Inhalt
Derzeit werden 486 Zeitschriften hinsichtlich ihrer wissenschaftlichen Aufsätze unter Auslassung von Editorials, erbaulichen Texten, Gedichten, Rezensionen usw. ausgewertet (Rezensionsartikel werden jedoch aufgenommen). Kongreßanzeigen werden ausgelassen, wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit Kongressen werden aufgenommen. Festschriften werden ab 1995 in der Datenbank, nicht jedoch im gedruckten ZID ausgewertet.
Neben ihrer Funktion zur Erstellung der gedruckten Ausgabe wird die Datenbank fortlaufend retrospektiv ausgebaut: Ziel ist die vollständige Erfassung der seit 1975 im ZID angezeigten Titel. Die Datenbank dürfte bei Erscheinen dieser Rezension über 20.000 Titel umfassen. Monatlich kommen ca. 1.500 hinzu. Derzeit ist der Jahrgang 1994 eingearbeitet.
Erschließung
Für die Sacherschließung wird eine Grobklassifikation von 130 Klassen verwendet. Sie ist kombiniert mit verbalen Bezeichnungen (weites Schlagwort). Allerdings gilt dies nur für die neu hinzukommenden Titel, nicht für die konvertierten Altdaten. Geplant ist - laut Vorwort zur gedruckten Ausgabe - daneben eine Beschlagwortung. Dafür sollen Schlagwörter der Schlagwortnormdatei (SWD) verwendet, jedoch keine RSWK-Ketten gebildet werden. Bei Zeitschriftenaufsätzen mit ihrem spezifischen, engen Inhalt, dürfte dies keinen großen Unterschied machen. Mehrere Ketten dürften da ohnehin kaum nötig sein. Der einzige Nachteil ist, daß der Zusammenhang von Begriffen prinzipiell nicht in Kettenanzeige als Übersicht aufgelistet werden kann. Es ist zu hoffen, daß dieser Service bald personell möglich sein wird. Neben den biblischen werden auch die zeitgleichen außerkanonischen frühchristlichen und frühjüdischen Texte (Apokryphen, Pseudepigraphen des AT und NT; Apostolische Väter, Qumran- und Nag-Hammadi-Schriften) mit Schlagwörtern (inkl. Stellenangaben) erfaßt.
Der Allegro-C-OPAC des ZID
Die Titelaufnahmen werden in einem Allegro-C-OPAC angeboten, der den lesenden Zugriff erlaubt. Eine eigene Allegro-Lizenz ist für den Abnehmer nicht notwendig. Über das Programm selbst braucht wegen seiner weiten Verbreitung hier nicht mehr informiert zu werden. Die Einrichtung für den ZID belegt die Funktionstasten von 1 - 6 mit den Registern wie folgt: F1 Quellen, F2 Autoren, F3 Stichwörter aus den Sachtiteln der Aufsätze und der ausgewerteten Quellen, F4 Personenschlagwörter, F5 Textschlagwörter (darunter die Bibelstellen und die Stellenangaben frühjüdischer bzw. frühchristlicher sonstiger Literatur), F6 klassifikatorische Notationen bzw. weite Schlagwörter. Mit der Funktionstaste F9 gelangt man in ein Register aller prinzipiell auszuwertenden Quellen (auch wenn bislang kein Eintrag vorhanden ist). Über F10 kann man die Datenbank wieder verlassen.
Die Notationen der ca. 130 Sachgruppen sind trunkierbar, so daß auch größere Zusammenhänge recherchiert werden können. Die kombinierte Suche zwischen verschiedenen Registereinträgen mit Booleschen Operatoren ist möglich.
Über ESC gelangt man in ein Menü. Von hier aus kann man zum jeweiligen Registerbereich die erläuternden Hilfe-Texte ansteuern.
Die Suche vom jeweiligen Register aus, das Navigieren mit Pfeiltasten, die Volltextanzeige der Titelaufnahme durch Betätigen der ENTER-Taste, - all diese praktischen Einzelheiten dürften Datenbankbenutzern geläufig sein. Ein mitgeliefertes Merkblatt gibt die nötigen Erläuterungen.
Das Abspeichern der Daten (Einzeltitel oder Trefferlisten) wird während der Recherche vorbereitet und nach Ausstieg aus dem Programm auf eine eingelegte Diskette vollzogen.
Zur Bedeutung des Konzepts
Das Besondere der Datenbank liegt nicht in den erwähnten
bedienungstechnischen Details. Die anderswoher bekannten Möglichkeiten
des Allegro-C-Programms sind hier allerdings in geschickter Weise der
Aufgabe angepaßt worden. Das Revolutionäre für die
Literaturinformation liegt vielmehr darin, daß hier für einen
Sondersammelgebietsbereich gezeigt wird, daß und wie die heutigen
elektronischen Möglichkeiten doch noch einen Weg zeigen, wie man zu
einer vernünftigen überregionalen Erschließung des
Zeitschrifteninhalts kommen kann, nachdem das Projekt THEODOK leider
vor Jahren abgebrochen worden ist. Als Datenanbieter steht die UB
Tübingen damit zwar in Konkurrenz zu anderen Unternehmen: den Religion
indexes,[2] der Zeitschriftenaufsatzerfassung der Nordelbischen
Kirchenbibliothek, die jetzt auch mit Allegro-OPAC als Datenbank
angeboten wird[3] und den umfassenden geisteswissenschaftlichen
Datenbanken von der IBZ[4] dem Arts and humanities citation index bis zu
FRANCIS. Der Vorzug des ZID aus Sicht deutscher
theologisch-religionswissenschaftlicher Bibliotheken liegt aber darin,
daß die Auswahl des Zeitschriftenangebots auf Situation und
Benutzerkreis dieser Bibliotheken zugeschnitten ist, was man von
vielen amerikanischen Datenbanken etc. eben nicht sagen kann. Die
schon jetzt weltweite Abnahme des elektronischen ZID (bis Japan) zeigt
allerdings, daß dieses Spektrum auch außerhalb Deutschlands bedeutsam
ist. Da sich Tübingen auch an dem
Sondersammelgebiets-Schnellieferungsprogramm der DFG beteiligt, erhöht
sich der Wert der Informationen für den potentiellen Benutzer. Die
Datenbank enthält zu jedem Titel die Tübinger Signatur. Der Benutzer
kann die gewünschten Aufsätze direkt - ggf. per Fax - bestellen und so
im Prinzip am gleichen Tag auch die gewünschte Information lesen. Für
alle theologisch-wissenschaftlichen staatlichen wie kirchlichen
Bibliotheken ist der Zugang zu dieser Datenbank daher wohl ein ¯Muß®.
Albert Raffelt
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