Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 1
[ Bestand in K10plus ]
Auf einen Blick: Literarische Grundbegriffe
- 96-1-026
-
Auf einen Blick: Literarische Grundbegriffe / von Hans
Gerd Rötzer. - 1. Aufl. - Bamberg : Buchner, 1995. - 231
S. ; 24 cm. - ISBN 3-7661-4185-6 : DM 29.80
- [2756]
Von Otto F. Bests bekanntem Handbuch literarischer Fachbegriffe (IFB
95-1-066) unterscheidet sich dieses Nachschlagewerk vor allem in
folgendem: Informiert Best über runde 2000 Lemmata, so beschränkt sich
Rötzer auf etwa 400. Bei Rötzer folgt auf den Eintrag Märchen die
Mauerschau, bei Best sind dazwischengeschoben - als Artikel oder
Verweisung: Märchendrama, Märe, Märtyrerdrama, Mäzen, Magazin,
magischer Realismus, Maikäferbund, Majuskel, Makame, Makarismus,
makkaronische Dichtung, Makulatur, Manier, Manierismus, Manifest,
Mantel- und Degenstück, Manuskript, Marginalglosse, Marginalie,
Mariendichtung, Marienleben, Marienpreis, Marinismus,
Marionettentheater, Martyrologium, Maskenspiel, Masque, Massenmedien,
MatiŠre de Bretagne. Während Best die verschiedenen Literaturen
gleichmäßig berücksichtigt, konzentriert sich die einschränkende
Auswahl Rötzers im wesentlichen (Ausnahme z.B. Limerick) auf solche
Begriffe, die für die Analyse der deutschen Literatur besonders
wichtig sind. Insofern ist die Reduktion geglückt. Ein spürbarer
Schwerpunkt liegt bei Fragen der Metrik. Durch eine gute
Verweisungsstruktur werden Zusammenhänge erschlossen. Der gewonnene
Platz erlaubt es Rötzer, die Definitionen, die er - wie Best - jeweils
an Beispielen entwickelt, ausführlicher abzuleiten. Sie sind dadurch
zuweilen leichter zu fassen als die kompakteren Formulierungen bei
Best. Oft, aber nicht immer führt Rötzer im Gegensatz zu Best in
sparsamer Auswahl, die das wirklich Wichtige trifft, ein oder zwei
Titel aus der Forschungsliteratur an. Blickt man auf die zwei
wichtigsten Verwendungsmöglichkeiten beider Werke - den akademischen
Unterricht und den Auskunftsdienst -, so kann man die beiden Werke
nicht gegeneinander "ausspielen", sondern wird sie mit Vergnügen
nebeneinander, besser noch nacheinander benutzen: zum einfachen
Einstieg den Rötzer, bei weitergehendem Bedarf den Best, ehe man sich
den eigentlichen wissenschaftlichen Speziallexika zuwendet.
Hans-Albrecht Koch
Zurück an den Bildanfang