Der Zusatz zum Sachtitel deutet an, worauf u.a. die erhebliche
Erweiterung dieser Auflage zurückzuführen ist: Handelte es sich bei
der Erstauflage noch um ein Verzeichnis der ausgestellten Werke, so
werden jetzt auch die depotgelagerten Werke berücksichtigt. Dies ist
mehr als sinnvoll, soll der Wert eines derartigen Nachschlagewerkes
unbeeinträchtigt bleiben von Wechseln in der Schausammlungskonzeption
der Museen; gerade der Hauptfunktion als Hilfsinstrument zur
Lokalisierung von Gemälden entspricht der verstärkte
Kurzinventarcharakter dieser Publikation weitaus besser. Das
Verzeichnis könnte - jedenfalls im Prinzip - damit auch für Museen,
die ihre Bestände noch nicht oder nicht vollständig durch
Bestandskataloge erschlossen haben oder nur Auswahlkataloge[4] bieten,
eine Informationslücke provisorisch schließen. Während Schweers für
die 1. Aufl. als Quelle für seine Angaben Kataloge und sonstige
Publikationen der Museen und Autopsie (!) in den Museen nennt, konnte
er für die neue Auflage dank verbesserter Kooperation mit den
Institutionen auch auf Inventarlisten und andere zusätzliche
Informationen zum Bestand zurückgreifen. Es wurden so rund 110.000
Bilder von ca. 18.000 Malern aus etwa 420 Museen und Galerien erfaßt
und dabei neben Dauerbesitz und Dauerleihgaben auch Leihgaben auf Zeit
- aber ohne Kennzeichnung als solche - mit berücksichtigt (S. VIII).
Die Erweiterung der 2. Aufl. gründet ferner in den veränderten
geographischen Rahmenbedingungen: Beschränkte sich die 1. Aufl.
selbstredend auf die Institutionen der alten Bundesrepublik, so wurden
jetzt zusätzlich umfangreiche Bestände von Museen der neuen
Bundesländer erfaßt; zudem wird ein Ergänzungsband angekündigt.
Allerdings bleiben hinsichtlich der ostdeutschen Museen
Auswahlkriterien und Erfassungsumfang für das Grundwerk unklar und
wohl dem Zufallsprinzip überlassen. Zu wichtigen Sammlungen, wie etwa
Dresden, liegen durchaus Einträge vor, andere renommierte Bestände,
wie beispielsweise die Cranach-Sammlung in Weimar, finden dagegen
keine Berücksichtigung, obwohl die Werke der Weimarer Malerschule aus
dem gleichen Museum verzeichnet wurden. Auswahlkriterium kann
- jedenfalls nach diesen Beispielen - weder die Bedeutung der
(Teil-)Bestände sein noch das Fehlen bzw. Vorhandensein von
Bestandsverzeichnissen, die eine Auswertung erleichtert hätten, liegen
doch etwa im Fall der Weimarer Cranach-Sammlung durchaus
Bestandsverzeichnisse vor[5] und fanden die Bestände dieser Sammlung
schon längst Eingang in andere vergleichbare Nachschlagewerke.[6] Es
wäre für ein Nachschlagewerk dieses Zuschnitts sicher von Nutzen
gewesen, mit der Publikation bis zum Abschluß der Erfassungsarbeiten
wenigstens für alle bedeutenderen ostdeutschen Museen zu warten,
zumindest aber bis zum Abschluß der Auswertungen aller zugänglichen
und bekannten Materialien zu Museums(teil-)beständen. Bei einer
Ausrichtung der Publikation auf Museumsbestände und nicht auf
Schaustücke kann zudem der sonst naheliegende Hinweis auf
Umstrukturierungen nach 1989 auch im Museumsbereich[7] - sie betreffen
in vielen Fällen nur die Konzeption der Schausammlung - nicht
unbedingt als Erklärung für derartige Lücken in der Verzeichnung
herangezogen werden. Vielmehr ergeben sich aus dieser Feststellung
doch generell erhebliche Zweifel an der zuverlässigen Auswertung aller
allgemein zur Verfügung stehenden gedruckten Verzeichnisse und
Bestandskataloge, wenn nicht einmal für erstklassige Bestände alle
erreichbaren Nachweise ausgewertet wurden. Für eine Ausgabe mit
Publikationsjahr 1994 hätte auch für die neuen Bundesländer bereits
ein wesentlich besseres Ergebnis erwartet werden dürfen. Gab es jedoch
andere (nicht genannte) Zwänge für eine Veröffentlichung noch 1994 vor
Abschluß aller Auswertungsarbeiten, so wäre es für den Nutzer des
Schweerschen Nachschlagewerkes sicherlich übersichtlicher gewesen,
wenn für die neuen Bundesländer insgesamt mit der Publikation des
Materials gewartet worden und dieses dann vollständig und geschlossen
in spätere Ergänzungsbände eingegangen wäre. So bleibt es in dem
vorliegenden Grundwerk bei einer Zufallsauswahl mit elementaren Lücken
im Kernbestand; über den Charme von Ergänzungsbänden mit unklarer
Inhalts- und Berichtskonzeption, wie sie jetzt notgedrungen erscheinen
werden, braucht hier nicht referiert zu werden.
