Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3(1995) 4
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Etymologisches Wörterbuch des Deutschen
- 95-4-527
-
Etymologisches Wörterbuch des Deutschen / erarb. im
Zentralinstitut für Sprachwissenschaft, Berlin, unter der
Leitung von Wolfgang Pfeifer. [Autoren: Wilhelm Braun
...]. - ungekürzte, durchges. Ausg. - München : Deutscher
Taschenbuch-Verlag, 1995. - XXVII, 1665 S. ; 19 cm. - (dtv
; 3358). - ISBN 3-423-03358-4 : DM 39.00
- [2741]
Das vorliegende etymologische Wörterbuch - eine durchgesehene Ausgabe
der ursprünglich beim Akademie-Verlag in Berlin erschienenen 2. Aufl.
(1. Aufl. 1989) - enthält 8054 alphabetisch geordnete Stichwörter der
Gegenwartssprache; sowohl das Ordnungsverfahren als auch die in den
Lemmata angesetzte Sprachstufe sind für etymologische Wörterbücher
beileibe nicht selbstverständlich. Da in den einzelnen Artikeln auch
Weiterbildungen wie Ableitungen, Komposita oder Präfixbildungen
aufgeführt sind, beläuft sich die Gesamtmenge der behandelten Wörter
auf etwa 21.600. Berücksichtigt werden auch umgangssprachliche Wörter
(Arsch, Fotze) sowie zahlreiche Entlehnungen und "sogenannte
Fremdwörter, die zum heutigen Gebrauchswortschatz gehören und nicht
durch andere (einheimische) Wörter ohne weiteres ersetzbar sind" (S.
VI) wie z.B. Gastronomie, Kathode und Mechanik. Auf mundartliche
Wörter wird hingegen verzichtet. Es handelt sich bei alledem um einen
"etymologisch relevanten Grundwortschatz" (S. VI), der nicht zwingend
mit einem aus nicht-etymologischer Perspektive relevanten
Grundwortschatz gleichgesetzt werden darf; hiervon zeugen Wörter wie
Täubling, Weichbild und Zimbel, die eher an der Peripherie des
zeitgenössischen Wortschatzes anzusiedeln sind. Die einzelnen Artikel
enthalten Bedeutungshinweise, Hinweise auf das erste erkennbare
Auftreten eines Wortes und auf wichtigste verwandte Formen innerhalb
des Germanischen. Nicht-spezialisierte Leser sind insbesondere auf das
oben bereits erwähnte Prinzip der Aufnahme von "Ableitungen" in den
jeweiligen Artikel hingewiesen: So finden sich beispielsweise Hinweise
zur Etymologie von Integralrechnung im Artikel integrieren. Sofern die
innerhalb einzelner Artikel behandelten Wörter an der entsprechenden
Stelle gemäß des Prinzips der alphabetischen Ordnung nicht zu erwarten
sind, werden sie im "Verzeichnis nicht an alphabetischer Stelle
behandelter Wörter" (S. 1635 - 1665) ausgewiesen: Beispiel Aasgeier,
behandelt im Artikel Geier. "Grundlage der Artikel bilden einschlägige
(nicht nur etymologische) Wörterbücher, eine Vielzahl etymologischer
und wortgeschichtlicher Spezialliteratur, umfangreiches, im
Zentralinstitut für Sprachwissenschaft der Akademie der Wissenschaften
der DDR vorhandenes Archivmaterial (z.B. die Archive zur
Neubearbeitung des Deutschen Wörterbuchs von Jacob und Wilhelm Grimm,
zum Goethe-Wörterbuch, zum Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache
sowie die Sammlungen zum Wortschatz von Marx und Engels) und nicht
zuletzt die Überlegungen und Ansichten der Redaktionsgruppe und der
Bearbeiter." (Wolfgang Pfeifer, Vorwort zur 1. Aufl., S. V - X, Zitat
S. IX).
Um das Profil des vorliegenden Wörterbuchs stärker herauszuarbeiten,
mag ein kurzer Vergleich mit den beiden anderen derzeit verfügbaren
Standardwörterbüchern zur Etymologie des Deutschen, nämlich dem
entsprechenden Band des Duden dem Kluge hilfreich sein.
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