Das Lexikon Neue Medien führt mit etwa 2000 Stichworten und in
angenehm sachlichen Texten in das ausufernd uferlose Sachgebiet der
Informations- und Unterhaltungselektronik ein: 250 Artikel bilden mit
umfangreicheren (zwei- bis dreispaltigen) Ausführungen die Basis des
Lexikons, die übrigen bieten Kurzinformationen oder lediglich
Verweisungen (weitere Verweisungen sind in die Artikel integriert).
Trotz der vielen Verweisungen lädt das Lexikon aber eher zum ziellosen
Blättern und Informieren, als zum gezielten Nachschlagen ein. In
Teilen wirkt es sehr produktorientiert; die Illustrationen, die
meistenteils Firmenprospekten entommen zu sein scheinen, verstärken
diesen Eindruck unnötig. Unnötig deshalb, weil doch nicht nur
affirmativ und deskriptiv informiert wird, sondern gelegentlich auch
kritischere Töne anklingen. Über den Grad der Korrektheit oder gar
Vollständigkeit ein Urteil sprechen zu wollen, ist dem Thema und dem
Lexikon nicht angemessen.[1] Literaturhinweise fehlen.
Das Lexikon Online vermittelt Informationen zur Telekommunikation, die
in ihren allgemeineren Teilen auch im Lexikon Neue Medien integriert
sind und zum - allerdings nicht angemessenen - Vergleich reizen. Der
Aufbau des Lexikons ist ähnlich, doch ist der Anteil der
Kurzinformationen deutlich größer. Der Sprachstil schwankt zwischen
sachlicher Information einerseits und großer Saloppheit (eine
Überarbeitung hätte gut getan); die Informationen sind in den Fakten
um einiges detaillierter; die Illustrationen sind reine
Bildschirm-Reproduktionen, ihnen fehlt allerdings die deutliche
Zuordnung zum Text. Erfrischend ist neben den Stilbrüchen die Aufnahme
von nicht-technischen Informationen über einzelne Netze,
Mailbox-Verbünde, Aktivitäten und Details, die Nähe zur
links-alternativen Szene und zur Pädagogik erkennen lassen.
Andererseits verblüfft die Aufnahme mancher Lemmata (z.B.
Jugendbildung, Just-in-Time), die im gegebenen Beispiel wohl nur zur
Auffüllung des Buchstaben-Kapitels J dienen. Auch dieses Lexikon reizt
mehr zum Blättern und unspezifischem Informieren als zum gezielten
Nachschlagen;[2] der auf S. 6 - 7 mitgeteilte "Leitfaden" mit
empfohlenen Vernetzungen zwischen bestimmten Artikeln ist wenig
hilfreich, listet aber immerhin die ausführlicher ausgeführten Lemmata
auf. Literaturhinweise fehlen auch hier.
Wilbert Ubbens
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