Die fehlende Präzisierung hinsichtlich der grundlegenden
Erfassungsstruktur des Werkes mag umso mehr erstaunen, als zu anderen
Aspekten die Beschreibungskriterien durchaus detailliert umrissen
werden: so zum Definitionsumfang von Gemälde (Miterfassung von
Ölskizzen, Gouachen, Mischtechniken; Nichtberücksichtigung von
Aquarellen; Abgrenzung zur Objektkunst usw.), zur Eintragsgestaltung
(Künstlername, Bildtitel, Entstehungsjahr, Material, Format,
besitzende Institution), zu den Quellen, zur Standorteingrenzung
(Nachweise nur für Bestand aus Museen, nicht etwa aus anderen
öffentlich zugänglichen Einrichtungen wie Kirchen etc.) usw.[8]
Doch täuscht die Schilderungsfreude im Vorwort darüber hinweg, daß für
einzelne Beschreibungskriterien grundlegende Normierungen unterlassen
bzw. nicht durchgängig eingehalten wurden. Dies ist z.B. der Fall im
ersten (vierbändigen) Teil Künstler und ihre Werke bei der Ansetzung
der Künstlernamen. Hier wird (zumindest in unseren Prüfbeispielen) bei
Namensvarianten keine Zusammenführung der Nachweise zu verschiedenen
Beständen unter einer Namensform vorgenommen, eine durchaus
vertretbare Entscheidung, wenn Verknüpfungen über Verweisungen gegeben
sind; bei den Testbeispielen war dies - entgegen den Ausführungen im
Vorwort - jedoch nicht der Fall. So erstaunte es, unter Bertram von
Minden einzig den Passionsaltar aus dem Landesmuseum Hannover
aufgeführt zu finden, nicht aber den weitaus bekannteren Altar aus der
Hamburger Kunsthalle; dieser wurde dann im Künstleralphabet unter (der
gängigeren Benennung) Meister Bertram verzeichnet. Unabhängig von
allen Zuschreibungsdiskussionen für einzelne Werke hätte der Nutzer
des Schweerschen Katalogs hier wenigstens auf der Ebene der
Künstlernamensansetzung eine Verknüpfung über Verweisung erwarten
können. Zwar ist es für ein Nachschlagewerk dieser Art legitim (und
einfacher), ausschließlich die von der besitzenden Institution
vorgegebene Namensform zu übernehmen; aber die sich daraus ergebende
Problematik in der Benutzung war voraussehbar und hätte unbedingt
durch Zugrundelegung eines durchgängigen und großzügigeren
Verweisungsrasters aufgefangen werden müssen. So aber gehen
wesentliche Informationen durch "Sparsamkeit" oder Nachlässigkeit in
der Grundkonzeption des Katalogs verloren.
Leider ist auch die typographische Präsentation nicht optimal. Die
Angaben zu jedem Gemälde - Titel (kursiv), Datierung (fehlt häufig),
Bildträger, genaue Abmessungen, ggf. Aussage über die Zugehörigkeit zu
einer besonderen Sammlung, Annotationen zu Eigenhändigkeit und
Echtheit (Kopie, Zuschreibung umstritten u.ä.) - werden durch die
Inventarnummer auf eigener Zeile rechts außen eingeleitet - während
das Kürzel für das Museum folgt; dieses ist jedoch nicht etwa für
jedes Gemälde angegeben, sondern am Schluß des zuletzt aufgeführten
Gemäldes einer Sammlung; da dieses Kürzel dazuhin typographisch
ungenügend hervortritt, muß man suchen und sehr genau hinschauen, um
sicher festzustellen, welche Bilder eines Künstlers ein Museum
besitzt. Den Markierungen wie Kopie, Zuschreibung (umstritten) u.ä.
muß man freilich mit Vorsicht begegnen, da man nie wissen kann, woher
Schweers die Angaben genommen hat: Galeriekatalog, Inventar,
Oeuvreverzeichnis oder einfach von der Beschriftung des Gemäldes. Von
den 42 unter Elsheimer aufgeführten Gemälden sind 13 als nicht
eigenhändig markiert, so daß die restlichen 29 als eigenhändig zu
gelten hätten; tatsächlich sind davon aber nur 11 nach dem
maßgeblichen Werkverzeichnis von Andrews[9] als eigenhändig anzusehen.
