Inhalt und Erscheinungsmodus: Der PCI erschließt vollständig ca. 3.500
internationale wissenschaftliche Zeitschriften der Geistes- und
Sozialwissenschaften vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis 1990.[4] Nach
Abschluß des Projektes sollen ca. 8 Mill. Aufsätze dokumentiert sein.
Der PCI ist in zwei Serien aufgeteilt:
Serie 1 erschließt mehr als 2.200 Zeitschriften,[5] die zwischen 1900
(!) und 1960 erschienen sind; dabei sind Zeitschriften, die schon vor
1900 zu erscheinen begonnen haben, vom ersten Jahrgang an erfaßt. Nur
auf dieser eingeschränkten Basis begründet sich also (bisher) die
Berichtszeit "von Anfang des 19. Jahrhunderts". Die Einbeziehung
weiterer Zeitschriften wird vom Verlag in Aussicht gestellt.
Serie 2 soll den Zeitraum von 1961 bis 1990 erschließen; die ersten
Segmente sind für März bzw. Juli 1995 angekündigt.
In jeder dieser beiden Serien erscheinen halbjährlich neue Segmente,
d.h. Lieferungen, wobei jedes Segment einer CD entspricht, die jeweils
ca. 750.000 Aufsätze aus 200 bis 300 Zeitschriften nachweist.
Insgesamt sind für jede Serie bis zu zehn Segmente geplant; der Verlag
beabsichtigt, spätestens bis 1998 die Veröffentlichung abzuschließen.
Das erste Segment enthält 756.611 fast ausschließlich
englischsprachige Aufsätze aus 251 nordamerikanischen Zeitschriften;[6]
nur 31.519 Titel datieren von vor 1901, der früheste von 1845. Das
zweite Segment erschließt europäische Zeitschriften; die Auszählung[7]
ergibt für Großbritannien 82, für Frankreich 75, für Deutschland 61,
für Irland 2 und für Österreich 1 Titel. Von den insgesamt in diesem
Segment dokumentierten 798.432 Beiträgen entfallen auch nur 174.151
auf den Zeitraum 1818 bis 1900. Bei der Sortierung nach Sprachen
stehen die deutschsprachigen Aufsätze mit 186.660 Titeln nach den
englisch- und französischsprachigen Titeln an dritter Stelle.[8] Leider
gibt der Verlag keine Auskunft darüber, nach welchen Kriterien die
Zeitschriften für den PCI ausgewählt wurden; so läßt sich nur
oberflächlich feststellen, daß z.B. für Deutschland unter den insg.
215 Titeln eine große Anzahl renommierter Fachzeitschriften mit langem
Erscheinungsverlauf berücksichtigt wurden;[9] aus Österreich stammen 16,
aus der Schweiz 36 Zeitschriften. Eine Überprüfung mit einer
Stichprobe wichtiger romanistischer Fachzeitschriften erbrachte ein
insgesamt gutes Ergebnis.[10]
Benutzeroberfläche: Die Retrievalsoftware ist eine Eigenentwicklung
von Chadwyck-Healey France; Menü und Maske sind übersichtlich und
beschränken sich auf die wesentlichen, für das Produkt erforderlichen
Funktionen. Nutzerfreundlich ist das automatische Einblenden von
Hilfetexten; ausführliche Erklärungen sind über das Menü anzufordern.
Unterschieden wird grundsätzlich zwischen der Artikelsuche
(Hauptsuchmenü) und der Suche nach Zeitschrifteninhaltsverzeichnissen
(F7: Journal search); bei letzterer lassen sich die Aufsätze eines
bestimmten Heftes oder Bandes einer Zeitschrift nach Art der
Current-Contents-Dienste in ihrer originären Abfolge auflisten bzw.
vor- und zurückblättern.
Für die Artikelsuche stehen insgesamt 9 Suchfelder zur Verfügung: 1.
Stichwörter aus Aufsatz- und Zeitschriftentiteln; 2. Stichwörter nur
aus den Aufsatztiteln; 3. Verfassernamen (als Kette nach Vorlage); 4.
nach den Gliederungsüberschriften, die für die inhaltliche oder
formale Gliederung der Zeitschrift verwendet wurden (Heading).[11] Dieses
Suchfeld eignet sich besonders für die Selektion bzw. auch für den
Ausschluß von Buchbesprechungen, die (ausnahmsweise) unter dem
normierten Gattungsbegriff Book Review - all languages zusammengeführt
sind; 5. Zeitschriftentitel (Kette); 6. Stichwörter aus
Zeitschriftentiteln; 7. Sprache der Artikel; 8. Sachgruppen;[12] 9.
