Konnte das Musikschrifttum schon bisher ab Berichtsjahr 1972 in
Bibliodata bzw. ab Berichtsjahr 1986 in DNB-CD auch elektronisch
recherchiert werden, besteht diese Möglichkeit jetzt auch für Noten
und Tonträger durch die seit 1993 erscheinende DNB-Musik auf CD-ROM.[4]
Materialbedingt ist die DNB-Musik (bisher) in zwei Segmente
aufgeteilt: Das 1. Segment DMA enthält in der 2. Ausgabe Mai 1994
194.267 Einträge der Reihen M und T ab Jahrgang 1984, darunter ca.
8.000 erstmalig angezeigte Titel. 132.667 Titel entfallen auf
Tonträger und Videos[5] und 61.600 Titel auf Musikalien[6]. Den über
170.000 Titeln aus der BRD und 7.500 Titeln aus der ehem. DDR stehen
ca. 4.660 Titel aus der Schweiz, 8.400 Titel aus Österreich und 1.000
Titel aus dem übrigen Ausland gegenüber. Das 2. Segment DML enthält in
der 2. Ausgabe Mai 1994 12.513 Einträge der Reihen A, B, G und H ab
Jahrgang 1982 (Haupt- und Nebensachgruppe Musik):[7] 8.011 Titel
entfallen auf die Reihe A, 3.583 auf die Reihe B, 325 auf die Reihe G
(Fremdsprachige Germanica und Übersetzungen) und 339 auf die Reihe H
(Hochschulschriften). Obwohl sich auf Anhieb zahlreiche Titel aus der
Reihe N (Vorankündigungen ... ; CIP) nachweisen lassen, sind diese
über das Feld br=Bibliographienreihe nicht ansprechbar; weder CD-Label
noch Benutzer-Dokumentation (S. 74 - 75) weisen auf die Reihe N hin;
das Label nennt sogar nur die Reihen A, B und H, verschweigt also auch
die Reihe G.
Ein drittes, bereits für die zweite Ausgabe angekündigtes Segment
(DMH), das die ca. 120.000 Einheiten umfassende historische Sammlung
von Schellackplatten aus der Zeit von ca. 1895 bis 1956 erschließen
sollte, wird nach Auskunft des Deutschen Musikarchivs erst in der
Herbstausgabe 1995 realisiert werden können.[8] Dafür soll allerdings
schon im Mai 1995 auch eine retrospektive CD-ROM mit den DMA-Daten von
1976 bis 1983 erscheinen.[9]
DNB-Musik erscheint halbjährlich mit jeweils ca. 12.000 Neueinträgen.
Eine Rückgabeverpflichtung für die alte Scheibe besteht nicht. Auch
wenn diese Erscheinungsfrequenz (noch) deutlich geringer ist als die
der Printversionen, so wiegen die regelmäßige Kumulation sowie die
differenzierten Such-, Ausgabe- und Weiterverarbeitungsmöglichkeiten
der CD-ROM-Datenbank diese Nachteile bei weitem auf;[10] für die laufende
Medienkontrolle wird man allerdings auf die Primärstufen vorläufig
nicht verzichten wollen, jedenfalls dann nicht, wenn die Bearbeiter
auch bei den Tonträgern eine größere Aktualität erreichen, als dies
bisher der Fall war. Gerade im z.T. schwierigen Bereich der Tonträger
erwarten Musikbibliotheken vom DMA möglichst aktuelle und umfassende
Fremdleistungen für Erwerbung und Katalogisierung.
Installation:[11] Die Anwendersoftware befindet sich auf der CD-ROM. Die
Installation wird in der Benutzer-Dokumentation in Kurz- und Langform
(Anhang G) verständlich erklärt und erfolgt im Abfragemodus
problemlos. Die Software entspricht weitgehend der von DNB-CD,
DISS-CD, VLB-aktuell, BIB-plus etc.; für den im Menü angebotenen
Wechsel zu diesen Produkten ist aber die vorherige Installation der
jeweiligen Datenbank erforderlich.