[sh]
Von vielen Nutzern begrüßt wird sicher der zweite, in dieser Auflage
neu hinzugekommene Teil des Nachschlagewerks, der eine ikonographische
Erschließung der verzeichneten Gemälde bietet; nur mit Schweers
Katalog Genremalerei in deutschen Museen von 1986 lag ansatzweise für
diesen Teilbereich schon ein Erschließungsinstrument vor. Im Katalog
von 1994 gibt sich die ikonographische Erschließung weitaus
umfassender und auch differenzierter. Zugrundegelegt wird eine
alphanumerisch aufgebaute Systematik mit folgenden 16 Hauptgruppen:
Religiöse Themen, Mythologien, Geschichtsthemen, Themen aus Literatur,
Musik, Theater, Menschendarstellungen, Landschaften, Alltagsleben
früher und heute, Interieurs, Tier- und Blumenbilder, Stilleben,
Gebrauchsgegenstände/Technische Motive, Phantastische Malerei,
Heraldisches/Schriftenbilder/Fotoarbeiten/Materialbilder/Bilder ohne
Titel, Abstraktes/Aktionskunst, Nicht eingeordnete Bilder (vgl. Bd. 5,
S. VII - XIII). Ein nachfolgendes Register der Bildmotive erschließt
die Systematik im Detail. Die Einträge zu einer Systemstelle nennen in
alphabetischer Abfolge die jeweiligen Werktitel mit Datierung und
verweisen über den Künstlernamen auf den Haupteintrag in Teil 1. Für
einen naiven oder auch ersten Zugriff mag dieser Katalogteil
sicherlich brauchbar sein. Dennoch werfen die zugrundegelegte
Systematik wie auch Art und Tiefe der ikonographischen Erschließung
erhebliche Fragen auf.[10] So fehlen nähere Angaben zur Klassifikation
und ihrer Erstellung; jedenfalls wurde weder direkt auf ein
verbreitetes und normiertes Erschließungssystem wie z.B. ICONCLASS
zurückgegriffen,[11] noch schienen pragmatische Gesichtspunkte (wie z.B.
die jeweils zu klassifizierende Materialmenge) ausschlaggebend für den
Differenzierungsgrad der Systematik zu sein. So wird beispielsweise
die Hauptgruppe E Menschendarstellungen besonders detailliert
erschlossen, und zwar zuerst grundlegend in männliche und weibliche
Bildnisse, dann jeweils fast parallel differenziert nach
Berufsgruppen. Daher gibt es neben der Systemstelle E 1.1.7.
Bibliothekare, Bibliotheksdirektoren, Verleger, Lektoren (mit
insgesamt 20 Einträgen) auch die Systemstelle E 1.2.7.
Bibliothekarinnen, Bibliotheksdirektorinnen, Verlegerinnen,
Lektorinnen mit keinem Eintrag (wen wundert's, zumindest hinsichtlich
der Gruppe der Bibliotheksdirektorinnen!). Dem steht in der Gruppe A
Religiöse Themen rein quantitativ betrachtet ein Mangel an
Feinsystematisierung gegenüber, wenn etwa in der Subgruppe A 2.3.3.
Passion Christi, Leidenswerkzeuge weit über 2000 Einträge
undifferenziert zusammentreffen. Hier wäre allerdings eine
tiefergehende Erschließung im Rahmen einer derartigen Publikation auch
kaum zu leisten; und so stehen die aufgeführten Beispiele weniger für
eine entsprechende Kritik denn als Indiz dafür, daß es sich beim
"Ikonographischen Verzeichnis" des Schweerschen Nachschlagewerks
letztlich nicht um eine ikonographische Bilderschließung im
essentielleren Verständnis[12] handelt, sondern überwiegend nur um eine
Verzeichnung der Bildtitel nach Sachgruppen mit stark
unterschiedlichem Differenzierungsgrad. Daß auch die Art der
Sachgruppenbildung und ihre Benennung nicht immer überzeugt, sei mit
dem Beispiel G. Alltagsleben früher und heute: ... 6. Fahrzeuge,
Fuhrwerke, Gespanne, Verkehrsmittel der Straße; 7. Gefängnis,
Enthauptung, Erschießung, Flucht, Folter, KZ, Pogrom, Vertreibung; 8.
