Inkonsequenzen und Fehler, wo man hingreift! Anm. 46 der Einleitung verweist auf den Eintrag Nr. 137, richtig wäre 317. Bei E. Engels Geschichte der deutschen Literatur, nachgerade einem Hausbuch, werden die 27.-29. Aufl. zusammengefaßt mit den Erscheinungsjahren 1919/20, die 29. Aufl. - ist aber 1918 erschienen. Hier rächt sich, daß etwa ein Drittel aller Einträge nicht auf Autopsie beruht. Es ist auch nicht kenntlich gemacht, welche das jeweils sind. Aus Titel und Einleitung wird zwar nicht deutlich, aber es ist - nach fast allen Einträgen zu schließen - prinzipiell so, daß Neuauflagen nach 1945 nicht aufgenommen werden. H. Hettners Geschichte der deutschen Literatur im 18. Jahrhundert wird indes mit den Neuausgaben des Aufbau-Verlags von 1961 bzw. 1979 angeführt; dabei ist freilich der 1970 u. d. T. Literaturgeschichte der Goethezeit bei Beck erschienene Auszug von knapp 800 Seiten Umfang nicht verzeichnet, dem durch die Einführung von J. Anderegg besondere Bedeutung zukommt. Da werden immer Umfangsangaben geliefert, warum nicht auch bei Nr. 196 (fehlende Autopsie?).
Das Titelmaterial wird über mehrere Register (Sachtitel, Erscheinungsorte, Verlage, Erstveröffentlichung u. a. m.) erschlossen, die ihre eigene Problematik haben. Zwei Beispiele: Da sortiert ein Register die Titel nach Zielgruppen, ordnet die 4. Auflage von O. Kobels Deutschen Dichtern (1912) der Töchterschule zu, alle anderen Auflagen aber der Volksschule, führt den Titel jedoch unter Schule überhaupt nicht an. Da teilt ein Register der ideologischen Ausrichtung ähnlich geartete Titel auf so wenig trennscharfe Kategorien auf wie national und patriotisch.
Vollends mißglückt ist ein Anhang mit kurzen Viten der Autoren: Da heißt es z. B. von J. Nadler, er sei "wegen faschistischer Thesen" nach 1945 aus dem Amt entlassen worden. Über den viel schlimmeren Nazi-Agitator F. Koch liest man aber nur: "nach Kriegsende freier Wissenschaftler." Da wird W. Bortenschlager nur mit Namen angeführt, doch wohl, weil der Bearbeiter zu ihm nichts ermittelt hat. So unbekannt ist der um die Literaturgeschichte hochverdiente österreichische Gymnasialprofessor doch nicht, als daß man nicht hätte herausfinden können, daß er 1911 geboren ist und in Wels lebt.
Das Thema hätte eine solidere Bibliographie mit durchdachter Konzeption verdient.
Hans-Albrecht Koch