Wolfgang Crom Die Erhellung der Geschichte der Geographie ist seit vielen Jahren ein Anliegen der International Geographical Union, die zu diesem Zweck eigens die Working Group on the History of Geographical Thought eingerichtet hat. Als ein Ergebnis dieser Bemühungen erscheint seit 1977 die Reihe Geographers : biobibliographical studies, die an Hand des neuesten Bandes hier kurz vorgestellt werden soll. Er enthält Biographien von 11 Geographen und zwar von drei Franzosen (zwei davon gemeinsam in einem Artikel behandelt), zwei aus England und je einer aus Österreich, China, Korea, Norwegen, Peru und Polen. Nur drei von diesen gehören dem 20. Jahrhundert an, sieben dem 19. und einer dem 16. Mit der Intention, daß die Geschichte des Verständnisses von der Erde auf der Arbeit und dem Denken einzelner Forscher basiert und von deren besonderem Charakter geprägt ist, versucht die Reihe, mit Hilfe biographischer Einzelbeiträge die Entwicklung der Geographie als Wissenschaft nachzuzeichnen. Da es sich allerdings nur um eine lose Aneinanderreihung von Einzelbiographien aus der Feder verschiedener Autoren über Geographen handelt, die in keinem besonderen Verhältnis zueinander stehen, ist anzuzweifeln, ob dieses Ziel auf diesem Wege erreicht werden kann. Eine Gesamtsynthese wird jedenfalls nicht angestrebt. Dennoch lassen sich den Biographien aufgrund ihrer inhaltlichen Qualität viele Informationen entnehmen, die zu eigenen Synthesen reizen. Dazu trägt auch die von den Herausgebern gemachte Vorgabe bei, den theoretischen Unterbau als befruchtende Impulse für die Geographie besonders hervorzuheben, eine Forderung, die die Autoren erfreulicherweise erfüllen. Die Artikel, jeweils mit einem Porträt beginnend, sind einheitlich gegliedert: 1. Education, life and work; 2. Scientific ideas and geographical thought; 3. Influence and spread of ideas. Das Literaturverzeichnis gliedert sich in Untersuchungen und Quellen und eine subjektive Personalbibliographie; letztere muß sich zumeist auf eine Auswahl der wichtigeren Monographien und Aufsätze beschränken. Den Abschluß bildet eine chronologische Übersicht der wichtigen Lebens- und Wirkungsstationen.
Mit dieser Reihe wurde ein Forum geschaffen, das den Blick über die Grenzen der nationalen Disziplingeschichte hinaus auf die Entwicklung von "Schulen" oder Themenschwerpunkten lenkt, die zudem durch ein Sachregister erschlossen sind. Das kumulierte Register der in den Bd. 1 (1977) - 16 (1995) behandelten Geographen weist 285 Namen auf; eine zusätzliche Zusammenstellung der Namen nach Nationen und Epochen wäre wünschenswert.
Wolfgang Crom / sh