Gesellschaftsstücke, Bälle, Konversationsstücke, Künstlerrunde,
Musikalische Unterhaltung, Musizierende, Tanzabende; ..." angedeutet.
Das Nachschlagewerk schließt mit einem alphabetischen Verzeichnis der
Museen unter Adreßangabe und Auflistung der erfaßten Werke im Alphabet
der Künstler. Zudem wird bei den Werken die jeweilige Inventar- oder
Katalognummer angegeben; es fehlt aber eine Aufführung der
Bestandskataloge und jeglicher sonstige bibliographische Nachweis zu
den ausgewerteten Publikationen. In diesem Punkt wäre ein
Nachtragsband sehr zu begrüßen, zumal es um die bibliographische
Kontrolle der Bestandskataloge ausgesprochen schlecht bestellt ist.
Trotz aller Mängel wird auch die Neuauflage des Schweers ihren festen
Platz unter den Kunstnachschlagewerken einnehmen (müssen). Wenn es um
Lokalisierungsfragen von Gemälden in deutschen Museen geht, gibt es
bislang keine umfangreichere Orientierungshilfe auf dem Weg zum
richtigen Museum (und damit indirekt auch - selbst wenn sie bei
Schweers nicht expressis verbis aufgeführt sind - zu den
Museumskatalogen mit weiterführenden Beschreibungen und
Abbildungen).[13]
Während Schweers mit seinem Verzeichnis ein auf Vollständigkeit
zielendes Kompendium zu den Gemäldebeständen deutscher Museen
vorlegte, konnte Christopher Wright bei seinem zwei Jahre zuvor
publizierten World's master paintings naturgemäß nur auf eine
Auswahlverzeichnung setzen. Sein Ziel war, die gesamte westliche
Maltradition abzudecken durch Erfassung aller bedeutenden und
bekannten Maler und ihrer Werke in öffentlich zugänglichen
Institutionen (vgl. S. XI).[14] Daß trotz aller Darlegung der
Erfassungskriterien eine Auswahl ab einem gewissen Grad letztlich auch
subjektive Züge trägt, liegt in der Natur einer derartigen Auswahl und
soll (und kann) daher nicht einer Detailkritik unterzogen werden. Der
Autor hat dies auch selbst für einzelne Bereiche, wie etwa für die
zeitgenössische Malerei, thematisiert; hier sind sicher, vor allem
jenseits der klassischen Moderne, die größeren Lücken festzustellen.
Trotzdem ist insgesamt ein beachtliches Nachweisinstrument entstanden,
das trotz weltweitem Lokalisierungsraster und Auswahlprinzip
hinsichtlich Künstler und Werk dennoch im Einzelfall umfassender (und
besser) informiert als etwa der Schweers mit seinem auf Deutschland
beschränkten Lokalisierungsraster. Um bei den vorherigen
Testbeispielen zu bleiben: Wright weist selbstverständlich die
Cranach-Gemälde in Weimar nach (und es bleibt unverständlich, daß
Schweers nicht wenigstens diese Sekundärnachweise von 1992 noch
ausgewertet hat). Auch für Meister Bertram sind (unter dieser
Namensansetzung) alle wichtigen Werke in einem Eintrag
zusammengeführt: neben Werken in London und Madrid selbstverständlich
auch die Bestände aus Hamburg und Hannover.
Die Anlage der Wright'schen Publikation macht aber deutlich, daß die
Publikation mehr sein will, als ein simples Lokalisierungsinstrument.
Anhand der ausgewählten und nachgewiesenen Gemälde soll auch ein Abriß
der abendländischen Malerei geboten werden. Daraus resultiert im
Künstler-Werke-Teil (Band 1) eine Ordnung des Materials primär nach
Jahrhunderten, sekundär (bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert) nach
Länderschulen; für das 20. Jahrhundert wird statt der Länderschulen
eine weitere zeitliche Untergliederung gewählt. Erst dann erfolgt in
jeweils eigenen Alphabeten die Aufführung von Künstlern und Werken.
