Die Vermehrung der Titel wird erfreulicherweise von einer sinnvollen
Untergliederung begleitet, wobei hier schnell wachsenden
Forschungszweigen Rechnung getragen wird: es findet sich z.B. mehrfach
Spezialliteratur zur Frauenforschung in verschiedenen Epochen,
thematischen Zusammenhängen und länderbezogen, wobei man jedoch mit
dem Begriff gender wirklich up to date gewesen wäre. Die nützliche
stärkere Differenzierung bringt aber auch Probleme: äußerst
unglücklich erscheint die Zuweisung der Nachschlagewerke über den
Holocaust (Nr. 674 - 675a[2]) zum Kapitel Weltkriege und
Zwischenkriegszeit, statt zum Kapitel der deutschen Geschichte 1933
- 1945 (doch hier hilft das Register). Schwerer mag als Eindruck der
Kritik die teilweise Zufälligkeit der Auswahl (die allerdings nicht
Kernbereiche betrifft) wiegen: zu Nationalsozialismus, Widerstand,
Emigration werden neben allgemeinen Bibliographien und
Nachschlagewerken etwas disparat auch zwei Personalbibliographien
angeführt, eine zu Hjalmar Schacht (Nr. 1002) und eine 44seitige zu
Ernst Thälmann (Nr. 1005).
Im Layout rückt man zwar etwas vom Arbeitsbuchcharakter der 1. Aufl.
ab (der Leser konnte sich Signaturen in vorgegebene Felder selbst
nachtragen), überzeugender wird dies jetzt inhaltlich, z.B. mit der
guten Titelzusammenstellung Einführung ins Studium. Die
Hauptkritikpunkte an der 1. Aufl. gelten leider weiterhin:
"ff-Angaben" sind und bleiben problematisch, wie man nicht nur bei der
CD-ROM-Ausg. des Zeitungs-Index[3] (Nr. 157) sehen kann, dessen
Berichtszeit ohne weitere Erläuterung mit 1.1982/89 ff. und
Erscheinungsjahr mit 1992 ff. (S. 69) angegeben wird. Annotationen
sind nicht immer präzise und häufig gerade dort nicht, wo man sich
wenig kurzfaßt: So fehlt beim Handbuch der historischen Buchbestände
gerade die entscheidende Information, daß es sich um Literatur vor
1900 handelt (S. 12). Erläuterungen sind inkonsequent: die Handhabung
des AHCI (Nr. 158) wird ausführlich erklärt, die der gedruckten IBZ
(Nr. 153) kaum, obwohl das beim gedruckten Dietrich nötig ist.[4]
Etwas unbeholfen wirkt häufiger die Terminologie und das gerade da, wo
erklärt werden soll: in einem Führer, der im Titel Wie finde ich
Literatur zu ... führt, sollten nicht Begriffe verwendet werden, von
denen man selbst erkennt, daß sie "nicht sehr verbreitet" (S. XII)
sind. Teilweise irreführend ist das (wohl aus der 1. Aufl.
übernommene) Bibliothekarisch-bibliographische Fach- und
Fremdwörterverzeichnis. Hier wird erläutert, daß nach den PI
Sachtitelschriften unter dem Sachtitel oder unter dem Herausgeber
stehen (S. 370), Current awareness auf deutsch Literaturkontrolle
heißt (S. 372), daß der Begriff Literaturverifikation einen
"Suchvorgang" meint, "bei dem als Ausgangslage eine zu überprüfende
Titelangabe oder ein zu überprüfendes Zitat vorliegt" (S. 375).
Bibliothekarische Traditionen haben hier ihre Nische: Signaturen
stünden "auf den Katalogkarten meist oben rechts" (S. 379),
Bibliotheken hätten häufig gedruckte Zeitschriftenkataloge (S. 376),
aber "nur wenig Bibliotheksmaterial in Mikroformen" (S. 375).
Das kombinierte Schlagwort-, Titel-, Verfasser- und
Herausgeber-Register ist ausreichender Schlüssel zur differenzierten
Anlage des Buches, es mangelt jedoch an manueller Registerarbeit:
Frauenfrage (Deutschland) und Frauenfrage in Deutschland.
Bibliographie stehen als typographisch gleiche Einträge untereinander
- einmal ist das Schlagwort, zum zweiten ein Sachtitel gemeint.
- Resümee: Der Baumgart[5] bleibt wichtiger (insbesondere bei der Suche
nach Quellen), trotzdem ist Feldmann auch für Beckmesser ein Muß im
Lesesaal und evtl. auch in der Lehrbuchsammlung, da mit 68.00 DM für
Studenten erheblich zu teuer.
Klaus Ulrich Werner
Zurück an den Bildanfang