Friedrich Wilhelm Frommann (1707 - 1787), Direktor des herzoglichen
Konsistoriums, veräußerte 1785, kurz vor seinem Tod, seine über 25.000
Bände umfassende Bibliothek an Herzog Karl Eugen.[1] Die Frommann'sche
Sammlung umfaßte etwa 300 Inkunabeln und einige Handschriften,[2] vor
allem aber Literatur zur württembergischen Geschichte. Dieser nahezu
vollständig erhaltene Nachlaß bildet heute einen wichtigen Grundstock
der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart.
Ingeborg Krekler unterrichtet über Leben und Werk Frommanns, wobei sie
in großem Umfang bisher unveröffentlichte Archivalien, Briefe und
Stammbucheinträge auswertet. Sie beschreibt ausführlich die von
Frommann selbst angelegten Kataloge sowie, im Überblick, dessen
Handschriften (mit Angabe der Signaturen). Anschließend widmet sie
sich Frommanns Autographenkollektion, die ursprünglich 109 Klebebände
umfaßte; drei Bände davon zählen heute als Kriegsverlust. Diese
Autographensammlung hat Ingeborg Krekler in vorbildlicher Weise
erschlossen. In den Katalog der Sammlung nimmt sie Briefe,
Stammbucheinträge und -wappen, Dedikationen und Briefe,
Schenkungsvermerke und Besitzeinträge auf - also nahezu jeden
schriftlich fixierten (Para-)Text. Das Verzeichnis der Autographen
enthält alle relevanten Namen (Briefschreiber, Adressat,
Stammbuchbesitzer etc.), denen wichtige biographische Daten beigegeben
werden; sorgfältig ermittelte Literaturangaben ergänzen den jeweiligen
Registereintrag. Die Fülle des Materials ist immens: auf immerhin 634
Seiten (bei ca. 25 Namenseinträgen pro Seite) ordnet und deskribiert
Frau Krekler Frommanns Autographensammlung und rekonstruiert in einem
ergänzenden Katalogteil die teilweise von Frommann in Einzelblätter
zerlegten Stammbücher, um sie nach Möglichkeit in ihren jeweiligen
ursprünglichen Kontext zu bringen. Es folgt ein dezidiertes
Ortsregister zu diesen wieder hergestellten Stammbüchern.
Ohne Zweifel hat Ingeborg Krekler einen Katalog erstellt, der für
Regionalhistoriker, besonders aber für Wissenschaftler, unentbehrlich
sein wird, die eine umfassende Untersuchung zu Privat- und
Gelehrtenbibliotheken aus dem Zeitalter der Aufklärung vorzulegen
beabsichtigen. Dieser Sonderkatalog leistet dazu die entscheidende
Vorarbeit.
Reinhard Tenberg
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