Die Installation erfolgt sehr leicht unter Windows. Nach dem Aufrufen des Programms erscheint eine Art Titelblatt und ein Auswahlmenü: Contents (Eröffnungsbildschirm), Index (Schlagwortliste), Back (Zurückspringen), History (Anzeige der bisherigen Schritte), Search (Stichwortsuche), Text (eigentlicher Buchtext), Music (Music Gallery mit Musikbeispielen), Pictures (Picture Gallery mit Photos). Unter Contents erscheint das Inhaltsverzeichnis mit den Überschriften der insgesamt 24 Kapitel, von denen die meisten auf die in chronologischer Abfolge dargebotenen Etappen der Geschichte des Jazz von den Anfängen bis zur Avantgarde entfallen und die durch ein thematisches Kapitel über den Jazz-Gesang ergänzt werden. Dazu kommen drei Anhänge, deren dritter ein Interview mit dem Autor des Buches enthält sowie ein Glossar, eine Bibliographie und eine Diskographie. Von jedem dieser Kapitel kann man in den Volltext gelangen, der dann gut lesbar am Bildschirm erscheint und der mit zahlreichen Bildern versehen ist. Über die Menüleiste Pictures kann auch direkt in die Picture Gallery gewechselt werden, wo man entweder unter Künstlernamen, Daten oder in der Manuskriptreihenfolge die gewünschten Photos aussuchen und am Bildschirm anzeigen lassen kann. Die CD enthält auch fünf Videoclips auf denen man Louis Armstrong, Count Basie, Miles Davis, Duke Ellington, Billie Holiday und Charlie Parker live in Bild und Ton erlebt. Entsprechendes gilt für die Music Gallery, in der 120 Musikbeispiele von Armstrong bis Zawinul in CD-Qualität mit ca. 60 Minuten Gesamtspielzeit zur Verfügung stehen. Neben dem sequentiellen Durchlesen des Volltextes kann mit Hilfe eines Suchprogrammes ein Begriff eingegeben werden und der Computer informiert darüber, in welchen Kapiteln an welcher Stelle die gesuchte Information zu finden ist, die dann auch am Bildschirm angezeigt werden kann. Bei der Suche über Index kann in einer vorgegebenen Schlagwortliste geblättert werden: Sun Ra oder Roland Kirk fehlen hier beispielsweise. Dieser Index ist vorgefertigt und so gut bzw. schlecht wie der Index eines Sachbuches. Mit Search kann dagegen jeder Begriff des Textes (einschließlich Bibliographie und Diskographie) gesucht werden. Hier gibt es für Sun Ra 4 und für Roland Kirk 1 Treffer. In beiden Suchmodi kann man dann über Anklicken auf die Fundstelle im Text gelangen.
Die CD-ROM kann auch als reine Musik-CD abgespielt werden, aber Vorsicht: der erste Titel sollte nicht am CD-Player angesteuert werden! Wer über einen sog. MIDI-Computer verfügt, kann zudem die Musikbeispiele von der CD-ROM in ein Musikprogramm laden und es dort verändern (z.B. ein weiteres Musikinstrument hinzumischen) und neu abspeichern. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Jazz an sich ist ja ein multimediales Ereignis. Erst in einem Jazzkonzert - live - entfaltet sich diese Musik zu dem, was sie ausmacht. Und zum akustischen Erlebnis gehört immer auch das Sehen und Beobachten der Musiker. Compton's Jazz : a multimedia history bietet daher für den, der sich eines PCs als Informationsvermittlungsapparates bedient, einen wunderbaren Einstieg in diese Musik mit all ihren Facetten. Über die Auswahl der Beispiele bei Bildern und Tonaufnahmen kann man immer streiten. Aber als allgemeine Einführung in den Jazz ist dieses Projekt erstaunlich fundiert und überzeugend. Wann erscheint Joachim Ernst Berendts Jazzbuch[6] auf CD-ROM? Eine CD-ROM-Ausgabe von Rowohlt's Rock-Lexikon[7] war bereits angekündigt, wurde jedoch aus urheberrechtlichen Gründen verschoben.
Bernhard Hefele