Die Begriffe sollen dem Umgangssprachschatz entlehnt sein, der hier ganz überwiegend auf die institutionalisierten, organisatorischen Bedingungen des Bildungswesens zurückgreift. Beispielsweise werden einzelne Termini, die in den Bildungsverwaltungen der Bundesländer unterschiedlich verwendet werden, nicht in ihrer Vielfältigkeit dargestellt, sondern es wird durch den Hinweis i.d.R. eine nicht vorhandene Allgemeingültigkeit vermittelt. Der Eintrag Akademischer Mittelbau enthält neben einer kurzen Erläuterung Verweisungen auf Hochschulassistent, auf Dozent, auf die wissenschaftlichen Mitarbeiter. Direkt darauf folgt der Eintrag Akademischer Rat der auf Wissenschaftliche Mitarbeiter verweist. Dem erläuterten Begriff wissenschaftliche Mitarbeiter folgt der Begriff wissenschaftlicher Assistent mit Verweisung auf Hochschulassistent und diesem folgt direkt Wissenschaftlicher Rat. Für Nichtfachleute eine undurchsichtige Verwendung der Stichwörter!
Ein weiteres Beispiel zeigt am Stichwort Sozialarbeit / Sozialpädagogik, das gemeinsam abgehandelt wird, eine nicht durchgängige Verweisungspraxis. Nach der Begriffserläuterung mit besonderer Berücksichtigung der wichtigen gesetzlichen Regelungen folgt: "Wichtige Beiträge zur Sozialarbeit sind u.a. von R. Fatke, K. Mollenhauer, H.-U. Otto und H. Thiersch vorgelegt worden. Literatur: 2.11". Allerdings findet man dann in der Literaturliste unter 2.11 lediglich die Arbeiten von Mollenhauer und Otto. Dafür ist die Literaturliste ausgesprochen aktuell: der älteste Titel stammt von 1989.
Das Hauptalphabet enthält keine Personenartikel. Dafür werden 204 verstorbene und noch lebende (letztere überwiegen), für die Pädagogik bedeutende Personen in dem Anhang Biographische Daten mit Lebensdaten und den wichtigsten Angaben zu Wirken und Schaffen vorgestellt. Ein weiterer Anhang verzeichnet weiterführende Literatur in den drei systematisch weiter untergliederten Großgruppen Allgemeine Pädagogik, Teildisziplinen und aktuelle Problemstellungen. Trotz der oben erwähnten hohen Aktualität bleiben z.T. neuere Entwicklungen unberücksichtigt, so insbesondere im Abschnitt 1.1. Bücher- und Zeitschriftenverzeichnisse (Bibliographien), wo z.B. die Bibliographien ADIEU und BIB-Report[1] noch als laufend verzeichnet sind, obwohl sie 1990 bzw. 1993 das Erscheinen eingestellt haben. Die CD-ROM Literaturdokumentation Bildung[2] des Fachinformationssystems Bildung sowie die CD-ROM Bildungswesen des Landesinstituts für Schule und Weiterbildung Nordrhein-Westfalen werden gleich gar nicht erwähnt.
Sehr nützlich ist der weitere, umfangreiche Anhang Anschriften für die Kultusministerien, für Stiftungen, Verbände, Vereine u.ä. In den entsprechenden Eintragungen im Hauptteil wird auf diesen Anhang verwiesen.
Das Wörterbuch zur Pädagogik ist sicherlich für Eltern und Schüler ein attraktives Nachschlagewerk, insbesondere wegen des akzeptablen Preises. Für Studierende der Erziehungswissenschaften ist es zu oberflächlich und nur für einen allerersten Einstieg geeignet.
Ein wenig früher als das vorstehend besprochene Lexikon kam Ende 1994 die 14. Auflage des Wörterbuchs der Pädagogik, des Klassikers unter den pädagogischen Lexika, in der Überarbeitung durch Winfried Böhm heraus. Diese erheblich erweiterte Fassung ist mit ihren rund 2.500 Stichwörtern fast 200 Seiten umfangreicher als die Vorauflage und will insbesondere neu formulierten Problemen in der Pädagogik, den politischen Veränderungen in Deutschland seit 1989 und der Weiterentwicklung und Ausdifferenzierung der Pädagogik Rechnung tragen. Es richtet sich an Studierende, Lehrende und Forscher der Erziehungswissenschaften und will zugleich Hilfsmittel für das Selbststudium sein.
Die typographische Gestaltung mit fett gedruckten Stichwörtern und mit einem Pfeil vor den Verweisungsstichwörten ist übersichtlich.
Neben den Artikeln für Sachbegriffe und den zahlreichen Artikeln über
verstorbene und noch lebende Pädagogen und sonstige Personen aus
angrenzenden Gebieten wie der Psychologie und Soziologie sind
besonders die Artikel für Länder und Regionen hervorzuheben. Die
Beschreibung der Bildungssysteme der Staaten und Bundesländer -
zumeist mit geschichtlichem Abriß - sind stark strukturiert und daher
übersichtlich. Die jeden Artikel beschließenden, in kleinerer Type
gesetzten Literaturhinweise und Quellenangaben überzeugen durch ihre
hohe Aktualität, die sich in der Zitierung zahlreicher
Veröffentlichungen des Jahres 1993 erweist. Die wichtigen
Zeitschriften für die Schulverwaltung, auch für die der neuen
Bundesländer, sind ebenso aufgenommen wie Übersichtsartikel zu
einzelnen Stichwörtern.[3]
Der Anhang mit Literatur zum Studium der Pädagogik ist in bewährter
Weise gegliedert: Bibliographien; sonstige Nachschlagewerke und
Lexika, Zeitschriften; Einführungen in die Pädagogik; Geschichte der
Pädagogik; Pädagogische Hauptwerke. Auch hier fehlen die auf CD-ROM
angebotenen Bibliographien und der BIB-Report wird ebenfalls noch als
laufende Bibliographie erwähnt. Die Auswahl der Lexika ist
international angelegt und wird dem historischen Anspruch gerecht.[4]
Für alle Studierenden der Erziehungswissenschaften ist auch diese
neueste Auflage des bewährten Lexikons sehr zu empfehlen.
Monika Wederhake-Gottschalk
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