Zur marxistischen Literaturtheorie im angelsächsischen Sprachraum findet man in Bullocks Guide to Marxist literary criticism[1] ein nach Theorie und praktischer Anwendung in der literaturwissenschaftlichen Arbeit klar gegliederte Auswahlbibliographie. Der Berichtszeitraum endet 1979, so daß das Werk aus heutiger Sicht eher historischen Wert hat und der Überarbeitung bedürfte.
Frosts Feminist literary criticism[2] verzeichnet Zeitschriftenbeiträge aus dem Bereich der feministischen Literaturkritik des kurzen, aber produktiven Zeitraums 1975/81. Die 1.947 Einträge sind mit Hilfe eines Schlagwortregisters (ca. 300 Begriffe) inhaltlich erschlossen und teilweise zusätzlich annotiert. Die Gliederung erfolgt nach Zeiträumen, mit abschließenden 'Asylstellen' für zeitübergreifende Beiträge (nach behandelten Genres geordnet) sowie Folklore, sprachpolitisch orientierte, pädagogische und mehr theoretische Beiträge. Die Erschließung durch ein Schlagwortregister, ein kombiniertes Autoren- und Titelregister sowie ein Verfasserregister ist vorbildlich, so daß man ohne Schwierigkeiten Beiträge feministischer Literaturwissenschaft zu Henry Adams bis W. B. Yeats findet, sich aber auch anhand des Schlagwortregisters einen Überblick über Themenschwerpunkte und Inhalte verschaffen mag.
Als Ergänzung zum Dictionary of concepts in literary criticism and
theory von Harris gedacht, wenn auch lange vor diesem publiziert, ist
Research in critical theory since 1965.[3] Die Bibliographie ist, wie
der Titel bereits sagt, nach Theorieansätzen gegliedert, vom
Strukturalismus bis hin zum Post-Dekonstruktivismus - der new
historicism fehlt aufgrund des Berichtsschlusses bei 1987. Aufgeführt
werden 5.523 Monographien, Aufsätze und Dissertationen. Die
Erschließung erfolgt durch drei Register, wobei nur die
klassifikatorische Erschließung wie das Autorenregister auf konkrete
Einträge verweisen, das allgemeine Register nur auf Sachgruppen
innerhalb des klassifikatorischen Registers - ein wahres Kreuz für
den, der damit arbeiten will. Hilfreicher als diese Bibliographie
dürfte aufgrund der besseren Erschließung die CD-ROM Ausgabe der MLA
international bibliography ... sein, die zudem laut Angaben des Autors
in ihrer gedruckten Form die primäre Grundlage des Werkes bildet.
Leider nur einmal erschienen ist die als fortlaufendes Werk geplante
International bibliography of literary theory and criticism.[4] Sie ging
zurück auf eine Initiative der renommierten Zeitschrift New literary
history, wurde von einem internationalen Stab von 29 Bibliographen
zusammengestellt und deckte 21 Sprachen ab. Die Gliederung erfolgt
nach Sprachgruppen,[5] wobei besonders die Gruppe French theory in the
Anglo-American context einen wichtigen, andernorts nicht derart
differenziert anzutreffenden Sucheinstieg erlaubte.
Eine aktuellere Auswahlbibliographie zum gegenwärtigen Schaffen bietet
Contemporary critical theory.[6] Grob nach Ansätzen gegliedert finden
sich hier auch kurze Darstellungen zu Hintergründen und den
wichtigsten Autoren (einschließlich Myth Criticism, New Historicism
und Ethnic and Postcolonial Studies), wobei Zeitschriftenaufsätze
jedoch ausgeklammert werden. Als erster Einstieg ist es besonders für
Studenten im Grundstudium zu empfehlen.
Rudolf Nink
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