der in Beschreibung, Analyse und zusätzlichen Informationen keine
Wünsche offen läßt, wird man von dem nun vorgelegten Katalog eher
enttäuscht sein. Der erste Eindruck wird allerdings relativiert, wenn
man in Rechnung stellt, daß es nicht gelingen wird, den Gesamtbestand
des Städel in absehbarer Zeit in Katalogen vergleichbarer
Exhaustivität zu beschreiben. So füllt das illustrierte
Gesamtverzeichnis für die Gemälde vor 1800 in durchaus brauchbarer und
den entscheidenden Katalogstandards genügender Form die noch
vorhandenen Lücken für die Zeit nach 1550 sowie für die anderen, noch
gar nicht bearbeiteten Schulen. Der neue Katalog ergänzt mit seinen
Farbtafeln zudem sinnvoll die Schwarz-weiß-Abbildungen des
Detailkatalogs von 1993.
Vom Grundkonzept her ist der Gesamtkatalog des Städel mit dem oben
besprochenen der National Gallery durchaus vergleichbar. Beide Museen
wollen mit einem an pragmatischen Gesichtspunkten orientierten
Verzeichnis ihren Gesamtbestand erschließen und präsentieren: Während
die National Gallery in der Buchausgabe auf nur kleinformatige
Illustrationen, auf sehr knappe Hinweise zu bildtechnischen Daten,
Provenienz und Bibliographie, dafür stärker auf begleitende Texte zu
Leben und Werk des Künstlers setzt, wählt das Städel andere
Schwerpunkte: großformatige Abbildungen, umfassendere Katalogdaten,
keine Texterläuterungen. Damit kommt das Londoner Verzeichnis in
seinem Beschreibungsteil eher den Bedürfnissen des Laien entgegen: der
Katalog des Städel spricht diesen Benutzerkreis vor allem durch den
"Bildband" an, während sich der eigentliche Katalogteil eher an den
Erwartungen eines Fachpublikums orientiert. Welche Rolle für den
Katalog des Städel einmal die CD-ROM-Ausgabe übernehmen wird, ist
vorerst nicht abzusehen. Was das digitalisierte Angebot einerseits und
die Berücksichtigung des Gesamtbestandes andererseits betrifft, so ist
vorerst das Londoner Museum der Frankfurter Institution einen
wesentlichen Schritt voraus. Doch schon jetzt gehören die Bestände des
Städelschen Kunstinstituts zu den am besten erschlossenen, und der
neue Gesamtkatalog für die Gemälde vor 1800 schließt dabei nur die
Lücken zwischen den verschiedenen bereits publizierten Verzeichnissen.
In dieser Funktion gehört der Frankfurter ebenso wie der Londoner
Katalog zum unabdingbaren Informationsbestand.
Kunsthalle <Bremen>
- [1]
- Niederländische Gemälde im Städel : 1400 - 1550 / Jochen Sander.
Unter Mitarb. von Stephan Knobloch bei der gemäldetechnologischen
Dokumentation und mit einem Beitrag von Peter Klein zu den Ergebnissen
der dendrochronologischen Untersuchungen. - Mainz am Rhein : von
Zabern, 1993. - 497 S. : 32 Taf. ; 31 cm. - (Kataloge der Gemälde im
Städelschen Kunstinstitut Frankfurt am Main ; 2). - ISBN 3-8053-1444-2
(Lw.) : DM 168.00 - ISBN 3-8053-1553-8 (Museumsausg.) [1794]. - Vgl.
IFB 95-1-098.
- Aus dem vorzüglichen Bestand an früher niederländischer Kunst im
Städel und in anderen Frankfurter Museen und somit ohne Beschränkung
auf die Malerei schöpft auch die vom 28.12.1994 bis 14.04.1996
gezeigte Ausstellung, die von einem opulenten Katalog begleitet wird:
"Die Entdeckung der Kunst" : niederländische Kunst des 15. und 16.
Jahrhunderts in Frankfurt / Städelsches Kunstinstitut und Städtische
Galerie Frankfurt am Main. Ausstellung und Katalog Jochen Sander.
- Mainz : von Zabern, 1995. - 210 S. : Ill. ; 30 cm. - ISBN
3-8053-1841-3 (Lw.) : DM 88.00 - ISBN 3-8053-1857-X (Museumsausg.)
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