1. das Jahresverzeichnis der (bis Jg. 85. 1969: deutschen) Hochschulschriften (JVH) bis 103. 1987 (1990) mit der Primärstufe Deutsche Nationalbibliographie. Reihe C, Dissertationen und Habilitationsschriften.
2. das Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums 1911 - 1965 (GV-neu) das v.a. das JVH auswertet sowie außerdem Buchhandelsausgaben aus der Deutschen Bibliographie. Fünfjahresverzeichnis.
3. das Gesamtverzeichnis deutschsprachiger Hochschulschriften 1966 - 1980 (GVH) mit der Auswertung des JVH sowie der Deutschen Bibliographie. Reihe H, Hochschulschriften-Verzeichnis.
4. die Deutsche Bibliographie. Fünfjahresverzeichnis (ab 1981).
5. die Deutsche Bibliographie. Reihe H, Hochschulschriften-Verzeichnis (ab 1972).
6. BIBLIODATA (die in den Reihen A, B und H seit 1972 angezeigten Hochschulschriften).
Alle hier aufgeführten Verzeichnisse werden durch die DISS-CD Der
Deutschen Bibliothek[2] nicht überflüssig, sei es, weil ihre
Berichtszeit früher einsetzt, sei es, weil sie für den relevanten
Zeitraum zusätzliches Titelmaterial enthalten oder weil sie besondere
Suchmöglichkeiten zulassen (z.B. beim JVH durch die Hochschul- und
Fakultätsgliederung). Trotzdem verbessert die DISS-CD die Verifikation
und den thematischen Nachweis deutscher Hochschulschriften erheblich,
nicht zuletzt durch die vorteilhaften Such- und Ausgabemöglichkeiten
der CD-ROM-Datenbank. In späteren, dann vervollständigten Ausgaben,
wird nur noch BIBLIODATA in Konkurrenz zu ihr treten, darf man doch
davon ausgehen, daß mittelfristig alle von der Deutschen Bibliothek
(ab 1945 bereits) konvertierten Daten auch in BIBLIODATA Eingang
finden werden.[3]
Die DISS-CD enthält ca. 620.000[4] Dissertationen und
Habilitationsschriften (nur) deutscher Universitäten und Hochschulen
aus den Jahren 1945 bis 1992; dementsprechend wurden (z.B. im JVH
nachgewiesene) allgemeine Hochschulschriften sowie deutsch- oder
fremdsprachige Hochschulschriften des Auslands nicht aufgenommen. Für
die Zeit von 1945 bis 1970 wurden die Aufnahmen des JVH nachträglich
maschinenlesbar erfaßt; ab dem Berichtsjahr 1971 liegen die
elektronischen Daten aus Frankfurt zugrunde. Seit diesem Zeitpunkt
sind auch Buchhandelsausgaben berücksichtigt. Nach Auskunft Der
Deutschen Bibliothek werden in einer späteren Ausgabe[5] auch diejenigen
Hochschulschriften hinzukommen, die mit Veröffentlichungsjahr ab 1971
nur in Leipzig vorhanden sind bzw. zu Zeiten der DDR geheim gehalten
und im JVH nicht angezeigt werden durften; die nachträgliche
Einbringung der letzteren dürfte jedoch allein schon deswegen nicht
ganz einfach sein, weil diese Dissertationen z.T. nicht an die
Deutsche Bücherei abgeliefert worden sind, ganz zu schweigen davon,
daß sich deren Existenz z.T. nur durch Eintragungen in Promotionsakten
nachweisen läßt.[6]
Installation: Vorausgesetzt werden 640KB RAM, VGA-Farbbildschirm und
die Microsoft-Extensions (MSCDEX). Während der problemlosen
Installation (Abfragemodus) legt der Anwender das
Standard-Anzeigeformat, das von ihm gewünschte Anwenderformat sowie
das Format für die Kurztitellisten (ISBN-Format als Standard oder
Signatur-Format) fest. Wünschenswert wäre es, daß das Anwenderformat
- wie mittlerweile beim VLB-aktuell - noch während der Recherche
definiert bzw. geändert werden kann. So muß der Installationsvorgang
wiederholt werden, wozu erneut beide, für die Installationssoftware
mitgelieferten Disketten vom System angefordert werden. Durch die
Vergabe eines Passwortes können die Exportfunktionen (Druck und
Download) für bestimmte Benutzergruppen ausgeschlossen werden.
Recherchemöglichkeiten: Da die Retrievalsoftware (Online Computer
Systems, Inc.) weitgehend der von DNB-aktuell, VLB-aktuell, BIP-plus
und Ulrich's plus entspricht, kann - bei entsprechender Installation
- zwischen diesen und weiteren CD-ROM-Datenbanken mit gleicher
Benutzeroberfläche via Menü problemlos gewechselt werden. Die
Recherchesprache ist - im Unterschied zu DNB-CD und DNB-Musik
- ausschließlich Deutsch. Unter den lediglich fünf Suchfeldern, die
für
die Dokumente aller drei o.a. Datenmengen zur Verfügung stehen, ist
das voreingestellte Stichwortfeld besonders hervorzuheben. Als Basic
Index beinhaltet dieses Feld alle Wörter und Zahlen aus dem Titel, dem
Hochschulschriftenvermerk sowie den Autoren-, Serien-, Verlags- und
ggf. Schlagwortangaben; es bietet sich deshalb als Standard-Suchfeld
an. Eine auf den Titel eingeschränkte Suche ist leider nicht möglich.
