Das Werk hat sich einen festen Platz unter den bibliographischen Hilfsmitteln erworben. Es ist daher zu begrüßen, daß sein weiteres Erscheinen gesichert ist und daß keine einschneidenden Änderungen vorgenommen worden sind. Es ist hier nicht der Ort, den thematischen Zuschnitt der Epochenbibliographie zu problematisieren. Natürlich kann man darüber streiten, ob der zeitliche Schnitt 1750 - 1850 plausibel ist und ob die für diesen Zeitabschnitt gewählte Bezeichnung Klassik nicht eher verwirrt als erhellt. Deckt sie doch - freilich auch nicht unumstrittene - feinere Differenzierungen der Periodisierung zu, die sich in der Forschung weitgehend durchgesetzt haben. Die Formulierung des Titels ist nur aus der "Erbe"-Diskussion der DDR-Germanistik und dem dort entwickelten Klassik-Begriff zu verstehen, ferner aus der alten Benennung der Weimarer Institutionen.
Der bekannte Aufbau ist beibehalten worden: 1. Textsammlungen und allgemeine Schriften, 2. Schriften von und zu einzelnen Autoren, 3. Rezensionen. Auch der Umfang, der sich etwas reduziert hat, seitdem aus ideologischen Gründen verzeichnetes Material nicht mehr mitgeführt werden muß, ist beachtlich.
Gegenüber der - etwa bei der Verzeichnung von Rezensionen
konkurrierenden - Bibliographie der deutschen Sprach- und
Literaturwissenschaft (BDSL) sticht die Bibliographie zur deutschen
Klassik formal vor allem durch die umfassenden Titelaufnahmen ab, die
ganz den RAK folgen. Inhaltlich greift die Weimarer Bibliographie
weiter aus. Sie verzeichnet z.B. auch Tonträger (vgl. Nr. 2808)[1] und
berücksichtigt in großem Umfang Übersetzungen der Primärtexte, die für
die Rezeptionsforschung durchaus von Belang sind. Eine besondere
Stärke liegt - dank alten Verbindungen - bei Übersetzungen in
slawische oder überhaupt östliche Sprachen, z.B. ins Tadschikische.
Ebenso sind deutsche Autoren als Übersetzer berücksichtigt (vgl. z.B.
Nr. 3257) - auch dies reicht über die BDSL hinaus. Hervorgehoben seien
auch die umfangreichen bibliographischen Notizen, seien es
Inhaltsangaben von Sammelwerken oder knappe Erläuterungen zum Titel.
Die Verzugszeit ist angesichts des bewältigten Pensums erstaunlich
gering - Bd. 41. 1994 ging bereits Ende Februar 1996 in den
Bibliotheken ein - noch dazu bei erkennbar sorgfältig gelesener
Korrektur! Aus Gründen der Lesbarkeit mag man bedauern, daß mit dem
Verlagswechsel ein Wechsel zum zweispaltigen Satz einhergegangen ist.
Hans-Albrecht Koch
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