Recherche und Ausgabemöglichkeiten von DMA: Das Menü wird in Englisch
und Deutsch angeboten; warum die französischsprachige Version dem
Anwender nur bei DML zur Verfügung steht, wird auch in der
Benutzer-Dokumentation nicht erklärt: dort wird dieser Sachverhalt
nicht einmal erwähnt (S. 64). Über den Menüpunkt Materialtyp[12] kann die
Suche von vornherein sinnvoll eingeschränkt werden entweder auf
Tonträger oder auf Musikalien. Während die Reihen M und T nur den
Einstieg über die 11 Sachgruppen und das Verfasser-, Titel- und
Stichwortregister, die Reihe T zusätzlich über das Firmenregister
erlauben, bietet DMA insgesamt 20 Suchfelder an; darunter sind das
Stichwortfeld als Basic index mit nahezu allen Wörtern des Dokumentes
sowie das kombinierte Feld Komponist: Sachtitel besonders
hervorzuheben. Letzteres eignet sich speziell für die ballastfreie
Suche nach Werken eines bestimmten Komponisten. Auch nach einzelnen
Interpreten oder Gruppen kann gezielt gesucht werden. Im Titelfeld
sind neben dem Gesamttitel auch sämtliche Einzeltitel aus Sammelwerken
suchbar. Wenn die Suche auf bestimmte Tonträgerarten (z.B.: CD,
Schallplatte, Video) oder bestimmte Arten von Musikalien (z.B.:
Chorpartitur, Klavierauszug) eingeschränkt werden soll, erweist sich
das Feld Dokumenttyp als hilfreich. Im Hinblick auf den hohen
Stellenwert, den Bestellnummern von Musikverlagen und Tonträgerfirmen
für den Handel haben, ist es zu begrüßen, daß in einer späteren
Ausgabe hierfür Indices vorgesehen sind, zumal diese Nummern im
Stichwortfeld nicht invertiert sind; ebenso wird ein ISMN-Index in
Aussicht gestellt.[13]
Für die Listensuche stehen 12 Register zur Verfügung; mit Ausnahme des
Stichwortregisters sind alle Listen phraseninvertiert. Der hohe
Standard dieser Listen erklärt sich mit der Integration aller
Normdateien des Deutschen Musikarchivs in die Datenbank;[14] diese
erlaubt die Suche nicht nur nach den jeweiligen normierten
Ansetzungsformen, sondern auch nach allen denkbaren Vorlage- und
Verweisungsformen. Bei DMA kann der Anwender für die Ausgabe (im
Unterschied zu DML) nur zwischen der Kurztitelliste, dem DNB- und dem
DB-MAB-90-Format wählen. Die Definition eines individuellen
Anwenderformats unmittelbar vor der Ausgabe wäre für beide
Datenbanksegmente wünschenswert.
Recherche- und Ausgabemöglichkeiten von DML: Wie oben erwähnt, gibt es
hier auch ein französischsprachiges Menü.[15] Die Suchfelder und Listen
entsprechen weitgehend denen der DNB-CD. Soweit Dokumente
beschlagwortet sind (vor allem Titel aus der Reihe A), können diese ab
Berichtsjahr 1986 über die RSWK-Schlagwortkette oder den einzelnen
Schlagwortbegriff recherchiert werden. Wie bei den anderen Datenbanken
Der Deutschen Bibliothek fallen auch bei DML die uneinheitlichen
Ansetzungsformen der Verlagsangaben auf, weswegen sich hier der
Einstieg über die Listen besonders empfiehlt. Die Listensuche läuft
- im Gegensatz zu vielen anderen CD-ROM-Datenbanken - sehr schnell,
d.h. das Aufblättern und das Springen zu bestimmten Alphabetstellen
erfolgen prompt.[16] Gleiches gilt übrigens für die Suche mit
Trunkierungszeichen. Für die Datenausgabe stehen bei DML neben den
bereits o.a. Formaten ein Internformat sowie ein bei der Installation
zu definierendes Anwenderformat zur Verfügung.
Bei der Erstellung der Benutzer-Dokumentation hat man sich - im
Gegensatz zu der der DISS-CD - offensichtlich Mühe gegeben: sie ist
hinreichend ausführlich und auch für Ungeübte verständlich; in sieben
Anhängen enthält sie alle notwendigen Arbeitshilfen. Bei der
Einarbeitung in die Datenbank sollte man die Allgemeinen Hinweise (S.
52 - 55) unbedingt beachten. Bei einer Revision der
Benutzer-Dokumentation sollten kleinere Mängel behoben und das
Register gründlich überarbeitet werden.[17] Das Angebot von Hilfetexten
(F1) und das Arbeitsende (Shift+F1) sollten im Hauptmenü angeboten
werden.
Bernward Hoffmann
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