Heute melden 17 Dokumentationsstellen die Literaturnachweise an die Geschäftsstelle von FIS-Bildung, was gegenüber 1993 eine Zunahme um 3 bedeutet. Neu hinzugekommen sind die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (Berlin), das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit (Nürnberg) und die Projektgruppe Hochschulforschung (Berlin). Durch die Zusammenarbeit mit österreichischen Institutionen ist die Erfassung der deutschsprachigen erziehungswissenschaftlichen Literatur weitgehend erreicht, doch würde die Beteiligung vor allem der heilpädagogischen Institutionen in der Schweiz und die Nutzung von deren laufenden Bibliographien eine wesentliche Bereicherung darstellen.
Die Retrieval-Software CD Answer der Fa. Dataware, unter der die
CD-ROM Bildung läuft, hat sich mittlerweile als Standardsoftware im
deutschsprachigen Raum durchgesetzt.[2] Was hat sich nun in der neuen
Ausgabe der CD-ROM Bildung verändert?
Der Ausgangsbildschirm für die Suche hat an Übersichtlichkeit noch
gewonnen. Nach dem Feld Schlagwörter ist eine mehrzeilige Eingabe im
Feld Freitext vorgesehen, in dem die Felder Titel, Abstract und
Schlagwörter zusammengefaßt sind. Das Suchformat wird als
"detailliert" bezeichnet, d.h. es ist getrennt nach Autor oder
Herausgeber oder Institution suchbar, zudem nach Quelle, Zeitschrift,
Reihe oder nach Begriffen aus den Abstracts. Wechselt man über F9 =
Parameter in das Suchformat vereinfacht, so findet man neben
Schlagwörter und Freitext die Felder Personen/Institutionen
zusammengefaßt. Im Abstract ist hier nicht getrennt suchbar. Neu ist
im Suchformat das Feld Standort. Die Abkürzung aus drei Buchstaben,
die sich mit Hilfe der Liste der teilnehmenden Dokumentationsstellen
auflösen läßt, weist auf die Bibliotheken hin, in denen der Titel
vorhanden ist, z.B. ERL auf das DFG-Sondersammelgebiet
Bildungsforschung der Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg. Über
F2 = Liste kann in jedem Feld ein Index der enthaltenen Begriffe
aufgeschlagen und mit der STRG- und LEER-Taste ausgewählt werden.
Der Anzeige-Bildschirm hat ebenfalls Neuerungen aufzuweisen. So
besteht die Möglichkeit zwischen zwei Kurzanzeigen - durch Betätigung
der Leertaste - zu wählen: Eine dreizeilige Liste, die max. 5 Titel
auf einem Bildschirm erscheinen läßt, oder eine tabellarische Liste,
die 15 Titel auf einer Bildschirmseite nach Erscheinungsjahren
absteigend sortiert.
Die Vollanzeige ist nach bewährtem Muster aufgebaut, so daß auf dem
ersten Bildschirm stets die vorgegebenen Schlagwörter zu lesen sind.
Im Vergleich zu anderen CD-ROM-Produkten - z.B. WISO III - bedeutet
dies einen großen Vorteil. Nach einer Recherche können mit jedem
Blättern die wichtigen Beschreibungskriterien eines Dokumentes auf dem
ersten Bildschirm gelesen werden. Wenn die Schlagwörter erst nach dem
Abstract in der Dokumentbeschreibung angezeigt werden, ist dies häufig
erst auf der dritten Bildschirmseite zu lesen. Eine Beurteilung, ob
das Dokument von Interesse ist, markiert oder ausgedruckt werden soll,
ist wesentlich aufwendiger. - Nach individueller Gewohnheit kann der
Feldname ausgeschrieben, als Abkürzung oder gar nicht angezeigt
werden.
Wie aktuell ist die neue Ausgabe? Nach Angaben der Hersteller sind
bereits Dokumente aus dem ersten Drittel des Jahres 1994 enthalten.
Ein Vergleich der Anzahl der Dokumente belegt dies: 5350 aus 1994;
16.406 aus 1993; 16.880 aus 1992; 19.734 aus 1991. Da als
Erscheinungsdatum März 1995 angegeben ist, besteht ein Berichtsverzug
von immerhin ca. 9 Monaten, der allerdings auch bei der CD-ROM WISO
III Sozialwissenschaften (mit lediglich 2563 Hinweisen auf
Publikationen aus dem Jahr 1994, davon 428 Büchern in der Ausg. Januar
1995) besteht, und somit wohl durchaus im Rahmen des Üblichen liegt.
Monographien werden von allen Teilnehmern an das FIS Bildung gemeldet:
es sind 735 Titel mit Erscheinungsjahr 1994. Von der UB
Erlangen-Nürnberg wurde kein Titel gefunden, obwohl diese als
Sondersammelgebietsbibliothek gerade für diesen Bereich zuständig ist
und ja auch die meisten Monographien zur Druckausgabe Bibliographie
Pädagogik[3] beiträgt. Hauptlieferanten von Monographien für die CD-ROM
Bildung sind somit die Bibliotheken bzw. Dokumentationsstellen des PAS
(Deutsches Institut für Erwachsenenbildung) mit 247 Titeln, gefolgt
vom LSW (Landesinstitut für Schule und Weiterbildung
Nordrhein-Westfalen) mit 142 Titeln, BBF (Bibliothek für
Bildungsgeschichtliche Forschung des DIPF, Berlin) mit 110 Titeln und
DIPF (Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung,
Frankfurt) mit 100 Titeln. Die Lieferanten der jeweiligen Datensätze
werden zusätzlich zu den Bestandsnachweisen noch einmal getrennt
aufgeführt, was sicherlich für die Insider von Interesse ist.
