Blazek/Perrault bieten gegenüber der Neuauflage des Prucha beides: allgemeine Bibliographien und Informationsmittel sowie zum weitaus größeren Teil thematisch zusammengestellte Spezialverzeichnisse, jeweils gegliedert in Library resources, Bibliographic, Information und Biographical sources. Die bibliographische Beschreibung umfaßt im Gegensatz zu Prucha u.a. auch die Seitenzahl, was für den Benutzer bei der gebotenen Materialfülle von nicht zu unterschätzendem Informationswert sein kann. Neben 947 durchweg zuverlässig und ausführlich annotierten Haupteinträgen enthalten die Annotationen zahlreiche weitere bibliographische Hinweise. Dagegen ist bei Pruchas 1000 nicht themenbezogenen Titeln in Rechnung zu stellen, daß er viele gleichartige Verzeichnisse z.B. für einzelne amerikanische Regionen, Bundesstaaten und Städte aufführt. Zudem weiß Prucha diese Fülle nicht so übersichtlich zu gliedern wie Blazek/Perrault. Prucha z.B. beginnt mit Bibliothekskatalogen und dabei - im bibliothekarischen Denken völlig selbstverständlich - mit Nationalbibliothek und -bibliographie; Blazek/Perrault verzichten auf einen bibliothekarischen Grundkurs und strukturieren pragmatisch einen stark benutzerorientierten Führer (der NUC ist erst als 38. Titel genannt!). Hier findet der Historiker für Online-Recherchen Zugangsmöglichkeiten zu Hosts und prägnante Hinweise zu Datenbanken (z.B. OCLC, RLIN) oder Adressen von geschichtswissenschaftlichen Organisationen und Institutionen (im allgemeinen wie im thematischen Teil). Im Blick auf den Benutzer erscheint auch die Trennung von Autor-/Titel-Register einerseits und Sachregister andererseits bei Blazek/Perrault günstiger zu sein.
Nach einigen Stichproben zu urteilen, sind beide Handbücher bibliographisch zuverlässig, die Auswahl von Blazek/Perrault im thematischen Bereich sicher punktuell auf sehr wenige (selbständige) Bibliographien begrenzt und deshalb in Einzelfällen angreifbar. Die sachlichen Recherchemöglichkeiten amerikanischer Titel machen es Benutzern eigentlich leicht, eine Bibliographie z.B. zur Geschichte des Fernsehens in den USA zu finden und um so wertvoller erscheinen die fundierte Auswahl und durchgängige Annotierung einer Fachbibliographie. Zum schnellen, erfolgversprechenden Einstieg in ein Thema vertraue man sich deshalb Blazek/Perrault an.
Wenn es dagegen nicht um spezielle Themen geht (bei Blazek/Perrault werden auch Themen wie Populäre Kultur oder Technikgeschichte berücksichtigt), sollte der zweite Griff Prucha gelten: er bietet hilfsmittelkundliche Hinführungen, Fachzeitschriften und umfassendere Titellisten, z.B. zur Oral History 37 Einträge, vom unselbständig erschienenen Forschungsbericht bis zu Fachzeitschriften, aber eben auch mehrere völlig gleichartige Einführungen für Studenten, die hier keine Entscheidungshilfe bekommen. - Blazek/Perrault verzeichnen zur Oral History nur ganze vier annotierte Titel (ein Verzeichnis von Spezialsammlungen, eine bibliographische Einführung, den Spezialkatalog einer bedeutenden Sammlung, ein Quellenverzeichnis) mit Hinweis auf weitere fünf einschlägige Titel.
Klaus Ulrich Werner