Die unmittelbar vor der oben erwähnten Bibliographie erschienene, kommentierte Bibliographie deutschsprachiger Magister-Arbeiten bietet bereits eine willkommene, da oft nachgefragte Erweiterung: Magister-Arbeiten gehören bekanntlich zu den besonders von Studenten gern gesuchten Forschungsarbeiten, deren Nachweis und Greifbarkeit aber aus bekannten Gründen im argen liegen. Jutta Röser hat sich mit ihren Mitarbeiterinnen nicht nur der Mühe unterzogen, an den über 40 einschlägigen Universitätsinstituten die dort erstellten Magister-Arbeiten durchzusehen und zu registrieren, sondern sie haben diese zu großen Teilen auch archiviert. Für den Zeitraum 1980 bis 1993 haben sie insgesamt 346 Titel bibliographisch nachgewiesen, für 262 von ihnen einen Bibliotheksstandort resp. eine Kontaktadresse ausfindig gemacht, 209 Titel tatsächlich gesichtet und kommentiert und schließlich 182 Arbeiten im Archiv Frauen-Medien-Forschung am Institut für Publizistik der Universität Münster hinterlegt. Die Magister-Arbeiten der Institute für Publizistik und Kommunikationswissenschaft der deutschen Universitäten, die österreichischen und schweizerischen Dissertationen und weitere Diplom- und Magisterarbeiten aus Instituten anderer Universitätsfächer können somit als vollzählig nachgewiesen gelten (in der DDR gab es in den ausgewerteten Jahren offensichtlich keine einschlägigen Arbeiten). Wie viele Arbeiten in anderen Fächern geschrieben wurden, aber nicht bekannt sind und daher als verschollen gelten müssen, ist schwerlich abzuschätzen: Vielleicht kann die Veröffentlichung der Bibliographie helfen, noch an solche - sicherlich nicht zahlreichen - Arbeiten zu gelangen. Der Bibliographie ist ein detaillierter Arbeitsbericht beigefügt, der die Ergebnisse quantitativ erläutert und nützliche Hinweise zu den Bibliotheksstandorten gibt. Die Bibliographie von 240 Titeln ist systematisch in 17 Gruppen gegliedert, die etwa 10 - 15 Zeilen umfassenden Kommentare der 209 gesichteten Arbeiten sind informativ und prägnant, die Register (nach Autoren, Medien, Personen und Stichwörtern) sind hinreichend ausführlich; 43 Hinweise auf Arbeiten ohne nachgewiesene Standorte sowie die 41 nicht zugänglichen Arbeiten des Instituts für Theater-, Film und Fernsehwissenschaft der Universität Köln werden ergänzend aufgelistet.
Eine Arbeit voller Mühe und Engagement, die Jutta Röser einem "Phänomen" widmet, nämlich dem institutionell gar nicht existenten Thema "Frauenforschung" an den Instituten für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, einem Thema also, das seine Realisierung nur den individuellen Interessen der Examenskandidatinnen und wenigen -kandidaten verdankt. Wie marginal dies Interesse bislang in diesem Universitätsfach ist, mag der einfache Hinweis auf die Gesamtzahl der Magister-Arbeiten im Fachbereich Kommunikationswissenschaft der Freien Universität Berlin verdeutlichen: Von den bis 1992 insgesamt 920 Magister-Arbeiten dort waren nur 39 unserem Themenfeld gewidmet.
Wilbert Ubbens