Einem bewährten Ansatz folgend wird das Musikleben von seinen
Institutionen her erschlossen. Ihnen ist der Hauptteil (B) gewidmet,
der in seiner Anlage weitgehend unverändert geblieben ist und in zwölf
vielfach weiter fein untergliederten Kapiteln die wichtigsten
Organisationen und Einrichtungen des deutschen Musiklebens
verzeichnet. Die folgende Aufzählung vermittelt einen Eindruck von der
Breite des Angebots: 1. Organisationen des Musiklebens; 2. Behörden
und kulturpolitische Gremien; 3. Musikunterricht ...; 4.
Förderungsmaßnahmen und -einrichtungen; 5. Forschung und
Dokumentation; 6. Orchester, Spezialensembles und Musiktheater; 7.
Zentrale Ämter für Kirchenmusik; 8. Festspiele, Kurse, Kongresse; 9.
Hörfunk und Fernsehen; 10. Konzertdirektionen und Künstlervermittlung;
11. Musikwirtschaft; 12. Presse und Publikationswesen. Die Daten und
Beschreibungen basieren auf Erhebungs- und Korrekturbogen des
Deutschen Musikrates. Daß man um Aktualität[1] bemüht war (Stand
Frühjahr/Sommer 1995), zeigt z.B. der Eintrag des Max-Reger-Instituts,
das nach seinem Umzug von Bonn nach Karlsruhe Anfang 1995 unter seiner
neuen Adresse verzeichnet ist (richtige PLZ: 76133). Auch das
Verzeichnis Lieferbarer Musikalien (VLM)[2] ist aufgenommen, wenngleich
irrtümlich unter der Rubrik Tonträgerkataloge.
Die Fülle der verzeichneten Einrichtungen[3] ist beeindruckend.
Gleichwohl sucht man die eine oder andere Institution vergeblich. Das
Deutsche Literaturarchiv (DLA) in Marbach/Neckar, das sich inzwischen
auch im Internet präsentiert, läßt sich nicht nachweisen, wohl aber
die Schwestereinrichtung in Weimar (Goethe- und Schiller-Archiv). Der
Arbeitskreis selbständiger Kulturinstitute e.V. (AsKI), dem auch
einige Einrichtungen aus dem Musikbereich angehören, sollte vielleicht
in einer Neuauflage berücksichtigt werden. Und wenn unter den vielen
privaten Rundfunkanbietern zahlreiche lokale Stationen aufgezählt
werden, sollte der international tätige Evangeliums-Rundfunk (Wetzlar)
auch einen Eintrag erhalten. Im Kapitel Musikverlage fällt auf, daß
einige renommierte Verlage nicht genannt werden, darunter Bochinsky,
Deutsche Verlagsanstalt, Keller, Piper, Saur, Vandenhoeck & Ruprecht.
Die Teile A und C sind neu aufgenommen. Der erste bringt "13 Beiträge
zum Musikleben in Deutschland", die einzelne Aktionsfelder des
Musiklebens darstellen und so den Hauptteil ergänzen und vertiefen.
Diese fundierten, von Fachleuten geschriebenen Artikel, die auch
empirisch-statistisches Material einbeziehen, geben einen aktuellen
Überblick über die facettenreiche deutsche Musiklandschaft. Eine
Bereicherung stellt auch der Teil C dar, der Organisationen und
Einrichtungen des Musiklebens in Europa verzeichnet und damit
dokumentiert, daß die Musik schon seit langem völkerverbindende
Funktion hat und viele Aktivitäten auf dem Sektor des
Kulturaustausches inzwischen institutionalisiert sind.
Zahlreiche Einrichtungen des Musiklebens sind unter Akronymen bekannt,
und so ist es begrüßenswert, daß diese in einem fünfseitigen
Abkürzungsverzeichnis aufgelöst werden, das allerdings in nicht
wenigen Fällen seine Dienste versagt (z.B. AfC, AGEM, ARDESA, EMCY,
ERTA, HBG, MST, RSGM, ZKM). Die Brauchbarkeit des Verzeichnisses der
Tabellen und Graphiken ließe sich erhöhen, wenn darin gezielt auf die
Seite verwiesen würde, auf der die jeweilige Tabelle abgebildet ist.
Vorzüglich erschlossen wird das Nachschlagewerk auf knapp 230 S. durch
ein Stichwort-, ein Orts- und ein Personenregister. Das Ortsregister
ist ausgesprochen nützlich, da es eine bequeme Übersicht über die an
einem bestimmten Ort ansässigen Institutionen ermöglicht, die im
Verzeichnis selbst auf zahlreiche Stellen verstreut sind. Die Ordnung
der Personennamen mit Umlauten ist allerdings recht
gewöhnungsbedürftig (Röder, ... Roebel, ... Roesner, ... Rögner, ...
Rösner).
Wer umfassende Informationen zum deutschen Musikleben und seinen
Einrichtungen sucht, findet im Musik-Almanach ein bewährtes und
unverzichtbares Standardnachschlagewerk, das in jeder größeren
Bibliothek vorhanden sein sollte.
Gunter Maier
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