Die folgenden Beispiele untersuchen die Aktualität und Vollständigkeit
im Vergleich zur Fachbibliographie Zentralblatt für
Erziehungswissenschaft und Schule (ZEUS), von dem die 6 Hefte des
Jahres 1994 vorliegen.[4]
1. Gesucht wurden Buchveröffentlichungen mit dem Schlagwort
Erziehungswissenschaft mit Erscheinungsjahr 1994.
ZEUS verzeichnet 21 Titel.[5] In der CD-ROM Bildung finden sich unter
dem Schlagwort Erziehungswissenschaft mit Eingrenzung auf Monographie
und Erscheinungsjahr 1994 lediglich 14 Hinweise; die DNB-CD-ROM 1991
ff. enthält - zum Vergleich - immerhin 36 Titel.
2. Gesucht wurden Aufsätze aus Zeitschriften und Sammelwerken zum
Projektunterricht mit Erscheinungsjahr 1994.
ZEUS: Im Jg. 1994 fanden sich 1 Titel aus 1993 und 25 aus 1994, in der
CD-ROM Bildung 56 Titel; die nähere Analyse ergab allerdings, daß in
14 Titeln das Schlagwort Projektunterricht nicht vergeben war und
somit offensichtlich nicht sichtbare Verknüpfungen erfolgten.
3. Gesucht wurde schließlich ein Titel, der in der UB Dortmund im März
1994 in den Bestand eingearbeitet wurde.[6]
In ZEUS ist der Titel im H. 6/94 in der Abt. B, Buchveröffentlichungen
S. 1613 (6B086) nachgewiesen, allerdings ohne Erschließung der
enthaltenen 16 Aufsätze, mit folgender "Inhaltsangabe: Historische und
empirische Selbstbeobachtung - allgemeine Pädagogik, Sozialpädagogik
und Erwachsenenbildung - Wissensformen und ihre Verwendung -
Ausbildung und Arbeitsmarkt". Vom 1. und 2. Herausgeber ist im
Autorenindex verwiesen. In der CD-ROM Bildung ist der Titel ebenfalls
als Monographie verzeichnet, und zwar mit dem Nachweis von drei
enthaltenen Aufsätzen: zwei von der PAS und einer vom MPI
(Max-Planck-Institut für Bildungsforschung). Eine Abgleichung der
Titelfassung scheint nicht zu erfolgen: die Suche über das Feld
Quelle, F2 = Liste Wörter, führt nämlich zu zwei unterschiedlichen
Titelfassungen.[7] Über die Suche Feld Titel: Erziehungswissenschaft und
Feld Dokument: Monographie ist die bibliographisch korrekte Fassung
ersichtlich. Es ist jedoch nur der erste Herausgeber suchbar! - Für
Außenstehende bleibt offen, wie und wann die restlichen 13 Beiträge
aus diesem Sammelband erschlossen werden.
Zusammenfassend ist die Übersichtlichkeit dieser CD-ROM Bildung
besonders hervorzuheben. Die durchdachten Voreinstellungen lassen eine
didaktische Herangehensweise durch den Hersteller erkennen. Dabei
werden die möglichen Fragestellungen der Benutzer der CD-ROM Bildung,
ob Lehrende oder Studierende, berücksichtigt, was von großer Bedeutung
ist. Auch in den Veranstaltungen zur Einführung in die Benutzung
dieser Fachbibliographie, eine Pflicht für alle Fachreferenten, können
diese fachlichen Ansätze gut weitervermittelt werden.
Hilfreich für eine qualifizierte Recherche wäre es , wenn der
Thesaurus Pädagogik[8] in aktueller Ausgabe sowohl als CD-ROM als auch
in gedruckter Form zur Verfügung stünde. Und trotz der insgesamt
größeren Aktualität der CD-ROM Bildung wäre es sehr zu begrüßen, wenn
auch die gedruckte Bibliographie Pädagogik, die aus demselben
Datenbestand wie die CD-ROM Bildung erstellt wird und von der im
Januar 1995 erst der Jahrgang 26 (1991)[9] ausgeliefert wurde,
wesentlich aktueller erscheinen würde. Wünschenswert wäre ferner eine
qualifiziertere Suchmöglichkeit nach Unterrichtseinheiten mit
standardisierten Vorgaben nach Schulstufen und / oder Schuljahren, wie
das in ZEUS möglich war, der eine mehr der Lehrerbildung und der
Unterrichtspraxis verpflichtete Ausrichtung vertrat. Ferner müßte auch
die bisher wenig befriedigende Suche nach Verordnungen und Erlassen,
Lehrplänen und Richtlinien nach Bundesländern verbessert werden.
Wenn der Modellversuch FIS Bildung mit der CD-ROM Bildung den Status
einer Dauereinrichtung erhalten würde, dann wäre das Fach Pädagogik
mit dem Nachweis der deutschsprachigen erziehungs- und
bildungswissenschaftlichen Literatur auf das nächste Jahrtausend gut
vorbereitet.
Monika Wederhake-G.
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