Immer noch steht am Beginn eine Definition des Begriffes Hellenismus.
Die Länge der Beiträge sprengt meist das Format konventioneller
Lexikoneintragungen; bisweilen erreichen die Artikel die Ausmaße
kleinerer Aufsätze, sind jedoch sprachlich knapp geschrieben und
erinnern nicht zuletzt durch die häufigen Verweisungen an ihren
eigentlichen Charakter. Der Beitrag über die Schule Epikurs (Kepos)
umfaßt z.B. 22 Seiten, das Militärwesen wird auf 25 Seiten behandelt,
die Religion belegt 26 Seiten,[3] die Stoa 23 Seiten, 25 Seiten lang ist
der Artikel Geschichtsschreibung. Belege und Hinweise werden reichlich
in Form von Anmerkungen am Ende der jeweiligen Haupttexte gegeben. Der
chronologischen Orientierung dient eine Zeittafel; dazu gibt es einen
Anhang mit 33 Schwarz-Weiß-Abbildungen.
Auch in seiner 2. Aufl. präsentiert sich das Buch damit eher als eine
Sammlung von konzentrierten Einführungen zu größeren Themenbereichen.
Dennoch ist es auch - und jetzt noch besser - als Lexikon verwendbar,
da es über ein Register von 42 S. verfügt (in der 1. Aufl. waren es
nur 14 S.). Für diese Anlage spricht, daß man sich in der Regel
häufiges Springen zwischen Stichwörtern und Suchen nach
Querverweisungen ersparen kann, und sie erscheint auch deshalb
sinnvoll, weil auf diese Weise die Darstellung des Hellenismus als
einer verhältnismäßig eigenständigen Epoche überzeugend gelungen ist.
Die Gesamtseitenzahl wurde auf nur ca. 140 Stichwörter aufgeteilt und
es ist offensichtlich, daß damit der Auswahl der Lemmata besondere
Bedeutung zukommt. Schwerpunkte sind erkennbar in den Bereichen
Geographie, Literatur und Philosophie, womit bereits eine Vielzahl von
Namen, Orten und Daten abgedeckt werden konnte, ohne daß der
Zusammenhang verlorenging. Genau hier liegt ein Vorzug dieses Buches.
Wer das Glück hat, sich über ein Thema informieren zu wollen, das mit
einem eigenen Stichwort vertreten ist, wird ausgiebig bedient. Auf 31
Seiten ist z.B. das Judentum im Hellenismus behandelt, der Benutzer
bekommt außerdem über 100 thematisch geordnete Literaturhinweise.
Damit ist ein weiter Vorteil des Werkes angesprochen: Das Lexikon ist
in dieser Form eine sinnvolle und leicht benutzbare Ergänzung zur
gegenwärtigen Einführungsliteratur, die vorrangig Ereignisgeschichte
im politisch-staatlichen Leben anbietet.[4]
Auch wenn man bei aller Ausführlichkeit die eine oder andere Lücke in
der Literaturauswahl registrieren mag und inzwischen weitere Nachträge
gemacht werden könnten,[5] steht der Nutzen des Buches - hauptsächlich
wohl für den wissenschaftlichen Bereich - außer Frage. Wo das
Wörterbuch bisher noch nicht erworben wurde, sei deshalb jetzt das
Lexikon zur Anschaffung empfohlen.
Joachim Migl
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