Im 2. Kapitel befaßt sich van Straten allgemein mit Aufgaben, Verfahren und Problemen der praktischen ikonographischen Analyse und Indexierung, um im 3. Kapitel schließlich das ICONCLASS-System ausführlich vorzustellen und Hinweise für die Benutzung des Systems in der Recherche zu geben. Daran schließt sich eine Darstellung der Geschichte des ICONCLASS-Projekts an, verbunden mit einer Würdigung von Leben und Werk Henry van de Waals.
Zur Geschichte des ICONCLASS-Projekts gehört aber auch ein Überblick
über die verschiedenen Anwender-Projekte von ICONCLASS. So dient
ICONCLASS zur Erschließung von Photo- und Reproduktionssammlungen; die
ersten Anwender waren die kunsthistorischen Institute der
Universitäten Amsterdam und Leiden; die Übernahme der
ICONCLASS-Notationen durch den Decimal index of the art of the Low
Countries (D.I.A.L.) erfolgte in einem frühen Entwicklungsstadium,
woraus die z.T. unvollkommenen bzw. unzutreffenden Angaben
resultieren. Des weiteren liegen spezielle gedruckte ikonographische
Register für Teile der Abbildungssammlung der Kunstbibliothek der
Harvard-Universität vor.[3] Auch die Bände der Reihe Documents for the
history of collecting[4] bedienen sich ICONCLASS zur Erschließung. Zu
einem der größten Anwendungsprojekte zählt die ikonographische
Erschließung des Marburger Index;[5] eine automatisierte Anwendung des
Systems läuft für den Marburger Index inzwischen im Rahmen des
Marburger Informations-, Dokumentations- und Administrations-Systems
(MIDAS).[6] Auch bei der Erstellung des Computer-Index für die
Bildsammlung der Witt Library in London[7] bediente man sich des
automatisierten Systems: als ICONCLASS browser ist eine PC-geeignete
(unter Windows laufende) Version erhältlich.
Kapitel 4 behandelt dann exemplarisch die Erschließung italienischer
Druckgraphik im Rahmen der ICONCLASS indexes.[8] Diese sind nicht
zuletzt deswegen von besonderer Bedeutung, als nach der Bearbeitung
auch der anderen nationalen Schulen mit ihrer Hilfe die bisher
fehlende ikonographische Erschließung des Illustrated Bartsch, der
Standard-Abbildungssammlung der Druckgraphik, vorliegen wird.
Kapitel 5 schließlich richtet sich mit der Diskussion von
Einzelproblemen vor allem an ICONCLASS-Anwender. Im Anhang findet sich
ein Kurzüberblick über das System sowie eine spezielle
ICONCLASS-Bibliographie.
Alles in allem hat van Straten mit seinem Handbuch eine gut lesbare
und umfassende Begleitpublikation zu ICONCLASS vorgelegt, die nicht
nur Anwendern und Nutzern des Systems gute Dienste leistet, sondern
auch allen generell an Aspekten ikonographischer Analyse
Interessierten, da sie auch allgemein auf die Kernfragen
ikonographischer Erschließung eingeht. Auf jeden Fall sei das Werk
allen zur einführenden Lektüre empfohlen, die Sammlungen
ikonographisch erschließen und sich dabei für ein System entscheiden
müssen. Der Einsatz von ICONCLASS bei einer Vielzahl größerer
ikonographischer Erschließungsprojekte sollte für (potentielle)
Anwender wie Nutzer Anlaß sein, sich intensiv mit dieser Systematik
auseinanderzusetzen; die Publikation von van Straten bietet einen
bequemen Einstieg.
Angela Karasch
Zurück an den Bildanfang