Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 2(1994) 3/4
[ Bestand in K10plus ]
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Handbuch der Informationswirtschaft
- 94-3/4-384
-
Handbuch der Informationswirtschaft : Firmen, Produkte,
Dienstleistungen / Hrsg. und Red.: CID GmbH,
Informationssysteme und Datenbanken. - Darmstadt :
Hoppenstedt. - 30 cm. - Nebent.: Cogito-Handbuch der
Informationswirtschaft. - Vorg. u.d.T.:
Informationsvermittlungsstellen in der Bundesrepublik
Deutschland
- [2406]
- 1. 1994/95 (1994). - 455 S. - ISBN 3-8203-0309-X : DM
148.00
Die nach längerer Vorankündigung und immer wieder verschobenem
Erscheinungstermin im Oktober 1994 ausgelieferte 1. Ausg. des
Handbuchs der Informationswirtschaft versteht sich als Fortsetzung des
nach Umfang eher bescheidenen Verzeichnisses
Informationsvermittlungsstellen in der Bundesrepublik Deutschland[1] und
will lt. Vorwort "über die Firmen, Organisationen etc. der
Informationswirtschaft und über deren Angebot umfassend (Hervorhebung
vom Rezensenten) ... informieren. Zur Informationswirtschaft zählen
wir die Produzenten, Anbieter und Weiterverarbeiter von
Fachinformationen sowie Hersteller, Anbieter und Dienstleister von
Technik ... für die Produktion, Speicherung, Bearbeitung und
Weiterleitung von Informationen" (S. 5). Obwohl es kurz darauf heißt
"Genug der Definitionen", wäre dem Nutzer statt mit diesen generellen,
alles einschließenden Definitionen besser mit einer konkreten
Aufzählung der Typen von Körperschaften gedient, die dann im Hauptteil
alphabetisch (der einleitende Artikel ordnet mit!) unter ihren Namen
verzeichnet werden: wieviele es sind, erfährt man aus dem Vorwort
nicht, und die Zahl läßt sich auch schlecht durch Auszählung und
Hochrechnung ermitteln, da die Länge der Eintragungen extrem schwankt,
und zwar ohne Rücksicht auf die Bedeutung der Körperschaft:
Springer-Verlag (Berlin und Heidelberg) 1/2 Sp., Hoppenstedt
(Darmstadt) 4 Sp.; UB/TIB Hannover und Stadtbücherei Stuttgart
gleichauf mit je knapp 1/4 Spalte. Überhaupt die Bibliotheken: soweit
sie zu einer Universität / Hochschule gehören, sind sie unter dem
- mangels fehlender Kolumnentitel - nirgends ausgedruckten
Ordnungsbegriff Hochschule im Ortsalphabet verzeichnet (die Register
verweisen statt auf eine nicht vorhandene laufende Nummer nur auf den
Namen und man muß dann auf den Gedanken kommen, daß es sich um eine
Hochschulbibliothek handeln könnte, um die Eintragung zu finden),
andere Bibliotheken stehen unter ihrem Namen im Gesamtalphabet; wie
sinnvoll die Verzeichnung von so vielen Bibliotheken ist
- Auswahlkriterien sind nicht genannt - die ihren Benutzern allenfalls
ein paar CD-ROMs anbieten, wagt der Rezensent zu bezweifeln, zumal die
Angaben gerade zu den selbst erstellten Informationsangeboten häufig
fehlen und die restlichen Angaben viel zu summarisch sind, z.B. für
die Stadtbücherei Stuttgart: Literaturbeschaffung: Kunst, Graphik,
Design, Musik; Wirtschaft; Informationsvermittlung: Wirtschaft, wobei
der erste Block vermutlich auf die gedruckten Bestände zielt, die aber
bekanntermaßen bei einer Stadtbibliothek mehr als die genannten Fächer
betreffen. Nun kann man zwar einwenden, daß die Angaben ja von den
Bibliotheken auf Fragebogen selbst mitgeteilt wurden, aber es gibt
eben auch offensichtlich untaugliche Fragebögen. Wie willkürlich die
Auswahl ist, läßt sich ganz leicht an folgenden Beispielen zeigen: Von
den Amerika-Häusern ist allein das Stuttgarter genannt, von den
staatlichen statistischen Ämtern nur das Bundesamt sowie die Ämter in
Baden-Württemberg und im Saarland. Was die Informationsproduzenten
betrifft (z.B. die Verlage, für deren Auswahl und Gewichtung das
vorstehend Gesagte gilt) und -vermittler, so scheint die Auswahl
mindestens ebenso willkürlich zu sein, nur daß sich das für letztere,
z.B. für die privaten Informationbroker ebenso wie für die
Beratungsfirmen auf diesem Sektor viel schwerer beurteilen läßt, doch
dürfte die Auswahl mit Sicherheit auch nicht repräsentativ sein; dafür
spricht auch, daß offensichtlich die Möglichkeit besteht, gegen
Bezahlung besonders ausführliche Eintragungen mit Firmensignet zu
bekommen, und auch im Register gibt es zahlreiche solcher optisch
hervorgehobenen Eintragungen. Auf die 8 Register (4 für die Firmen, 3
für die Angebote, 1 für die Personen) einzugehen, lohnt nicht, solange
kein vernünftiges Konzept für die Auswahl der zu verzeichnenden
Institutionen vorliegt. Zu empfehlen wäre dann auch eine Anordnung des
Firmenteils nach Typen bzw. nach hauptsächlichem Angebot. - Bis dahin
wird man auch ohne dieses Verzeichnis gut auskommen und schon gar ohne
die (zweimal jährlich geplante) CD-ROM-Ausgabe, die für DM 1198.00
jährlich bzw. DM 798.00 halbjährlich angeboten wird. Abgesehen davon,
daß ein inhaltlich mageres und unausgewogenes Produkt auch in
elektronischer Angebotsform nicht besser wird, sind derartige
Preisforderungen für CD-ROM-Ausgaben schlicht unverschämt und der
Kategorie Freudenhauspreise zuzuordnen.
sh
- [1]
- 1991 - 1993; davor als Informationsvermittlungsstellen. - 1986
- 1990.
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