Das vorliegende Verzeichnis entstand im Auftrag des Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Bücherei Leipzig. Bereits im April 1989 habe das Exposé vorgelegen, so Lothar Poethe, Direktor des Museums, in seinem Beitrag Genese einer Bibliografie; die Begrenzung auf das Jahr 1989 möge im nachhinein hellseherisch erscheinen. Sodann ist ein Interview auszugsweise abgedruckt, das der Schriftsteller und Herausgeber Gerhard Wolf, - er gehörte zu den Autoren der DDR, welche die "Untergrundliteratur" gefördert und unterstützt haben -, mit den Herausgebern der Edition Poe sie all bum (Dresden und Berlin, 1979/80 bis 1984), den Lyrikern Sascha Anderson und Bert Papenfuß-Gorek, geführt hat. Wie die Leporellos der Poe sie all ben entstanden sind, welch kreative Lust da am Werke war, wird erst durch das Erzählen anschaulich. Derlei Geschichten stecken vermutlich hinter vielen Titelaufnahmen des Bandes.
Der Henkel / Russ enthält Nachweise und viele Schwarzweiß-Abbildungen von insgesamt 304 Künstlerbüchern, 10 Pressen und Editionen sowie 26 Zeitschriften. Jens Henkel, Kustos der Heiducksburg in Rudolstadt und Inhaber der Burgart-Presse, hat das Kapitel Künstlerbücher / Pressen und Editionen bearbeitet und eingeleitet; Sabine Russ hat die Zeitschriften zusammengestellt, Peter Böthig, Literaturwissenschaftler und ehemals Mitarbeiter bei Ariadnefabrik u.a., einen Abriß ihrer Entstehungsgeschichte(n) verfaßt. Die Einträge in Teil B. Künstlerbücher / Pressen und Editionen und Teil Z. Zeitschriften sind jeweils durchnumeriert. Alle Drucke und Zeitschriftenhefte sind unter Beachtung bibliophiler Kriterien beschrieben: Auflage, Umfang, Beilagen, Signatur, Format, Ausstattung, Druck- und Bindetechnik, Kopierverfahren. Bei den einzelnen Heften werden die Beiträger in der Reihenfolge und mit der Art ihrer Beiträge aufgeführt; Verweisungen innerhalb des Künstleralphabets von Teil B zeigen, woran einzelne außerdem beteiligt waren. Besonders verdienstvoll ist die Zusammenstellung der als Reihen konzipierten Arbeiten einzelner Pressen und Editionen.
Nur aus literarischer Perspektive mag es zunächst ungewöhnlich erscheinen, daß die Künstlerbücher unter dem Namen des jeweiligen Künstlers oder der Künstlerin angesetzt, die Textbeiträger dagegen untergeordnet sind. Im sorgfältig gearbeiteten Register sind dann die Namen aller beteiligten Personen vereint. Vollends perfekt wäre diese Bibliographie, hätte man ihr noch ein chronologisches Register beigegeben.
Jutta Bendt