Da der neue Zehnjahresband mit 429 S. schmäler ist, als der zum
Vergleich herangezogene Jahresband 1990/91 mit seinen 465 S., fragt
man sich natürlich nach den Prinzipien, die die Materialauswahl für
den Zehnjahresband bestimmten; der Benutzungsanleitung ist darüber
nichts Präzises zu entnehmen. Prüfen wir also die verschiedenen Teile
des Bandes unter diesem Aspekt. 1. Die Chronologie der Ereignisse 1982
- 1992 basiert zwar auf den entsprechenden Listen der Jahresbände,
läßt jedoch viele heute weniger interessante Ereignisse weg; auch die
Zahl der Abbildungen ist gegenüber den Jahresbänden stark reduziert.
- 2. Es folgen 5 Sonderbeiträge sehr unterschiedlicher Länge und
Qualität, darunter ein langer Photo-Essay über den heutigen Zustand
von Synagogen und jüdischen Friedhöfen in der Tschechischen und der
Slowakischen Republik, in Österreich, in Ungarn, in den
Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien und in Italien. Alle diese
Beiträge sind neu, während die wesentlich zahlreicheren Beiträge in
den Jahrbüchern[4] nicht übernommen wurden. - 3. Der Hauptteil ist wie
in den Jahrbüchern mit New facts, new entries überschrieben. Er
enthält vor allem Artikel für Personen (z.B. Paul Celan), Sachbegriffe
(z.B. conservative judaism, orthodoxy oder reform judaism) und
Länderartikel (bei weitem am längsten der für den Staat Israel, S. 189
- 240). Ein Vergleich der 8 Personenartikel in den Buchstaben A und B
im Jahrbuch 1991/92 mit dem Zehnjahresband ergab folgendes: 6 Artikel
wurden offensichtlich unverändert übernommen (lediglich das Photo
fehlte in allen Fällen), während zwei weitere völlig weggefallen sind
(Abbatova, Mia[5] und Bogdan, Corneliu). Bei den Länderartikeln, die
stets auf die entsprechenden Fundstellen im Grundwerk und im ersten
Zehnjahresband verweisen, die sie fortschreiben, wurde die Information
gegenüber den Jahresbänden stark gestrafft, sehr viele Details findet
man weiterhin nur in den Jahresbänden, von den zahlreichen, nicht
übernommenen Abbildungen ganz zu schweigen. - Der letzte Teil enthält
einen Nekrolog (leider ist neben der Fundstelle des Originalbeitrags
nur das Todesjahr, nicht dagegen das genaue Todesdatum angegeben),
ferner ein Glossar sowie ein Register, das sich ganz überwiegend nur
auf den Zehnjahresband bezieht, obwohl sich auch Hinweise auf das
Grundwerk und den vorhergehenden Zehnjahresband finden, ohne daß der
Rezensent feststellen konnte, welche Prinzipien hier obwalten (die
Benutzungsanleitung schweigt dazu).
Als Fazit kann man festhalten, daß lediglich Teil 1 und 3 des
Zehnjahresbandes einen bequemeren, wenngleich gestrafften aber nur
teilweise aktualisierten Zugriff auf Informationen aus den
Jahresbänden bieten. Teil 2 ist völlig neu. Für zahllose weitere
Informationen bleiben die Jahresbände generell unverzichtbar. Um so
dringender wäre die vollständige Erschließung aller bisher
erschienenen Bände - vom Grundwerk über alle Jahresbände bis hin zu
den beiden Zehnjahresbänden - in einem neuen Gesamtregister.
sh
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