrüßen. Aber was bietet die ekz-CD-ROM über
die Faszination des neuen Mediums hinaus an zusätzlichen
Informationsmöglichkeiten und Vorteilen?
Die Vorteile bei der retrospektiven Katalogisierung und die
Einsatzmöglichkeit bei der Beratung/Information wurden genannt, wobei
man berücksichtigen muß, daß die Besprechungstexte primär als
Hilfsmittel für die Kaufentscheidung gedacht sind und durch ihren
begrenzten Umfang nicht alle Ansprüche an eine Rezension erfüllen
können.
Die ekz-CD-ROM kann und soll nicht den gedruckten ID als Arbeitsmittel
für den laufenden Bestandsaufbau ersetzen, sie soll vornehmlich der
darüber hinaus reichenden Lektoratsarbeit dienen, z.B. zur
rückwirkenden Schließung von Bestandslücken. Hier stellt sich die
Frage, ob diese CD-ROM das dafür am besten geeignete Hilfsmittel ist.
Als Vorzug sind die direkt verfügbaren Besprechungen zu nennen, aber
Lieferbarkeit und aktuelle Preise müssen nach der Recherche getrennt
überprüft werden.
In etlichen Bereichen (z.B. Technik, Computerliteratur, Reiseführer,
Bestseller) sind topaktuelle Bücher gefragt und viele öffentliche
Bibliotheken stoßen schon hierbei an ihre finanzielle Grenze. In
welchem Umfang können Bibliotheken darüber hinaus Bestandslücken
schließen?
Bibliotheken müssen sich darüber im klaren sein, zu welchem Zweck und
in welchem Umfang sie die ekz-CD-ROM nutzen können, um eine
Entscheidung über die Kosten-Nutzen-Relation zu treffen. Die
Rezensentin hält sie für zu teuer, zumal die Daten, die schon vorher
zur Erstellung des ID genutzt wurden, übernommen wurden.
Heike Cordes
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