Im Gegensatz zu all den hier referierten Änderungen ist eines leider gleich geblieben, nämlich die erhebliche Verzugszeit, was um so bedauerlicher ist, als der ZI ja nicht der historischen Zeitungsforschung dient, sondern der aktuellen Erschließung von Zeitungen. Die von vielen Seiten immer wieder erhobene Forderung nach größerer Aktualität hat leider bisher nie auf Dauer zum Erfolg geführt, und nach allen Erfahrungen dürfte dies auch in Zukunft nicht zu erwarten sein. Falls jedoch die Aktualität des ZI nicht bald erreicht wird, könnte es passieren, daß sich die Kunden künftig anders orientieren und statt des ZI die vierteljährlich erscheinenden CD-ROM-Ausgaben der Frankfurter Allgemeinen[2] und/oder der Neuen Zürcher Zeitung abonnieren, in der richtigen Annahme, daß es besser ist, über den aktuellen Nachweis auf Grund einer wichtigen Zeitung zu verfügen, anstatt mit vielen Monaten Verspätung einen konventionellen Zugriff auf mehrere Zeitungen zu erhalten. Von dem anläßlich der Rezension der retrospektiven CD-ROM-Ausgabe des ZI[3] berichteten Plan, diese jährlich auf aktuellem Stand anzubieten, ist nämlich leider auch nichts mehr zu hören.
Hans-Jürgen Gottwalt / sh Nachrufe in Zeitungen ist eine Kumulation der aus dem ZI 1974 - 1990 selektierten Nachrufe, insgesamt fast 22.000 (Einleitung), geordnet nach den Namen der Verstorbenen mit Aufführung der Fundstellen in den ausgewerteten Zeitungen. Daß diese 1994 erschienene Kumulation nicht aktueller berichtet, hängt mit dem oben erwähnten großen Berichtsverzug des ZI zusammen. Der einzige Vorteil dieser Kumulation besteht darin, daß man das Todesjahr einer gesuchten Person nicht kennen muß, denn wenn man dieses weiß, genügt die Benutzung des entsprechenden Jahresregisters des ZI. Zusätzlichen Nutzen hätte man dann, wenn der Herausgeber die Daten nicht einfach mechanisch auf Grund eines für Nachrufe vergebenen Codes abgezogen hätte, sondern wenn er zu den Namen das genaue Todesdatum (und möglichst auch das Geburtsdatum) ergänzt hätte. Darüber hinaus hätte man sich die Erweiterung zu einem generellen Index des in Zeitungen enthaltenen biographischen Materials vorstellen können, so z.B. durch die Einbeziehung entsprechender Beiträge wie der täglichen Personalkolumne auf der letzten Seite des ersten Produkts der Frankfurter Allgemeinen. - Für die biographischen Beiträge im deutschsprachigen Fernsehen hat der Herausgeber eine eigene Reihe u.d.T. TV-Porträts[4] begonnen.
Man dürfte nicht fehlgehen, wenn man vermutet, daß der Grund für die
chronische Inaktualität des ZI nicht zuletzt darin liegt, daß sein
Herausgeber sich verzettelt, ist er doch nicht nur für große und
arbeitsintensive Projekte des Verlags K. G. Saur (zumindest
konzeptionell und beratend) tätig, sondern beginnt in seinem Verlag
auch ständig neue Publikationen, die ihn als Herausgeber nennen: So
jetzt die beiden neuen Indizes, die man als Ergänzung zum ZI ansehen
kann, und in denen ausgewählte deutschsprachige Magazine (ausgenommen
die beiden im ZI ausgewerteten Focus und Spiegel) erschlossen werden:
im Magazin-Index populär "19 der bekanntesten Publikumszeitschriften"[5]
und im Magazin-Index Wirtschaft "7 der wichtigsten und bekanntesten
Wirtschaftsmagazine."[6] Anlage in beiden Indizes nach Schlagwörtern mit
zahlreichen Schlagwortverweisungen. Die beigegebene statistische
Übersicht weist (jeweils für 1994,2) folgende Zahlen für Titel /
Verweisungen aus: 505 / 265 bzw. 425 / 245. Während die Zahl der
Artikel je Magazin beim Magazin-Index populär relativ gleich ist,
führt beim Magazin-Index Wirtschaft die Wirtschaftswoche deutlich vor
den anderen Magazinen. Jährliche Verfasser-, Sach- und geographische
Register sind angekündigt. Bei beiden Indizes verspricht der
Herausgeber, Vorkehrungen getroffen zu haben, "um eine größtmögliche
Aktualität zu erreichen". Wollen wir hoffen, daß er diese durchhält,
auch wenn man da auf Grund der Erfahrungen mit dem ZI skeptisch sein
kann. Bisher konnten beide Indizes in den wissenschaftlichen
Bibliotheken kaum Abonnenten gewinnen: beide Titel fehlten Ende
September 1994 noch in der ZDB obwohl sie sonst nirgends erschlossene
Magazine berücksichtigen.[7]
sh
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