Der vorliegende Katalog, der mit Unterstützung der DFG entstanden ist, erschließt die gesamte Bibliothek, also nicht nur die auf Mikrofiche reproduzierten Titel, markiert letztere jedoch mit einem Asteriskus bei der laufenden Nummer und gibt zudem die ISBN der Mikrofiches an. Der Katalog ist systematisch nach 12 vielfach weiter untergliederten Sach- und Formalgruppen angelegt. Die insgesamt 5.494 Eintragungen (was ebensovielen Titeln entspricht, da jeder nur eine Eintragung erhält) verteilen sich in sehr unterschiedlicher Weise auf diese Gruppen, von denen nach der Zahl die Gruppe D. Politische Geschichte mit 967 an zweiter Stelle hinter der Gruppe K. Arbeiterbewegung mit 1.474 Titeln liegt. Diese - ebenso wie Gruppe G. Gewerkschaftsbewegung - ist primär nach Quellen und Darstellungen unterteilt. Die Titelaufnahmen erfolgen nach (Voll-)RAK. Die Hälfte des stattlichen Bandes nehmen die Register ein: 1. der Verfasser und sonstiger beteiligter Personen, der Urheber und der Titel von Sachtitelwerken; 2. der Schlagwörter; 3. der Geographica; 4. Schlagwortübersichten (z.B. unter Berufe, Berufsgruppen: von Asphalteure bis Zivilmusiker); 5. systematische Übersicht über die Organisationen (z.B. Kulturelle und soziale Organisationen / Deutschland / Arbeiterkulturorganisationen: Arbeiter-Esperanto-Bund ...). Wenn man bedenkt, was einem heute computergenerierte Kataloge zuweilen an Registern zumuten, muß man dem Bearbeiter dieses Katalogs, Wilhelm Krimpenfort, für die Sachkunde, die er nicht nur auf die Systematisierung der Titel, sondern ebenso auf die Erstellung aussagekräftiger Register gewandt hat, besonders danken.
Im Vorwort des Herausgebers entwickelt der Direktor der
Universitätsbibliothek der Freien Universität Zukunftspläne, lädt er
doch Bibliotheken und Archive dazu ein, "dieses einzigartige
Quellenmaterial durch Meldungen aus ihrem Fundus zu ergänzen", genauer
gesagt, "... in einer bibliographisch vergröberten Form den Katalog
der 'Bibliothek Stein' zu einem Quellenverzeichnis der Geschichte des
deutschen Sozialismus und der Arbeiterbewegung von den Anfängen bis
zum Ende des Zweiten Weltkriegs auszubauen" (S. III). An anderer
Stelle,[3] an der er vor allem über die bei der Katalogisierung und der
Katalogproduktion eingesetzten Systeme berichtet, entwickelt er auch
ein Konzept zur "geplanten Weiternutzung der Daten" (S. 204): "Die
Württembergische Landesbibliothek ... darf ... (als
Pflichtexemplarbibliothek) ein Exemplar von Katalog und
Mikrofiche-Ausgabe kostenlos[4] beziehen, muß [!] aber gleichzeitig ...
die Mikrofiche auch im Südwestverbund katalogisieren." Letzteres
trifft so natürlich nicht zu, doch wurde hier, wie auch in anderen
vergleichbaren Fällen (realisiert: Bibliotheca Palatina, vorgesehen:
Bibliothek Corvey), die Nutzung von Katalogisaten angestrebt, die von
derjenigen Bibliothek angefertigt wurden, die die Originale besitzt,
in diesem Fall von der UB der FU, die dazu das Datenbanksystem LARS
eingesetzt hat; diese Daten wurden von der Verbundzentrale des SWB so
umgesetzt, daß sie in den Titelbereich des SWB eingespielt werden
konnten, was aber beträchtlichen Programmierungsaufwand verursachte;
dazu kam eine völlige Neuerfassung der Bände mehrbändiger Werke, da
diese im Ursprungsformat nur in einer Kommentarkategorie erfaßt waren;
diese Arbeit wurde von der UB Tübingen geleistet, die auch die Last
auf sich nahm, die Personen- und Körperschaftsnamen bei den Titeln,
die sie wegen Mehrbändigkeit oder wegen Zugehörigkeit zu einer
Schriftenreihe bearbeiten mußte, mit den entsprechenden Normdateien in
Übereistimmung zu bringen, was bei der Katalogisierung in Berlin
anscheinend nur teilweise geschehen war. In der Verbundzentrale des
