Der Literaturbericht ist außerordentlich titelreich; wieviele Titel verzeichnet sind, wird nicht gesagt und ist wegen deren Präsentation im fortlaufenden Text auch nicht mit annähernder Sicherheit zu ermitteln. Leider läßt die Übersichtlichkeit und damit die leichte Benutzbarkeit arg zu wünschen übrig, so daß eine gezielte Suche fast unmöglich ist, zumal auch jedwede Register fehlen. Der Bericht gliedert sich in folgende sehr ungleich lange Abschnitte: Bibliographie; allgemeine Landeskunde und Geschichte; Recht, Verfassung, Verwaltung; Gesellschaft und Wirtschaft; Arbeiterbewegung; Kirche und Religion; Bildung und Wissenschaft; Geistig-literarisches Leben; Musik; Bildende Künste; Städte und Gemeinden A - Z (der mit 63 S. bei weitem längste Abschnitt). Die Abschnitte gliedern sich jeweils in einen kurzen Textteil und eine lange Titelliste. Die Verzahnung zwischen beiden Teilen erfolgt - anders als in den Literaturberichten der Blätter für deutsche Landesgeschichte, die mit laufenden Nummern im Text auf die einzeln durchnumerierten, typographisch voneinander abgesetzten Titel in den Listen verweisen - sehr pauschal, indem zwar gleichfalls laufende Nummern im Text auf solche in den Listen verweisen, aber nicht auf Einzeltitel, sondern auf Gruppen verwandter Titel, die dazu, wie schon angemerkt, in fortlaufendem Text gesetzt sind. So besteht etwa das letzte Kapitel aus 3 S. Text und 60 S. Titeln, die in 71 (von 191 - 261 durchnumerierte) Blöcke gegliedert sind; die Abfolge der Titel entspricht zwar dem Alphabet der behandelten Orte, doch werden die Ortsnamen typographisch überhaupt nicht hervorgehoben. Man muß sich also mühsam bis zu dem gesuchten Ort "durchlesen".
Das an der Gliederung abzulesende Programm ist das der historischen
Landeskunde, das seine Realisierung in den früheren, historisch
ausgerichteten Regionalbibliographien[2] fand, die wir auch aus den
alten Bundesländern kennen und die erst in den letzten ca. 20 Jahren
nach und nach durch allgemeine Regionalbibliographien für alle
Lebensbereiche abgelöst wurden. Eine solche existiert für dieses neue
Bundesland bereits seit 1965/66 (1969) in der Regionalbibliographie
Sachsen-Anhalt,[3] die - als allgemeine Regionalbibliographie - das
jeweilige Territorium behandelt, zu Zeiten der DDR also nur die
Bezirke Halle und Magdeburg. Als umfassende Bibliographie, die auch
Kleinschriften verzeichnet, bleibt sie natürlich unverzichtbar; der
Auswahlcharakter der vorliegenden bibliographischen Übersicht ist
daneben durchaus willkommen, doch hätte ihm eine bessere
Übersichtlichkeit und damit leichtere Benutzbarkeit gut angestanden.
Als Ergänzung dazu (oder umgekehrt) dient der Beitrag über die
Publikationen der Historischen Kommission für die Provinz Sachsen und
für Anhalt. Sie bezieht eine entsprechende Bibliographie von 1935 ein
und führt diese bis zur Auflösung der Kommission fort; lediglich die
mit Bd. 1 (1954) beginnenden Quellen zur Geschichte Sachsen-Anhalts
repräsentieren Nachkriegspublikationen, die, obwohl streng genommen,
nicht in die vorliegende Bibliographie gehörend, doch berücksichtigt
werden, weil sie von der Kommission begonnene Editionen weiterführten.
Auf einen Überblick über die Publikationstätigkeit (S. 84 - 99) folgt
die eigentliche Bibliographie, die der Gliederung in die verschiedenen
Reihen folgt. Während die Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und
des Freistaates Anhalt (1), deren Herausgabe die hauptsächliche
Leistung der Kommission darstellt und die wenigen Bibliographien (2)
einfach bandweise aufgeführt sind, besteht der Abschnitt (3)
Mitteldeutsche Lebensbilder aus einem Index der behandelten Personen,
ohne daß die erschienenen Bände[4] dieser Reihe genannt würden; auch die
weiteren Abschnitte Neujahrsblätter (4), Beschreibende Darstellung der
älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (5) führen nur die
Bände auf, während der letzte Abschnitt für das Jahrbuch Sachsen und
Anhalt (6) auch die Inhaltsverzeichnisse der Bd. 1 (1925) - 17
(1941/43) abdruckt; die restlichen Abschnitte (7) - (10) gelten
kleineren Publikationsreihen. Den Abschluß bildet ein Register zu
Sachsen und Anhalt in zwei Teilen, erst nach Verfassern und ihren
Beiträgen und dann nach Stich- und Schlagwörtern auf Grund der Titel.
Auch wenn die Geschichte dieser "1876 gegründeten, ältesten deutschen
Historischen Kommission" (S. 84) auf Grund der ein halbes Jahrhundert
währenden Unterbrechung kürzer ist, als es den Anschein hat und sie
deswegen weniger Publikationen hervorgebracht hat, als andere
vergleichbare Kommissionen, so handelt es sich dennoch um eine höchst
erwünschte Institutionenbibliographie, die anderen Historischen
Kommissionen als Anregung dienen sollte. Solche Bibliographien könnten
die Grundlage einer jüngst angemahnten Gesamtbibliographie der
Publikationen Historischer Vereine in Deutschland bilden.[5]
sh
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