Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3(1995) 2
[ Bestand in K10plus ]
Literatur zur deutschsprachigen Presse
- 95-2-210
-
Literatur zur deutschsprachigen Presse : eine
Bibliographie ; von den Anfängen bis 1970 / Gert
Hagelweide. - München [u.a.] : Saur. - 31 cm. -
(Dortmunder Beiträge zur Zeitungsforschung ; 35). - ISBN
3-598-21284-4
- [0175]
- Bd. 5. 44706 - 58007 : Deutschsprachige Länder, Teil 1,
Deutschland: lokale Pressegeschichte, Druck-, Verlags- und
Vertriebsorte ; Aachen - Eutin. - 1995. - XIX, 386 S.
- ISBN 3-598-21292-5 : DM 320.00
Enthielt bereits der in IFB 94-1-049 besprochene Bd. 4 (1993) mit der
überregionalen Literatur den Beginn des pressehistorischen Teils
i.e.S., so sind die Bd. 5 ff. ganz diesem Thema gewidmet, beginnend
mit der lokalen Pressegeschichte und gefolgt von der Pressebiographie.
Die nach der ursprünglichen Konzeption vorgesehene Anordnung der Orte
getrennt nach den staatlichen Gegebenheiten konnte dank der
Wiedervereinigung aufgegeben werden, so daß jetzt ein einziges
Ortsalphabet vorliegt. Die ursprüngliche Gliederung wird jedoch
sinnvollerweise bei dem bei weitem umfangreichsten Eintrag Berlin
angewendet, der drei Teile umfaßt: Berlin (bis 1945), Berlin-DDR (1945
- 1970) und Berlin-West (1945 - 1970); diese bringen es zusammen auf
4127 Titel (3043 + 457 + 627). Diese Zahl läge noch höher, wären nicht
eingemeindete Orte grundsätzlich unter ihrem früheren Namen angesetzt;
vom Gesamtort wird auf die selbständig behandelten Ortsteile
verwiesen, und zwar nicht nur am Anfang des Ortsartikels, sondern ggf.
auch bei einzelnen Einträgen.[1] Die Binnengliederung der Ortsartikel
erfolgt in vier Abschnitten: 1. Druck-, Presse-, Verlags- und
Vertriebswesen; 2. einzelne Firmen[2] im Firmenalphabet; 3. Jubiläen; 4.
einzelne Zeitungen und Zeitschriften (im Titelalphabet). In Anbetracht
der "erdrückenden Fülle des Materials" kommt den Auswahlkriterien, auf
die der Bibliograph in der Einführung relativ ausführlich eingeht,
besondere Bedeutung zu. Diese Kriterien - "verlagsbetriebliche,
pressehistorische und biographische Relevanz" - sind zwangsläufig
pauschal, führen aber dank der erfahrenen Hand des bibliographischen
Fachmanns zu praktikablen Ergebnissen; es ist eben doch etwas anderes,
wenn man sich zunächst der Fülle des Materials versichert, aus dem
dann eine Auswahl getroffen werden muß, statt - wie nicht selten - das
Gebäude einer Bibliographie auf unsicherer Materialbasis zu gründen.[3]
Die materielle Grundlage bilden - wie gleichfalls der Einführung zu
entnehmen ist - die zumeist nach Autopsie verzeichneten Publikationen,
von denen viele dem Bereich der grauen Literatur zuzurechnen sind.
Doch sind auch hier die Zeitungen und Zeitschriften selbst am
ergiebigsten: hierbei sind insbesondere die aus Anlaß von Jubiläen
erschienenen Sondernummern (häufig auch nur Sonderteile) zu nennen,
deren Zitierung - wie jedem Kenner der Materie bestens vertraut - auf
Grund der Aufmachung größte Schwierigkeiten bereitet, ist doch häufig
eine eindeutige Feststellung des Titels nicht möglich; hier käme man
mit RAK-WB und RAK-UW nicht sehr weit. Insofern ist dem Bibliographen
auch zu danken, daß er graue und entlegene Schriften besonders
ausführlich zitiert. Da er in sehr großem Umfang Material erschlossen
hat, das bisher noch nie in dieser Breite bibliographisch ermittelt
wurde, stellt diese Bibliographie eine unentbehrliche Ergänzung zu
unseren Regional- und Landesbibliographien dar, die bekanntlich
Zeitungsbeiträge zumeist nicht berücksichtigen. Es wäre daher dringend
erforderlich, daß die Regionalbibliographien in ihren Ortsteilen
wenigstens die Fundstellen in der vorliegenden Bibliographie
nachwiesen, da vermutlich nicht jeder Lokalhistoriker daran denken
wird, die vorliegende Bibliographie zu Rate zu ziehen.
sh
- [1]
- So z.B. unter Berlin (bis 1945) von Langenscheidt auf Schöneberg
(Berlin-).
(zurück)
- [2]
- In sehr vielen Fällen handelt es sich gar nicht um reine Zeitungs-
bzw. Zeitschriftenverlage, sondern um Verlage, die neben Büchern auch
Zeitschriften verlegt haben; die zitierte Literatur gibt aber häufig
über die Verlagsaktivitäten insgesamt Auskunft, weshalb diese
Bibliographie auch einen Beitrag zur Verlagsgeschichte allgemein
liefert. - Wünschenswert wären zumindest in dem langen Artikel Berlin
Verweisungen vom Verlagsnamen auf seine in Abschnitt 4 behandelten
Presseorgane gewesen.
(zurück)
- [3]
- Sie unterscheidet sich hierin vorteilhaft von der im selben Verlag
erscheinenden Wolfenbütteler Bibliographie zur Geschichte des
Buchwesens im deutschen Sprachgebiet 1840 - 1980; vgl. zuletzt IFB
94-3/4-416.
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