IV. Bibliographien zur laufenden Information über literarische Neuerscheinungen in Australien
Da der ALS guide eine Autorenbibliographie geworden ist, bleibt eine
groß angelegte, nach Sachschlagwörtern geordnete Bibliographie ein
dringendes Desiderat. Das National Centre for Australian Studies an
der Monash University in Melbourne bereitet eine Publikation vor,[3] die
als Einführung in alle Facetten des gesellschaftlichen und kulturellen
Lebens fungieren soll. Diese für Ende 1993 angekündigte, bislang
jedoch noch nicht nachweisbare Bibliographie ist speziell für
Studenten und Bibliotheken mit Australieninteressen konzipiert.
In der Zwischenzeit wird sich der informationshungrige Leser weiterhin
auf bewährte Informationsquellen verlassen müssen. Eine von diesen,
die seit 1933 von der National Library of Australia in Canberra
jährlich herausgegebene, klassifizierte Bibliographie Australian
books[4] über wichtige Neuerscheinungen und bewährte ältere, noch
lieferbare Titel zu verschiedenen Sachgebieten, z.B. zur Geschichte,
Politik, Wirtschaft, Sprache und Literatur, hat leider ihr Erscheinen
eingestellt.
Wer sich selbst den Weg durch das Labyrinth der jedes Jahr zunehmenden
Zahl der Neuerscheinungen bahnen will, wird zur Australian national
bibliography[5] bzw. zu dem für den Buchhandel gedachten Australian
books in print[6] greifen, in dem sich außer dem jeweils neu
veröffentlichten Titeln alle im Handel erhältlichen verzeichnet sind
und das auch die Adressen sämtlicher in Australien ansässigen Verlage
enthält; es wird ergänzt durch Subject guide to Australian books in
print,[7] in dem die Titel sachlich nach Schlagwörtern erschlossen sind.
Der Verlag D. W. Thorpe, der diese beiden Bibliographien bearbeitet,
gibt seit 1990 auch die Zeitschrift A guide to new Australian books[8]
heraus, in der Angehörige des National Centre for Australian Studies
die mit vollständigen bibliographischen Angaben aufgeführten
Neuerscheinungen kurz kommentieren. Die Anordnung der Titel folgt der
des Subject guide to Australian books in print.
Australische Publikationen sind in Europa schwer erhältlich, was mit
der ärgerlichen Zweiteilung der Welt in einen britischen und
US-amerikanischen Buchmarkt zusammenhängt. Diese Zweiteilung
benachteiligt kleinere anglophone Länder, die ihre literarische Kultur
der Außenwelt nur dann präsentieren können, wenn sich ihre heimischen
Verlage mit britischen und/oder amerikanischen zusammentun. Es wäre an
der Zeit, daß Großbritannien und die USA diesen aus Kolonialzeiten
stammenden Hegemonialanspruch aufgeben. Bis es dahin kommt, sollten
europäische Bibliotheken sich nicht scheuen, ihn dadurch zu
unterlaufen, daß sie Bücher dort kaufen, wo sie geschrieben und
gedruckt werden.[9]
Horst Prießnitz und Marion Spies
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