Ein vorangestellter Index der Maler ermöglicht trotzdem einen
schnellen Zugriff. Der Eintrag selbst bietet jeweils eine Reihe
weiterführender Informationen: Zum Künstler werden außer den
Lebensdaten kurze Angaben zu seiner Vita geboten; ein knapper, meist
grundlegender bibliographischer Hinweis schließt sich an (nützlich
auch die Notiz zu vorhandenen oder noch ausstehenden kritischen
Werkverzeichnissen[15]). Darauf folgen Hinweise auf die für den
jeweiligen Künstler bedeutendsten Gemäldesammlungen und schließlich
die alphabetische Liste der Werke (in englischer Titelfassung) nach
Museumsorten und Institutionen. Die typographische Gestaltung der
Einträge ist gegenüber dem Schweers sowohl platzsparender als auch
übersichtlicher: so fällt insbesondere der Standortnachweis wesentlich
besser ins Auge. Band 1 schließt mit einem kleinen Abbildungsteil.
Band 2 bietet, nach Jahrhunderten gegliedert, einen umfassenden
Titelindex; einerseits wird durch diese Strukturierung gleichartiges
Titelmaterial gerade noch in zumutbaren Gruppen größen gehalten,
andererseits kann dies den Einstieg über den Werktitel aber auch
erschweren. Die "Titelfassung" selbst ist durchgehend englisch und
damit leider nicht in jedem Fall unproblematisch. Durch Zusätze ist
sie aber von fast beschreibender Konzeption, so daß de facto in
etlichen Bereichen eine dem ikonographischen Teil des Schweers
mindestens vergleichbare Tiefe der Erschließung geboten wird, ohne
erst - den sowieso nur schwer realisierbaren - Anspruch einer
ikonographischen Klassifikation des Materials vorzugeben. Band 2
bringt außerdem eine alphabetische Auflistung aller erwähnten
Institutionen, zwar ohne Adreßangaben, dafür aber mit anderen
wertvollen Zusatzinformationen: kurze und zumeist treffliche
Charakteristik der Sammlung,[16] bibliographische Hinweise auf
Bestandskataloge oder sonstige Beschreibungen der Sammlung,[17] was
zugleich als Quellenangabe für die von Wright vorgenommene Auswahl und
Beschreibung dient, Nennung der Sammlungsschwerpunkte und - geordnet
nach Länderschulen - eine Zusammenfassung der in Band 1 verzeichneten
Künstler und Werke. Eine allgemeine Bibliographie bringt vorab eine
sehr nützliche, annotierte Zusammenstellung länderspezifischer
Nachweisinstrumente für Gemälde.[18]
Obwohl von unterschiedlicher Zielsetzung - Schweers erstrebte
zumindest Vollständigkeit für seinen Nachweis von Gemäldebeständen in
Deutschland, Wright setzte gleich auf ein Auswahlverzeichnis zur
abendländischen Malerei allerdings mit Standorten weltweit - sind
zumindest im jetzigen Stadium die Verzeichnisse dennoch durchaus
direkt vergleichbar: beide sind letztlich Auswahlzusammenstellungen,
bei denen allerdings intentionsgerecht Schweers die größere
Informationsdichte für deutsche (aber eben nur für deutsche) Bestände,
Wright dagegen den umfassenderen Lokalisierungsrahmen bietet; je nach
Fragestellung kann sowohl das eine als auch das andere von Vorteil
sein. Auf der Ebene der Werkerschließung verfahren beide Autoren zwar
unterschiedlich, aber Wright zeigt, daß auch mit einem
unprätentiöseren Titelindex durchaus vergleichbare Erschließungstiefen
erzielt werden können. Im Bereich der Zusatzinformationen, sei es im
Künstler-Werk-Teil, sei es im Institutionen-Teil, bietet die
Publikation von Wright ein erhebliches Mehr, so daß sie über reine
Lokalisierungsfragen hinaus mit Gewinn zu nutzen ist. Auch in der
gesamten Gestaltung und Präsentation der Daten hinterläßt der Wright
den überzeugenderen und solideren Eindruck; seine
Künstler-Werk-Auswahl kann bis zur klassischen Moderne als wirklich
akzeptables Angebot gewertet werden, für die jüngere Kunst ist der
Nachweis nicht mehr ganz zufriedenstellend; dies ist aber bereits in
den Ausführungen zur Gesamtkonzeption vom Autor offengelegt. Alles in
allem zeigt sich die Zusammenstellung von Wright in einem deutlich
nachvollziehbaren Profil; sie überzeugt insbesondere in der Qualität
der Informationsaufbereitung und ist daher ein Muß für den
Informationsapparat jeder Kunst- und Museumsbibliothek. Dorthin gehört
selbstverständlich auch der Schweers, aber nicht weil er in der
vorliegenden Form und Konzeption bereits rundherum überzeugte, sondern
weil er zur Zeit noch das in dieser Art umfassendste
Nachweisinstrument von Gemälden in deutschen Museen ist.
Angela Karasch
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