Sie sind nach folgendem Schema gegliedert: 1. Biographisches: Name,
Titel, Beruf, Pseudonym(e); Geburts- und Todesdaten/orte;
Glaubenszugehörigkeit (jüdisch, mosaisch, israelitisch, evangelisch
bzw. katholisch getauft, Austritt aus dem Judentum, ohne Konfession);
Genealogisches (Eltern, Ehepartner, Lebensgefährten, Kinder jeweils
mit Lebensdaten, Berufen, Konfession etc.); Ausbildung;
Lebensstationen; Freundeskreis; politisches bzw. zionistisches
Engagement; Stellung zum Judentum; 2. Bibliographisches:
journalistische Tätigkeit, Mitarbeit an Zeitungen und Zeitschriften
(deren Titel genannt sind); Aufsätze, zumeist in Auswahl; Nachlässe,
Autographen, Briefe; Sekundärliteratur; Material im Archiv
Bibliographia Judaica mit Hinweisen auf eine geplante
Mikrofiche-Edition[3] und ein geplantes Biographisches Handbuch;[4] Werke
(d.h. Monographien) vollständig oder in Auswahl, chronologisch und
durchnumeriert. Die Präsentation ist vor allem in den langen
bibliographischen Abschnitten überaus unübersichtlich, was die
Benutzung unnötig erschwert; dazu kommt, daß es von Abkürzungen nur so
wimmelt, darunter viele völlig unnötige, die auch keinen Platz sparen;
wenn man Platz hätte sparen wollen, dann bei den bibliographischen
Angaben: so ist es z.B. unsinnig, das Format der Bücher in der Form
23,3 x 16,5 cm anzugeben (so zumeist, es kommen auch Formen wie 21 cm
oder gr 8ø vor); Standardisierung der bibliographischen Beschreibung
ist sowieso nicht die Stärke dieser Bibliographie. Zu prüfen wäre
auch, ob sich nicht dadurch Platz sparen ließe, daß in den Fällen, in
denen zureichende Personalbibliographien bereits vorliegen, nur auf
diese verwiesen wird. Auch die zahlreich eingestreuten Zitate sind
vielfach nicht so wichtig, daß sich der Abdruck lohnte.[5]
Wie gesagt: wenn man Biobibliographisches zu einem jüdischen Autor
sucht und dieser im Lexikon ... behandelt wird, hat man Glück und
findet umfangreiche, wenngleich wenig übersichtlich dargebotene
Informationen. Trotzdem würde es nicht schaden, wenn die Herausgeber
Konzeption, Auswahlkriterien und Präsentation noch einmal überdenken
würden, bevor der DFG und dem Verlag der notwendige lange Atem
möglicherweise ausgeht; auch die Nutzer würden es danken, denn wenn
die Publikation weiterhin so langsam voranschreitet, werden sie bis
weit ins nächste Jahrtausend auf die Fertigstellung dieses
Autorenlexikons warten müssen, dem eine Verschlankung gut anstünde.
sh
- [1]
- Über Geschichte, Aufgaben, Bestände, Arbeitsvorhaben oder gar
Publikationen dieser sicherlich selbst in der interessierten
Öffentlichkeit nicht sehr bekannten Institution erfährt man aus dem
Vorwort leider nichts oder allenfalls Andeutungen. Etwas ausführlicher
aber keineswegs umfassend äußert sich dazu die Leiterin Renate Heuer
in einem früheren Nachschlagewerk, das unverständlicherweise im
Vorwort gleichfalls nicht erwähnt wird:
- Bibliographia Judaica : Verzeichnis jüdischer Autoren deutscher
Sprache / bearb. von Renate Heuer. - Frankfurt : Campus-Verlag, 1981
- 1988. - Bd. 1 - 3. - ISBN 3-593-33060-1 (Gesamtwerk). - Bd. 1 im
Verlag Kraus International Publ., München, erschienen. - ISBN
3-601-00347-3. "Die Ergebnisse der bisherigen Arbeit weist dieser
Katalog aus" (Vorw. Bd. 1, S. VII), der in Tabellenform folgende
Angaben zu ca. 13.500 deutschsprachigen jüdischen Autoren macht: Name,
Titel, Beruf; Geburts/Todesdaten und -orte; das Sigel W (Werke) bzw. Z
(Zeitschriftenbeiträge) gibt an, ob solche bisher ermittelt wurden,
mit unterscheidenden Markierungen, ob nach Autopsie oder aus zweiter
Hand.
- Ein in Bd. 3 angekündigter Erg.-Bd. 4 steht bis heute aus; "er wird in
Kürze erscheinen, er enthält nur Korrekturen, Ergänzungen und ein
Pseudonymenverzeichnis" (Brief der Leiterin des Archivs Bibliographia
Judaica an den Rezensenten vom 09.02.1994).
- Demselben Brief und freundlicherweise beigelegten Informationen ist zu
entnehmen, daß das Archiv, seit 1983 ein eingetragener Verein, zum
Institut für Deutsche Sprache und Literatur II der
Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main gehört und "daß
es für Benutzer geöffnet ist und schriftliche Auskünfte erteilt -
beides gegen Gebühren." Die Anschrift: Große Seestr. 32 - 34, 60486
Frankfurt, Tel. 069/7988573.
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- [2]
- Legt man den Lemmabestand von Walks Kurzbiographien zur Geschichte
der Juden (IFB 95-1-061) einer Hochrechnung zugrunde, so müßte das
Lexikon ca. 28 Bd. umfassen.
(zurück)
- [3]
- Die Mikrofiche-Edition gilt der Sammlung Steininger; was der Name
bedeutet, verschweigt das Vorwort. Einem inzwischen erschienenen
Verlagsprospekt ist zu entnehmen, daß es sich um die von Carl
Steininger in Dresden gesammelten Zeitungsexzerpte mit Kritiken und
Berichten zu Personen aus allen Gebieten der Kunst handelt. "Eine
erste Auswahl aus dieser wertvollen, bisher unveröffentlichten
einmaligen Sammlung wird durch die Mikrofiche-Edition jetzt
zugänglich." Der Prospekt nennt als Titel: Dokumentation zur jüdischen
Kultur in Deutschland 1840 - 1940 : die Zeitungsausschnittsammlung
Steininger. - [Geplant für] 1995. - 3 Lfg. auf ca. 160 Fiches. - ISBN
3-598-33310-2 (Diazo) : DM 3980.00.
(zurück)
- [4]
- Was es mit dem Biographischen Handbuch auf sich hat, an dem
"gleichzeitig gearbeitet wird", erfährt man nicht aus dem Vorwort,
sondern nur, daß es "vor allem ... Bände 'Schriftsteller' und
'Judentum'" haben wird. (Bd. 1, S. IX). Dem zitierten Brief ist
weiterhin zu entnehmen, daß noch kein Band erschienen ist, da eine
Einigung mit dem Verlag über die Konzeption noch aussteht. "Es ist
daran gedacht, diese Handbücher auch nach Themen anzulegen, etwa eins
den jüdischen Bildenden Künstlern zu widmen, das dann die
Mikrofiche-Edition sinnvoll ergänzen könnte."
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- [5]
- "Der vorl' Band enthält Vorarbeiten ... u' Forschungen d' Theorie
u' Praxis d' Individualpsychol' u' hat d' Aufgabe, durch eine Reihe
von älteren u' neueren Arbeiten d' Weg zu unserer Wissenschaft zu
erweisen." (Bd. 1, S. 29, aus dem Vorwort zu A. Adlers Praxis und
Theorie der Individualpsychologie, zugleich zitiert als Beispiel für
die Abkürzungsmanie.
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