Jede Atlasaufnahme wird durch eine Kopfzeile eingeleitet, die das sogenannte Atlas-Sigle enthält, eine aus bis zu 5 Elementen bestehende Abkürzung zur schnellen Identifizierung der Auflagen oder Ausgabenvarianten. Die Titelaufnahme selbst gibt den Wortlaut des Haupttitelblattes getreu wieder, Abweichungen sind gekennzeichnet. Erscheinungsvermerk und Verlagsangabe folgen auf eigener Zeile, sodann das gemessene Format des Titelblattes (Breite mal Höhe), das Approbationsdatum sowie Standort und Signatur des oder der eingesehenen Exemplar(e)s. Es folgen Inhaltsangaben und Erläuterungen: Die Aufnahmen für die Atlanten in Bd. 1, Tl. 1 (1561 - 1850) geben die einzelnen Kartentitel in den Formulierungen auf den Kartenblättern an. Damit kommt man den Kartenhistorikern entgegen, zumal ältere Kupferstich-Atlanten oftmals in die einzelnen Kartenblätter zerlegt wurden und heute noch werden. In einem derartigen Fall ist die Identifizierung mit Hilfe des Namenregisters möglich, das zum ursprünglichen Atlas führt. Bd. 1, Tl. 2 (1851 - 1918) sowie Bd. 2 übernehmen dagegen die vorhandenen Inhaltsverzeichnisse aus den Atlanten. Diese Inhaltsangaben bilden einen wesentlichen Bestandteil einer Atlasaufnahme, da dadurch die Unterschiede der Ausgaben oder Abweichungen bei einzelnen Exemplaren nachvollzogen werden können. Eine knappe Analyse des Inhalts bietet der Kommentar zu jedem Atlas mit Informationen über die Aufteilung der Kartenblätter, Gesamtzahl der Haupt- und Nebenkarten, Randangaben sowie Zusammenhänge mit anderen Atlanten. Darüber hinaus werden fakultativ Literaturhinweise oder zusätzliche Erläuterungen (Fundstellen für ermittelte, aber nicht vorliegende Atlanten) gegeben.
Ungewöhnlich ist die Ordnung der Titel: sie erfolgt nach dem Alphabet der Verlagsnamen und innerhalb nach den Autoren. Dieses Verfahren begründen die Bearbeiter damit, daß verschiedene Atlanten eines Autors meist sowieso im selben Verlag erschienen und bei den österreichischen Atlanten nur vereinzelte Verlagswechsel festzustellen seien.
Die Einleitungen zu den beiden Bänden mit Schaubildern und statistischen Angaben sowie chronologischen Listen der Verlage stellen einen wesentlichen Beitrag zur Geschichte der österreichischen Atlanten dar.
Insgesamt sind über 60 Sammlungen nach Belegstücken durchforstet worden, und die Öffnung Osteuropas hat auch hier ihren positiven Einfluß gehabt. Dennoch konnten bei über 200 Atlanten - vor allem Schulatlanten - keine Exemplare mehr aufgefunden werden, so daß ihre Verzeichnung nur aufgrund mehr oder weniger zuverlässiger Zitate erfolgen konnte. Diese Tatsache veranlaßt die Autoren zum Aufruf an die großen Staatsbibliotheken, ihren Sammelauftrag ernst zu nehmen, damit zukünftig die mühsame Suche in Antiquariaten und auf Flohmärkten entfallen möge.
Wolfgang Crom