Woodhead, der Verfasser des vorstehend besprochenen Führers, ist Bibliothekar an der Leicester University, an der es ein Department of Museum Studies gibt, an dem auch Knell, der Bearbeiter der neuesten Ausgabe der Bibliography of museum studies tätig ist, eine Bibliographie, die unter wechselnden Titeln, zuletzt u.d.T. Museum studies bibliography, als Loseblattausgabe für die Zwecke der Ausbildung zusammengestellt wurde und die nun mit einer unnötigen weiteren Titeländerung als Verlagspublikation erscheint. Verzeichnet sind lt. Waschzettel 4.254 Titel, systematisch in 12, vielfach weiter untergliederten Kapiteln. Daß diese Bibliographie comprehensive sei, wie der Waschzettel behauptet, mag man so nicht ohne weiteres akzeptieren, nicht einmal für die (ohne daß dafür auch nur ein Wort der Erklärung für nötig gehalten wird) Beschränkung ausschließlich auf englischsprachige Titel, scheint doch der Schwerpunkt auf neuen und neuesten Titeln zu liegen, während ältere, bis zurück ins 19. Jahrhundert, in kleiner Zahl vertreten sind, ohne daß Auswahlkriterien zu erkennen wären. Der Schwerpunkt liegt bei Titeln zur Museumstechnik und -verwaltung, der historische Aspekt kommt trotz eines entsprechenden Kapitels unangemessen kurz weg: kein Titel von F. Haskell (obwohl englischsprachig) zur Geschichte des Sammlungswesens, ganz zu schweigen von den immer noch grundlegenden Darstellungen eines Julius von Schlosser. Nackte Titelaufnahmen (ohne Annotation) in knappster Form, Monographien sogar ohne Umfangsangabe. Register nur der Verfasser und Urheber, dagegen kein Sachregister, obwohl dieses trotz der feinsystematischen Gliederung für die Erschließung zusätzlicher Aspekte hilfreich wäre. - Wegen der genannten Auswahlkriterien nur zur Information über englischsprachige und auch da nur über neuere und neueste Publikationen zu allen Aspekten des Museumswesens geeignet.
Bei so viel sprachlicher Einseitigkeit und fehlender historischer Dimension kommt die Bibliographie de l'histoire des mus‚es de France gerade recht, berücksichtigt diese doch insbesondere das sozio-kulturelle Umfeld der Museumsarbeit in seiner historischen Dimension. Wer nun befürchtet, daß dazu nur französischsprachige Titel herangezogen würden, wird angenehm enttäuscht, sind doch, abgesehen von der in Anbetracht des Gegenstandes selbstverständlichen Prädominanz französischer Publikationen, auch einschlägige Veröffentlichungen in gängigen anderen Sprachen verzeichnet, natürlich auch die von Haskell und von Schlosser, um bei dem vorher bemühten Beispiel zu bleiben. Auf eine lange Einleitung über die Geschichte und Tradition der Kulturgüter (patrimoine) allgemein und der Museen im besonderen, folgt eine titelreiche, systematisch geordnete Bibliographie. Die Titelaufnahmen sind auch hier leider äußerst knapp und die Monographien nur teilweise mit Umfangsangabe versehen, doch werden die wichtigeren Titel entweder im Kontext oder in einer Fußnote kenntnisreich annotiert. Register der Verfasser und sonstiger beteiligter Personen und der Titel von Sachtitelwerken. - Für das Studium des französischen Museumswesens unverzichtbare Bibliographie, die darüber hinaus viele generelle Titel zur Geschichte der Institution Museum auch in anderen Ländern bereithält.
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