Erscheinungsdatum (Suche mit einem bestimmten Erscheinungsjahr, mit
Bereichs- oder Vergleichsoperatoren). Das 10. Feld (Segment) läßt den
Wechsel zwischen den Segmenten zu, ohne die Oberfläche zu verlassen;
lediglich die CD ist auszutauschen. Für die Suchfelder 1 bis 8 lassen
sich mit ? entsprechende Listen öffnen; insbesondere bei der
Autorensuche empfiehlt es sich, hierüber einzusteigen.
Alle Suchbefehle werden in eine Suchtabelle eingetragen, über die auf
ältere Suchschritte zurückgegriffen werden kann oder mehrere
Suchschritte miteinander verknüpft werden können.
Für Anzeige und Export (Druck oder Download) von Rechercheergebnissen
kann der Nutzer zwischen Kurztitelliste und Vollanzeige wählen;
allerdings ist der Informationsgehalt in der Vollanzeige in sehr
vielen Fällen nicht größer als der in der Kurztitelliste. Aus der
Anzeige heraus kann jederzeit in die Current-Contents-Suche gewechselt
werden; auch ist das Einblenden (F4) des vollständigen und übrigens
sehr umfangreichen Datensatzes eines Zeitschriftentitels problemlos.[13]
Auf eine besondere Funktion soll eigens hingewiesen werden: bei
entsprechender Installation[14] kann der Nutzer einem Datensatz lokale
Daten hinzufügen. So wäre es z.B. denkbar, daß Bibliotheken ihre
Standortsignaturen sowie ggf. weitere Nutzungskonditionen bei den
Zeitschriftentiteln eintragen, um ihren Kunden den Weg zum Dokument zu
verkürzen. Noch weiter führt der - vom Verlag angebotene - Bezug der
PCI-Daten auf Magnetband; auch wenn dafür eine eigene
Datenbankretrievalsoftware erforderlich ist, die nicht mitgeliefert
wird, so eröffnet eine solche Lösung der Bibliothek die Möglichkeit,
die PCI-Daten gemeinsam mit ihren eigenen Katalogdaten ggf. über eine
einheitliche Benutzeroberfläche anzubieten. Natürlich sind auch
Softwarelösungen denkbar, die eine Verbindung zwischen CD-ROM- und
OPAC-Recherche am gleichen Terminal zulassen.
Das User manual erklärt alle notwendigen Schritte der Installation,
der Recherche und Ausgabe sehr detailliert und verständlich; in
Anhängen werden die Stopwörter, Tastenbelegungen und -kombinationen
sowie die Sachgebiete aufgelistet. Ein Index erschließt diese
weitgehend vorbildliche Benutzungshilfe.
Die CD-ROM-Version des PCI kann am Einzelplatz und im Netz (im
Einzelbetrieb ohne Preisaufschlag) genutzt werden.[15] Einzelne Serien
oder einzelne Segmente können abonniert oder separat bezogen werden.
Bewertung: Bei mehreren durchgeführten Recherchebeispielen erweist
sich PCI als ein auch für deutsche Bibliotheken und ihre Kunden sehr
nützliches und einfach zu handhabendes - mit insgesamt œ 70.000,00
aber auch kostspieliges - Arbeitsinstrument; allerdings ist zu
beachten, daß die Dokumente nicht intellektuell beschlagwortet wurden,
für eine thematische Recherche also nur die Freitextsuche mit
Stichwörtern ggf. in Kombination mit Sachgruppen oder
Gliederungsüberschriften möglich ist. Unter diesem Gesichtspunkt wird
auch die 2. Serie für die Jahre 1961/90 dort, wo sie sich von der
Berichtszeit her mit der IBZ-CD-ROM (zukünftig ab 1984) überschneidet,
nicht die Recherchequalität zulassen, wie sie die IBZ-CD-ROM auch
aufgrund ihres deutlich weiteren interdisziplinären und
internationalen Konzeptes liefert.
Bernward Hoffmann
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