Dieser gibt freilich nicht nur Auskunft zu den
genannten Institutionen, sondern zum Musikleben in Deutschland ganz
allgemein, zu Behörden und kulturpolitischen Gremien, zu
Musikunterricht, Orchestern, Festspielen u.a.m. Informationen findet
der an Musikbeständen interessierte Leser deshalb ausschließlich in
einem der vielen Kapitel, unter der Überschrift Forschung und
Dokumentation. Entsprechend knapp fallen die Angaben aus. Das neue
Handbuch[2] ist nun bei weitem detaillierter: neben Adresse,
Bibliotheks- und RISM-Sigel, Trägerschaft, Leitung, Personal und einer
kurzen Historie findet der Interessierte vor allem eine genaue
Bestandsdifferenzierung (Noten, Musikbücher, Musikzeitschriften,
AV-Medien), Aufgaben (z.B. Pflichtexemplar, Clearing-Stelle),
Sammlungen, Benutzungs- und Ausleihmodalitäten, Aufstellungsprinzipien
(Freihand oder Magazin), Öffnungszeiten, Bestandsnachweise,
Mitgliedschaft in Verbänden/Vereinigungen sowie eine aktuelle
Publikationsliste. Allerdings nur, soweit die einzelnen Institutionen
Auskunft erteilten. Nicht bei allen Einträgen sind deshalb sämtliche
Kategorien besetzt. Berücksichtigt wurden "Musikbibliotheken aller Art
sowie Archive, private Sammlungen, Museen, Musikabteilungen der
verschiedenen Einrichtungen sowie Musikabteilungen, Noten- und
Schallarchive der Hochschulen, Universitäten und Rundfunkanstalten"
(S. VI).
Die Abgrenzung zu den Einträgen im Directory of music research
libraries[3] wurde von den Bearbeitern bewußt getroffen: Da schon bei
der Planung des Handbuches bekannt war, daß die längst überfällige,
gleichfalls von der IVMB initiierte Aktualisierung[4] des Deutschland
betreffenden Bandes des Directory innerhalb der Reihe C des Répertoire
international des sources musicales erscheinenn wird, wurde
beschlossen, "nur Musikbibliotheken mit neueren Beständen (vornehmlich
aus dem 19. und 20. Jahrhundert) zu berücksichtigen". Eine Doppelung
der gleichfalls detaillierten Einträge in den beiden Nachschlagewerken
konnte somit klein gehalten werden. Die Bischöfliche
Diözesanbibliothek, das Domarchiv oder das Kaiser-Karls-Gymnasium in
Aachen findet sich deshalb nach wie vor ausschließlich im Directory
verzeichnet. Die Mozart-Gedenkstätte oder die Musikabteilung der
Stadtbücherei in Augsburg dagegen ist nur im Handbuch zu finden. Die
beiden Nachschlagewerke ergänzen sich somit vorzüglich. Zahlreiche
Register erleichtern den Zugriff, so ein alphabetisches
Personenregister, ein Register der Sammelgebiete und Sammlungen, eines
der Institutionen sowie ein Verzeichnis der Institutionen, die
historische Tonträger - Walzen oder Schellackplatten - nachweisen.
Reiner Nägele
- [1]
- Musik-Almanach : Daten und Fakten zum Musikleben in Deutschland /
Deutscher Musikrat. - Kassel : Bärenreiter ; Regensburg : Bosse.
- 1993/94 (1992). - 942 S. - Die 4., vollständig überarb. Ausg.
1996/97 soll 1995 erscheinen.
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- [2]
- Es steht in der Nachfolge von Führer durch deutsche
Musikbibliotheken / Richard Schaal. - Wilhelmshaven : Heinrichshoven,
1971. - 163 S. - (Taschenbücher zur Musikwissenschaft ; 7).
(zurück)
- [3]
- Directory of music research libraries / International Association
of Music Libraries, Commission of Research Libraries. - Iowa City :
The University of Iowa. - Pt. 2. Thirteen European countries / Rita
Benton, ed. - Preliminary ed. - 1970. - 235 S.
(zurück)
- [4]
Bereits im Oktober 1993 wurde an die entsprechenden Institutionen
ein Fragebogen zur Datenerhebung für die Neuausgabe verschickt.
(zurück)
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