SWB wurden ferner mit der Bibliothekskennzeichnung der UB Heidelberg
lokale Bestandssätze angelegt. Die Bestandssätze der anderen
Bibliotheken können dank eines Programms zur automatisierten
Bestandsnachtragung demnächst ohne besonderen Aufwand zugeführt
werden. Die Aussage der Verbundzentrale des SWB und der UB Tübingen
ist eindeutig: der Gesamtaufwand für diese Prozeduren liegt bei diesem
Projekt höher, als die völlige Neuerfassung aller Titel sofort im
SWB-Format. Der SWB hat inzwischen die vorliegenden Daten im
MAB-Format an Die Deutsche Bibliothek geliefert, die, wie bei den
anderen Mikrofichesammlungen, auch die Titel der Bibliothek Stein
nicht einzeln angezeigt hat. Die Berliner Hoffnung, daß diese Daten
dann von dort in den Berliner Verbund und damit dorthin fließen
können, wo die UB der FU normalerweise ihre Titel katalogisiert, kann
sich aber, wenn es denn funktioniert, sowieso nur auf die in der
Mikrofiche-Ausgabe enthaltenen Titel beziehen, nicht etwa auf den
Gesamtbestand, an dem die UB der FU interessiert sein müßte. Und zu
erwarten, daß eine Bibliothek in Baden-Württemberg auch noch diese
Titel so konvertierte, daß sie auf dem Umweg über den SWB und Die
Deutsche Bibliothek an den Berliner Verbund fließen, ist in Anbetracht
des geschilderten Aufwandes billigerweise nicht zu erwarten.
Was die Nutzung der nicht zur Mikrofiche-Ausgabe gehörenden Titel
durch andere Bibliotheken betrifft, so kann man - dem SWB wie anderen
Verbünden - kaum zu dem geschilderten Verfahren raten. Die
Württembergische Landesbibliothek wird sich in der Sache wohl trotzdem
engagieren, da sie über eine nicht ganz kleine, abgeschlossene
Sammlung einschlägiger Literatur verfügt, die sogar unter einer
Signaturen-Gruppe (sprechend: Marx) zusammen aufgestellt ist. Noch
interessanter für die beabsichtigte Vermehrung des Quellenmaterials
wäre jedoch die Katalogisierung zahlreicher einschlägiger
Kleinschriften aus der Nebenreihe kleine württembergische Drucksachen,
die z.Zt. von der WLB erschlossen wird, teils durch die beabsichtigte,
bzw. die bereits erfolgte Katalogisierung im SWB bzw. in der ZDB,
teils allerdings nur in Form eines Repertoriums zu solchem Material,
das eher den Charakter von Archivgut hat. Damit ist allerdings auch
schon der zweite Pferdefuß bei den ganzen Überlegungen zur Anbietung
der Berliner Titel in den Verbundsystemen benannt, wird doch
unverständlicherweise nirgends die ZDB erwähnt, obwohl es sich bei
einem beträchtlichen Teil der Titel der Sammlung Stein um fortlaufende
Sammelwerke handelt, und zwar nicht nur bei den in der Gruppe M.
Zeitschriften verzeichneten 243 Titeln, sondern, verstreut über alle
anderen Gruppen, insbesondere aber die Gruppen G und K (Abschnitt
Quellen), um die noch zahlreicheren Jahresberichte etc., deren
Katalogisierung natürlich primär in der ZDB zu erfolgen hat (von wo
die Katalogisate dann auch in den SWB fließen würden, vorausgesetzt,
eine Bibliothek der Region melde Bestand dazu). Das Einbringen der
Titel in die ZDB wäre aber primär die Aufgabe der UB der FU selbst,
die ja mit der WLB zu den ältesten Mitarbeitern an der ZDB gehört; die
UB der FU wird dort auf zahlreiche Aufnahmen stoßen und sich an diese
anhängen können, die bereits von der WLB bei der teilweise erfolgten
Katalogisierung des Bestandes Marx Z (Zeitschriften) angelegt wurden
bzw. an die aus der genannten Nebenreihe stammenden Titel
fortlaufender Sammelwerke, wobei letztere zum Teil katalogisiert sind,
während die Monographien aus demselben Bestand noch ganz auf die
Katalogisierung warten.
Soviel aus Anlaß eines schönen Bestandskatalogs zur Situation des real
existierenden Verbundlebens in der Bundesrepublik Deutschland.
sh
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