Das in diesem umfangreichen Buch vorliegende Ergebnis der Arbeit
leidet daran, daß der Benutzer nur sehr schwierig damit umgehen kann,
da es nicht die Zeitschrift in der chronologischen Abfolge ihrer
Artikel und deren gegenseitigen Verzahnung vorstellt, wie es etwa die
von Gerhard Seidel begründeten Analytischen Bibliographien
deutschsprachiger literarischer Zeitschriften[1] tun, die als Muster
einer solchen bibliographischen Verzeichnung gelten könnten), so daß
die Bibliographie nicht, wie wünschenswert, unabhängig von der
Zeitschrift benutzt werden kann. Denn der Benutzer muß, um überhaupt
einen Beitrag finden zu können, zunächst wissen, welchem Genre er
angehört, und er muß sodann den genauen Titel des von ihm gesuchten
Beitrags kennen, um ihn in den alphabetisch geordneten Verzeichnissen
finden zu können (und manchmal ist selbst das unmöglich). Aber auch
die Kenntnis des Titels reicht oft nicht aus, denn eine weitere
Schwierigkeit für den Benutzer entsteht dadurch, daß sich der
Verfasser offenbar nicht darüber klar war, was als bibliographische
Einheit, also als Werk, anzusehen ist, denn er verzeichnet
Rubrikentitel wie Kunstnachrichten, Kritische Anzeigen usw., bis hin
zu Intelligenzblatt zum Neuen Teutschen Merkur als Werktitel und
bekommt damit Schwierigkeiten, die innerhalb dieser Rubriken
gedruckten vielfältigen Beiträge (die eigentlichen Werke) sowohl bei
der Verzeichnung als auch in den Registern konkret darstellen zu
können (und für den Benutzer erschwert sich die Auffindung eines
Beitrags dadurch noch mehr). Eine kontinuierliche Verzeichnung der
Zeitschrift vom ersten Titel des ersten Heftes bis zum letzten Beitrag
des letzten Heftes (einschließlich der Texte auf den Umschlägen und
der Beilagen) hätte alle genannten Schwierigkeiten vermieden,
abgesehen davon, daß die Gattung des jeweiligen Beitrags in den
verschiedenen (anders zu strukturierenden) Registern jeweils hätte
angegeben werden können, und daß vor allem durch eine durchgehende
Zählung der Beiträge die Register gleichzeitig chronologisch
aussagekräftiger (hinsichtlich der Mitarbeit einzelner Beiträger wie
auch hinsichtlich der behandelten Themen) geworden wären. Schließlich
ist (und bleibt) die Autorbestimmung zahlreicher Beiträge unsicher,
denn viele Möglichkeiten, die bereits jetzt zu ihrer Bestimmung
bestehen, sind nicht ausgenutzt worden. So ist etwa bei den
zahlreichen Rezensionen, die Johann Heinrich Merck für den Merkur
verfaßte, zwar die sehr detaillierte Aufstellung im Goedeke[2]
größtenteils benutzt worden, nicht jedoch ein zwar ungedruckter, aber
im Merckschen Hausarchiv in Darmstadt einzusehender abschließender
Beitrag dazu von Hermann Bräuning-Octavio; auch zeitgenössische
Briefsammlungen (selbst Wielands Briefwechsel) wurden nicht in
genügendem Maße zur Erschließung der Verfasser herangezogen. So
bleiben schmerzhafte Lücken oder Falschzuweisungen, so etwa vieler
Beiträge in der Anfangszeit des Merkur, die Starnes ohne erkennbaren
Grund Johann Georg Jacobi zuschreibt, während sie vielmehr Christian
Heinrich Schmid zuzugehören scheinen.[3] Diese wenigen Hinweise auf die
Problematik dieses Repertoriums, besonders hinsichtlich seiner Anlage
und Gestaltung, lassen erkennen, daß damit leider nicht der
angestrebte Nutzen erreicht werden kann; man wird das Buch dankbar und
in Anerkennung der in ihm investierten Arbeitsleistung benutzen, die
gewünschte allseitige Erschließung des Teutschen Merkurs ist damit
aber noch nicht geleistet.
Siegfried Scheibe
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