Veröffentlichungen ab Erscheinungsjahr 1971 (Frankfurter Aufnahmen)
können auch über die Sachgruppen des Wöchentlichen Verzeichnisses
(Name oder Nummer) recherchiert werden, während bei älteren Dokumenten
diese Möglichkeit ausnahmsweise für die Sachgruppe Medizin besteht
(ca. 98.000 Titel). Über das Feld Erscheinungsland kann die Suche auf
solche deutsche (!) Hochschulschriften eingeschränkt werden, die in
der DDR (vor 1991), in der BRD, in Österreich, in der Schweiz oder im
sonstigen Ausland "erschienen" bzw. gedruckt wurden.[7] Bei
Buchhandelsausgaben ab Erscheinungsjahr 1971 sind auch die
Verlags- und
Reihenangaben sowie ISBN und ISSN suchbar. Bei der Suche mit
Sachgruppenbezeichnungen und Schlagwörtern ist auf die diesbezüglichen
Änderungen bei der Deutschen Bibliographie (ab 1982 neue Sachgruppen;
ab 1986 RSWK) zu achten. Für den Listeneinstieg stehen acht Register
zur Verfügung, wovon die meisten - vorteilhaft - phraseninvertiert
sind. Schlagwörter (incl. Systematiknummern und Ländercodes) können
als Kette oder über ihre einzelnen Elemente angesprochen werden.
Fehlerhafte Erfassungen[8] und uneinheitliche Ansetzungen, wie sie vor
allem in den Listen für den Hochschulschriftenvermerk, die
Verlagsnamen und Verlagsorte anzutreffen sind, sollten in zukünftigen
Ausgaben bereinigt werden.[9] Dieser Sachverhalt unterstreicht aber auch
die Bedeutung des Listeneinstiegs für eine verläßliche Recherche, sind
doch abweichende Ansetzungsformen - wenn überhaupt - nur über die
Listen zu erkennen. Im Arbeitsbereich der Suchmaske ist - lt.
Benutzerdokumentation - Platz für 12 Ergebniszeilen; tatsächlich
erfolgt die Aufforderung, die Suchtabelle ganz oder teilweise zu
löschen, erst nach dem 30. Eintrag. In jedem Fall sind solche
Beschränkungen lästig und sollten entsprechend dem Standard anderer
CD-ROM-Datenbanken, beseitigt werden. Der Rezensent gibt auch zu
bedenken, ob eine Suche mit z.B. drei verknüpften Suchbegriffen vier
Einträge im Arbeitsbereich erhalten muß, ob nicht - entsprechend der
Praxis beim Online-Retrieval - ein einziger Eintrag ausreichend ist,
auch wenn dann nicht auf einzelne Suchergebnisse eines mehrteiligen
Suchbefehls zurückgegriffen werden kann.
Ausgabemöglichkeiten: Suchergebnisse können über Bildschirm, Drucker
oder per Download auf Festplatte oder Diskette als Kurztitelliste
(s.o. bei Installation) oder im Vollformat ausgegeben werden. Der
Nutzer kann wählen zwischen dem DNB-Format,[10] dem DB-MAB-90-Format, dem
Internformat (mit vollständigen Feldbezeichnungen) und einem von ihm
bereits bei der Installation individuell festgelegten Anwenderformat.
Die wichtigen Exportfunktionen (Druck und Download) werden leider
weder in der Kurztitelanzeige noch in der Vollanzeige vom Menü
angeboten; hier wird die Kenntnis der Funktionstastenbelegungen (F4
und F5) vorausgesetzt. Bestimmte Datenformate für die Konvertierung in
gängige Textverarbeitungs- oder Datenbanksysteme sind nicht
vorgesehen; natürlich lassen sich die im ASCII-Format
heruntergeladenen Daten trotzdem in solche Programme problemlos
einlesen. Die Optionen Druck/Sichern Verlag separat und Anhängen an
Vollbibliographie können für die DISS-CD nicht aktiviert werden, da
sie lt. Benutzerdokumentation nur für Buchhandelsdatenbanken mit
Bestelloption vorgesehen sind. Für die Beendigung der Recherche gibt
es im Hauptmenü kein sich selbsterklärendes Angebot, obwohl in der
Standard-Menü-Leiste (am oberen Bildschirmrand) dafür ausreichend
Platz zur Verfügung stünde; so muß der Anwender entweder über den
Menüschritt Aktion vorgehen oder Kenntnis haben von der
Tastenkombination Shift+F1.
Hilfstexte und Benutzerdokumentation: Auch wenn sich
Benutzeroberfläche und Datenbankstruktur der DISS-CD in vielen Fällen
selbst erklären, so sollten die Hilfetexte und die
Benutzerdokumentation ausführlicher sein. In einem 16-seitigen
Bildschirm-Hilfsmenü werden zwar die Feldinhalte zusammenhängend
beschrieben; diese Informationen sollten aber auch feldspezifisch
aufgerufen werden können; auf der anderen Seite kann der Anwender auf
Hilfetexte verzichten, die nicht datenbankspezifisch sind.[11] Die (zu)
knappe Benutzerdokumentation, die ganz offensichtlich hastig
zusammengeschrieben wurde, hat weder ein Inhaltsverzeichnis, noch ein
Register, noch eine Seitenzählung; würde man den Satzspiegel besser
ausnutzen (z.B. durch eine kleinere Schrifttype und geringeren
Zeilenabstand), ließen sich nicht nur Installation, Feldinhalte und
Retrievalfunktionen für Anfänger/innen ausführlicher erklären, sondern
könnten im Anhang neben den Sachgruppenübersichten auch die
Ländercodes und Systematiknummern abgedruckt werden.
Bernward Hoffmann
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