Inhaltlich handelt es sich überwiegend um schöne Literatur (Gedichte, Erzählungen, Romane), also das Grundmaterial für Literaturwissenschaft und Philologie. Wenig vertreten sind Studien oder Werke sekundärer Art (am ehesten bei Hindi). Die Erscheinungsjahre der enthaltenen Bücher reichen von 1962 bis (nur vereinzelt) 1980. Es sind also Publikationen der 60er und 70er Jahre. Aber auch die enthaltene schöne Literatur stammt aus dieser Zeit. Das ergänzt die Bestände Tübingens, ja die in Deutschland vorhandenen indischen Sammlungen auf das glücklichste, da in diesen Jahren noch nicht so konsequent gesammelt wurde wie dann später. Die Bayerische Staatsbibliothek begann z.B. erst ab Ende der 70er Jahre Hindi-Neuerscheinungen regelmäßig zu beziehen.
Der Katalog ist nach den Sprachen gegliedert, innerhalb erfolgt die Ordnung alphabetisch nach Verfassernamen bzw. anonymen Titeln. Das ganze wird durch ein alphabetisches Personenregister und ein Register der Sachtitel und Urheber erschlossen. Sehr nützlich ist, daß im Personenregister, markiert mit F, auch die Namen der Empfänger von Festschriften enthalten sind. Verweisungen von anderen Namensformen oder Ansetzungen gibt es dagegen nicht, doch sind Verweisungsformen bei Pseudonymen am Ende der Titelaufnahmen angegeben (z.B. Nr. 697, 898 u.a.). Das Sachtitelregister enthält nur die Anonyma, nicht generell alle Sachtitel. Angegeben ist ferner jeweils die Signatur, was den Katalog für Fernleihbestellungen nützlich macht. Erfreulich ist, daß zweite Vornamen (soweit man bei Indern überhaupt von solchen sprechen kann) überwiegend nicht abgekürzt wurden, wie das die RAK-WB eigentlich fordern. Allerdings ist das nicht überall durchgehalten, zumindest nicht bei Gujarati, wo sich beides nebeneinander findet.
Sehr wenig ist anzumerken. Wohl mit einer früheren Tübinger Ansetzung hängt die Inkonsequenz Tiwari, Ramanand (sonst immer Tivari) zusammen. Was es nicht gibt, obwohl es recht nützlich wäre, sind Aufnahmen unter Schriftenreihen, da gerade in Indien vieles in solchen erscheint. Aber sie hätten den Katalog zu sehr aufgebläht. Der Druckerei ist die Unschönheit anzulasten, daß beim kursiven großen A der Längenstrich verschoben ist.
Insgesamt kann man die UB Tübingen zu diesem schönen und sehr nützlichen Katalog einer wertvollen Sammlung beglückwünschen. Wer auf dem Gebiet der neuindischen Philologie arbeitet wird ihn brauchen, wenn auch der hohe Preis es für Privatpersonen unmöglich machen wird, ihn zu erwerben.
Günter Grönbold