Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3(1995) 4
[ Bestand in K10plus ]
Zeitschriften und Anthologien des Expressionismus in
- 95-4-499
-
Zeitschriften und Anthologien des Expressionismus in
Österreich : analytische Bibliographie und Register / von
Armin A. Wallas. - München [u.a.] : Saur, 1995. - Bd. 1
- 2 ; 30 cm. - ISBN 3-598-11222-X : DM 398.00
- [3043]
Im Gegensatz zu Estermanns vorstehend besprochener IBDK, die sich von
den Darbietungsprinzipien der Analytischen Bibliographien
deutschsprachiger literarischer Zeitschriften abgrenzt, beruft sich
der im Rahmen eines Forschungsprojekts an der Universität Klagenfurt
von Armin A. Wallas bearbeitete Index auf ebendieses Vorbild. Es
handelt sich hierbei jedoch - im Gegensatz zu den jeweils einzelne
Zeitschriften behandelnden Bänden der genannten Reihe - um einen
Sammelindex zu 53 Zeitschriften und Anthologien des österreichischen
Expressionismus, der im Gegensatz zum deutschen Expressionismus bisher
weniger erforscht ist. Immerhin hatte aber Paul Raabe in seinem
bahnbrechenden Index Expressionismus[1] bereits 12 der hier noch einmal
berücksichtigten Zeitschriften erschlossen, darunter auch gerade die
relativ langlebigen wie Der Anbruch, Der Brenner und Der Friede,
während die anderen bei Raabe berücksichtigten sowie die meisten neu
bei Wallas bearbeiteten zumeist äußerst kurzlebig waren. Die
Berichtszeit ist bei Wallas nicht genannt, doch entspricht sie genau
derjenigen von Raabe, also 1910 - 1925, wobei der Schwerpunkt deutlich
bei den Jahren 1917 - 1921 liegt. Den ersten Teil von Band 1 bildet
- auf instruktive Benutzungshinweise folgend - der Abschnitt
Verzeichnis
und Kurzbeschreibung der bearbeiteten Zeitschriften und Anthologien
(S. 18 - 79) mit ausführlichen Angaben (einschließlich allen
Veränderungen) zu: Erscheinungszeitraum (bzw. Bearbeitungszeitraum,
wenn bei langlebigen Zeitschriften nur deren "expressionistische"
Phase berücksichtigt wurde); Untertitel; Herausgeber; Redakteure;
Verlage und Verlagsorte; Druckereien und Druckorte;
Redaktionsadressen; Erscheinungsweise; detaillierte Aufführung aller
erschienenen Hefte mit Umfangsangabe; Formate; Titelblattgestaltung;
Preise; in der Regel zwei Bibliotheksbestände mit Signaturen;
Reprints; Untersuchungen einschließlich Fundstellen in
Bibliographien;[2] den Abschluß bildet jeweils ein relativ ausführliches
Porträt der Zeitschrift oder Anthologie.
Den zweiten Teil von Bd. 1 (S. 81 - 474) nimmt die Analytische
Bibliographie ein, also die Abbildung des Inhalts der einzelnen Hefte
mit allen Beiträgen, die für jede ausgewertete Zeitschrift
durchnumeriert sind. Das Sigel der Zeitschrift und die laufende Nummer
werden bei allen Verweisungen ebenso wie im Register benutzt. Die
einzelnen Eintragungen sind bei Bedarf annotiert, z.B. durch
bibliographische Angaben der rezensierten Titel oder durch Angabe der
vom Bearbeiter vergebenen Schlagwörter bei nichtfiktionalen Texten.
Der ganze Bd. 2 (S. 475 - 1200) wird von folgenden Registern
eingenommen: 1. Personenregister, untergliedert nach Texten des
Autors, ihm gewidmeten Beiträgen, Übersetzungen sowie Rezensionen,
Vorab- und Nachdrucken; Eintragungen erfolgen auch unter den
Namenskürzeln, Asteronymen u.ä. (mit Hinweis auf die aufgelöste Form,
falls diese ermittelt wurde), sowie, bei anonymen Beiträgen, unter
Anonym, was eine neunseitige, wenig nützliche Liste ergibt; 2.
Sachregister auf Grund der in den Titelannotationen angegebenen
Schlagwörter, die unter Verwendung des zeitgenössischen Vokabulars
gebildet wurden; 3. Verlagsregister, untergliedert nach
Sekundärbeiträgen und Rezensionen etc.; das Register enthält zwar
Verweisungen von abweichenden Verlagsnamen, leider jedoch nicht von
den im Verlagsnamen enthaltenen Familiennamen auf die gewählte
Ansetzungsform (man muß also wissen, daß der Carisch-Verlag eigentlich
A. & C. Carisch heißt); 4. Register der Sachtitel der rezensierten,
vorab- und nachgedruckten Werke sowie 5. der Sachtitel der
Zeitschriftenbeiträge (dieses Register ist allein der EDV zu
verdanken; "von Hand" wäre es, wenn überhaupt, dann selektiv erstellt
worden).
Das Urteil über diesen Index kann das für die IBDK wiederholen: er
bedeutet einen wesentlichen Fortschritt bei der Erschließung der
Quellen des österreichischen Expressionismus[3] und eröffnet der
Rezeptionsforschung neue Jagdgründe;[4] die Präsentation in gedruckter
Form ist hier wegen des begrenzten Gegenstandes zwar akzeptabel, doch
wäre eine elektronische Angebotsform vorzuziehen.
sh
- [1]
- Index Expressionismus : Bibliographie der Beiträge in den
Zeitschriften und Jahrbüchern des literarischen Expressionismus 1910
- 1925 / hrsg. von Paul Raabe. - Nendeln, Liechtenstein : Kraus, 1972.
- Bd. 1 - 18.
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- [2]
- Es ist nicht verwunderlich, daß die folgende Bibliographie bei fast
allen Zeitschriften zitiert wird: Deutsche literarische Zeitschriften
: 1880 - 1945 ; ein Repertorium / Thomas Dietzel ; Hans-Otto Hügel.
[Hrsg. vom Deutschen Literaturarchiv Marbach am Neckar]. - München
[u.a.] : Saur, 1988. - Bd. 1 - 5 ; 30 cm. - ISBN 3-598-10645-9 : DM
795.00 [0412]. - Vgl. ABUN in ZfBB 35 (1988),4, S. 355 - 358.
(zurück)
- [3]
- Soweit nicht bereits von Raabe im Rahmen seines damaligen Projekts
Reprints angeregt wurden, böte es sich an, von den restlichen Titeln,
die insgesamt selten sind, Reprints oder zumindest Mikrofiches
herzustellen.
(zurück)
- [4]
- Auch die Mitarbeiter des Stefan-George- bzw. des Hölderlin-Archivs
in der Württ. Landesbibliothek sind prompt fündig geworden, obwohl der
Rezensent immer glaubt, es könne schier nichts mehr geben, was dort
nicht bereits aktenkundig sei. So waren im Falle Hölderlins von 27
Nachweisen immerhin 25 noch nicht bekannt, was allerdings nicht heißt,
daß diese alle unter die Verzeichnungs-Kriterien des Archivs für seine
Hölderlin-Bibliographie fielen.
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