erschienen ist. Vergleicht man die
beiden Arbeiten für den Zeitabschnitt, in dem sie sich überschneiden,
wird noch einmal deutlich, welche Chance Schumann mit seiner bloßen
alphabetischen Titelsammlung vertan hat und welch fundamentalen
Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte dagegen eine konzeptionell
durchdachte, das alte Prinzip des Räsonnierens aufnehmende
Bibliographie zum Thema leisten kann. Es geht beim Vergleich gar nicht
in erster Linie um Statistik, wenn auch sie schon interessant genug
ist. Fritsch-Rößler jagt dem unerreichbaren Ideal der Vollständigkeit
nicht einmal nach und bietet doch ungleich mehr Titel. Vergleicht man
beispielsweise die Verzeichnung der jährlich neu erschienenen
Literaturgeschichten in den beiden Werken, so sind bei Schumann für
1871 7, bei Fritsch-Rößler 9, für 1874 bei Schumann 5, bei
Fritsch-Rößler 10 verzeichnet; dieselben Relationen wie für 1874
ergeben sich für 1894, und man könnte so fortsetzen.
Fritsch-Rößler ordnet die Titel zunächst nach dem Jahr des
Erscheinungsbeginns, läßt der Titelaufnahme jeweils den
Erscheinungsverlauf bei mehrbändigen und mehrfach aufgelegten Werken
folgen, ggf. mit präzisen Angaben zu Abweichungen bei Bandtiteln und
Neuauflagen. Der bibliographischen Beschreibung folgt jeweils ein -
zuweilen bis zu zwei Seiten langer - Kommentar, der über Autor,
Entstehungsgeschichte, Charakter, Zielgruppen, Wirkung und allfällige
Besonderheiten (z.B. die inhaltliche Verbindung zwischen einer
Literaturgeschichte und einer Anthologie) berichtet. Denkt man sich
die Kommentare ausgelöst, hat man den Ansatz einer Darstellung der
Geschichte der Literaturgeschichten. Dem Kommentar nachgestellt ist
jeweils ein Verzeichnis der Rezensionen. Allein damit hat die Autorin
einen unschätzbaren Quellenfundus bereitgestellt. Den Schluß des
Eintrags bilden Standortnachweise - in der Regel wesentlich mehr als
bei Schumann verzeichnet sind.
Im Namenregister, das auch anonym erschienene Titel einschließt, sind
die Verfasser der behandelten Literaturgeschichten durch Fettdruck
hervorgehoben. Eine pfiffig erdachte Ausklapptafel stellt die
Erscheinungsjahre aller erfaßten Literaturgeschichten überblickartig
dar.
Hans-Albrecht Koch
- [1]
- Geschichte der deutschen Literaturwissenschaft bis zum Ende des 19.
Jahrhunderts / von Klaus Weimar. - München : Fink, 1989. - 512 S. -
ISBN 3-7705-2574-4 : DM 78.00.
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- [2]
- Bibliographie zur deutschen Literaturgeschichtsschreibung 1827 -
1945 / Andreas Schumann. - München [u.a.] : Saur, 1994. - XXXII, 278
S. ; 25 cm. - ISBN 3-598-11229-7 : DM 198.00 [2534]. - Vgl. IFB
95-1-078.
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