Das erste gibt sich erst im Zusatz zum Sachtitel als Bibliotheksadreßbuch zu erkennen; dieser ist allerdings unpräzise, denn wer meint, ein Adreßbuch für alle französischen Bibliotheken in der Hand zu halten, wird frühestens durch einen in der Benutzungsanleitung versteckten Hinweis, vermutlich aber erst beim Blättern im Adreßbuch selbst, darauf aufmerksam werden, daß die 776 verzeichneten Bibliotheken und Dokumentationszentren allein in Paris (659) und in den 7 umliegenden Departements (117) beheimatet sind. Anlage innerhalb jeweils im Alphabet der Bibliotheksnamen mit Adreßangaben (einschließlich Metrostation), Gründungsjahr, Öffnungs- und (jährlichen Schließungs-) Zeiten, Zulassungsbedingungen, Hauptsammelgebieten, besonderen Beständen, Freihand oder nicht, Ausleih- und Fernleihmodalitäten, Katalogen, Angebot von Onlinedatenbanken, Photokopiermöglichkeiten. Register: 1. der Bibliotheken nach Sammelschwerpunkten, 2. nach fremdsprachigen Beständen (wenig nützlich, zumindest für die gängigen Sprachen); 3. der Datenbanken; 4. der Bibliotheken im Alphabet. Dazu kommt ein Verzeichnis von einschlägigen Behörden und sonstigen mit dem Bibliothekswesen befaßten Dienststellen, und zwar unter Berücksichtigung auch der übrigen französischen Provinzen.
Das zweite Adreßbuch ist gleichfalls neu, nämlich erstmals 1994
erschienen,[4] wobei der hier vorgestellte neue Abdruck lediglich einen
fünfseitigen Anhang mit Änderungen enthält, der für Besitzer der
Erstauflage kein Grund zum Kauf sein muß. Auch bei diesem Adreßbuch
scheint es sich um ein privates Unternehmen zu handeln, obwohl die
Bearbeiterin Konservatorin an der Bibliothque Nationale ist. Während
das obige Adreßbuch wohl nach relativer Vollständigkeit strebt,
handelt es sich hier bewußt um ein Auswahlverzeichnis von 363
Bibliotheken in Paris und der näheren Umgebung, das vor allem dazu
dienen soll, dem Bibliothekspersonal dabei zu helfen, Benutzer an die
für seinen Bedarf geeignetste Bibliothek zu verweisen. Dazu kommt, daß
alle verzeichneten Biblioteken ausdrücklich ihre Einwilligung zur
Aufnahme in dieses Adreßbuch gegeben haben. Die Anlage ist ebenso
ungewöhnlich wie gewöhnungsbedürftig. 1. Liste von 25 bedeutenden,
häufig zitierten (meist großen) Bibliotheken - unter denen die größte,
die Bibliothque Nationale (um beim herkömmlichen Namen zu bleiben)
augenfällig fehlt - mit allen nötigen Angaben, die im Prinzip den beim
ersten Verzeichnis genannten entsprechen; 2. der Hauptteil besteht aus
einem nach ca. 140 Themen geordneten Teil, unter denen a) Hinweise auf
einschlägige Bibliotheken in Teil 1 und b) alle sonstigen (kleineren)
Bibliotheken mit vollen Informationen aufgeführt sind, ggf. in
mehreren Gruppen, je nach den Sammelschwerpunkten. Beigaben: mehrere
französisch-englische Glossare. Register 1. der Bibliotheksnamen (mit
allen nötigen Verweisungen) und Hinweis auf die Sachgruppen, in denen
sie verzeichnet sind; 2. detailliertes Schlagwortregister (mit sehr
zahlreichen Schlagwortverweisungen) und Angabe, in welcher Rubrik der
Sachverhalt zu finden ist. - Die gut gemeinte Detailliertheit der
Sacherschließung hat nach Meinung des Rezensenten nicht den von der
Verfasserin erwarteten Nutzen; vor allem geht sie auf Kosten der
Übersichtlichkeit, die zudem unter einer wenig ansprechenden
Typographie und einem ebensolchen Layout leidet. Dazu kommt, daß bei
weitem nicht alle wichtigen Pariser Bibliotheken - allen voran nicht
die Bibliothque Nationale - berücksichtigt sind. Selbst wenn dieses
Verzeichnis Bibliotheken (wie z.B. die des Deutschen Historischen
Instituts) berücksichtigt, die aus welchen Gründen auch immer im
anderen Adreßbuch fehlen, dürfte jenes den Vorzug verdienen, es sei
denn für eine anglophone Klientel, die natürlich lieber zum
Ariadnefaden greifen wird.
sh
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