Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 1
[ Bestand in K10plus ]
Literarische Nachlässe in Nordrhein-Westfalen
- 96-1-008
-
Literarische Nachlässe in Nordrhein-Westfalen : ein
Bestandsverzeichnis / bearb. von Dagmar Rohnke-Rostalski.
Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf.
Projektleitung: Thomas Hilberer. Hrsg. von Elisabeth
Niggemann. - Wiesbaden : Reichert, 1995. - XIV, 485 S. ;
25 cm. - (Schriften der Universitäts- und Landesbibliothek
Düsseldorf ; 24). - ISBN 3-88226-851-4 : DM 68.00
- [3271]
Während in den beiden anderen deutschsprachigen Ländern in den letzten
Jahren große nationale Nachlaßverzeichnisse erschienen sind,[1] ist man
für die Bundesrepublik immer noch auf die inzwischen stark veralteten
Verzeichnisse von Mommsen (1971) und Denecke (1981) angewiesen. Umso
erfreulicher ist es, wenn jetzt wenigstens ein Bundesland ein älteres
Verzeichnis[2] aktualisiert, selbst wenn unter den Nachlässen in
Nordrhein-Westfalen, "große Namen ... meist nur mit
'Splitter'nachlässen vertreten" sind (Waschzettel); zahlreich
vertreten sind dagegen "weitgehend nur regional bekannte Autoren"
(ebd.). Eine signifikante Ausnahme ist etwa der vollständig und dazu
angereicherte Nachlaß von Heinrich Böll im Historischen Archiv der
Stadt Köln (S. 29 - 31).[3] Trotzdem macht es sich natürlich bemerkbar,
daß in Nordrhein-Westfalen keine Institution existiert, die, etwa dem
Deutschen Literaturarchiv in Marbach vergleichbar, Nachlässe in großer
Zahl auf sich konzentriert. Ausgehend von den drei genannten
einschlägigen Verzeichnissen wurden mittels Fragebogen jene
Institutionen angeschrieben, von denen man wußte, daß sie Nachlässe
besitzen; sie wurden zugleich gebeten, andere Institutionen mit
Nachlässen zu benennen. Die Fragebogenaktion, die ggf. durch Besuche
der Bearbeiter ergänzt wurde, förderte ca. 650 (in weitem Sinne)
literarische Nachlässe in 113 Institutionen zutage und erhöht damit
die bisher bekannte Zahl von 320 in 53 Institutionen beträchtlich.
Anlage nach den Namen der Nachlasser mit relativ ausführlichen Angaben
zur Person (Pseudonyma, kurze Charakteristik des Schaffens,
Biographisches, Auszeichnungen, Hauptwerke und Sekundärliteratur) und
zu dem oder den Nachlässen: besitzende Institution, Inhaber der
Rechte, Ordnung, Verzeichnung und bisherige Nutzung des Nachlasses,
Nachlaßtyp (echter oder angereicherter Nachlaß, Sammlung, ggf. unter
Einschluß einer Bibliothek), vollständiger oder Teil-Nachlaß und,
zumeist recht ausführlich, Beschreibung des Inhalts nach Art und
Umfang, bei Briefen mit Nennung von Korrespondenten. Der zweite Teil
enthält die besitzenden Institutionen mit Adreßangaben,
Ansprechpersonen und den von ihnen verwalteten Nachlässen. Register
der Namen, in dem die Seite, auf der der Nachlaß beschrieben ist, mit
Asteriskus von den sonstigen Erwähnungen abgehoben ist.
Selbst wenn man in Rechnung stellen muß, daß ein derartiges
Verzeichnis für Bundesländer mit reicherem Nachlaßbestand nicht wie im
vorliegenden Fall in einem nur etwas über ein Jahr dauernden Projekt
zustandekommen könnte, wünschte man sich Nachlaßverzeichnisse gerade
auch für diese Länder. Das vorliegende Verzeichnis stellt ein
Seitenstück zu dem Handschriftencensus Rheinland[4] dar; beide sind
wichtige Bände in der qualitativ sonst eher unausgeglichenen Reihe der
Schriften der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf.[5]
sh
- [1]
- IFB 94-3/4-394 und 95-4-553 (Österreich); 94-3/4-397 (Schweiz).
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- [2]
- Literarische Nachlässe in Nordrhein-Westfalen : Erhebung und
Gutachten / Johannes Rogalla von Bieberstein. - Köln : Greven, 1979.
- 68 S. - (Kulturförderung in Nordrhein-Westfalen ; 1).
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- [3]
- Vgl. Schriftstellernachlässe des Historischen Archivs der Stadt
Köln / Hans-Joachim Koppitz. // In: Buchhandelsgeschichte. - 1996,1,
S. B22 - B33. - (Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. - 163
(1996),22,Beil.) - Der Beitrag scheint nicht auf dem neuesten Stand zu
sein: nicht nur erwähnt Koppitz nicht das vorliegende Verzeichnis, um
dessen Entstehen er zumindest hätte wissen können; er erwähnt ferner
Nachlässe, die "noch (im) Lik." liegen, über die das neue Verzeichnis
aber folgendes mitteilt: "nach Absprache mit dem Historischen Archiv
der Stadt Köln und dem LiK-Archiv der Stadtbüchereien Köln liegen
Manuskripte/Typoskripte im Historischen Archiv, alles Gedruckte im
LiK-Archiv". Diese anscheinend generelle Absprache dürfte der Grund
dafür sein, daß weder die Stadtbüchereien noch deren LiK-Archiv im
zweiten Teil des Verzeichnisses vorkommen. - Umgekehrt erwähnt Koppitz
einige wenige Nachlässe, die im vorliegenden Verzeichnis fehlen:
Johann Jakob Hässlin (Best. 1393), Leo Schmidt (Best. 1261), Hans
Schmitt-Rost (Best. 1433).
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- [4]
- IFB 95-1-002.
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- [5]
- Vgl. ABUN in ZfBB 39 (1992),1, S. 53 - 58 und IFB 94-3/4-452.
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