Andere Funktionen erweisen sich dagegen als nützlich bei der Recherche. Das VLM beinhaltet eine als Thesaurus aufgebaute Übersicht über die Besetzungen. Diese sind zusätzlich als Stichwort Besetzung und Besetzungsfelder indiziert, was entsprechende Recherchen sehr erleichtert.
Der Benutzer kann zudem das VLM als Datenbank zur statistischen Erhebung in Bezug auf Musikalien gebrauchen. Interessant ist, daß beispielsweise Johann Sebastian Bach mit 4407 verzeichneten Musikalien weit vor anderen Komponisten liegt (Wolfgang Amadeus Mozart: 2920; Georg Friedrich Händel: 1222).
Im Gegensatz zur langwierigen Suche in den Listen baut das Programm die Suchergebnisse sehr schnell auf dem Bildschirm auf, die zeitliche Verzögerung ist vernachlässigbar. Doch erfordert die Schlagwort-Suche eine gewisse Routine, da die Titel nicht vollständig verschlagwortet sind: Schlaflied und Trinklieder befinden sich in der Liste; dagegen ist es unmöglich, über das (nicht vorhandene) Schlagwort Trauung auf die Vertonung des Ave Maria von Bach/Gounod oder Franz Schubert zu kommen.
Die üblichen Zusatzfunktionen, wie der Ausdruck von Daten, die Übernahme in eine Export-Datei, die Auswahl der Recherchesprache (deutsch, englisch, französisch) werden durch eine gute Online-Hilfe einfach und schnell erklärt. Diese ist auch unabdingbar, da in der Benutzer-Dokumentation unter dem Stichwort Hotline zwar darauf hingewiesen wird, daß "wir [...] Ihnen gerne bei Problemen mit VLM aktuell zur Verfügung" stehen (S. 157), diese Hotline-Nummer sich jedoch weder hier noch an einer anderen Stelle im Buch findet.
Eine Auszählung ergab die Zahl von 207 berücksichtigten Verlagen, Mehrfachnennungen wurden dabei - soweit auf den ersten Blick zu erkennen - nicht berücksichtigt. Die wichtigsten Verlage sind vertreten, an erster Stelle steht mit 11.886 Verlagsnummern der Schott-Verlag, gefolgt von Breitkopf & Härtel (9378) und dem Carus-Verlag (8423). Der Hänssler-Verlag ist nicht vertreten, obwohl er nach der Abgabe der Masse seiner Notenproduktion an den Carus-Verlag weiterhin in gewissem Umfang Noten im Verlagsprogramm führt (so vor allem die Bach-Kantate und einige Liederbücher). Von den ausländischen Verlagen mit Niederlassung in Deutschland fehlt Ricordi (und dadurch auch die wichtigsten italienischen Musikalien). Wiederum andere Verlage wie Boosey & Hawkes, gleichfalls mit deutscher Niederlassung, sind lediglich mit einem kleinen Teil ihrer Produktion vertreten (ganze 35 Titel). Von den deutschen Verlagen fehlt jedoch z.B. auch der Hohner-Verlag, so daß ein wichtiger Teil der Akkordeon-Literatur nicht verzeichnet ist. Wichtige österreichische Verlage wie Universal Edition und Wiener Urtext Edition sind berücksichtigt. Ein so großes Unterfangen wie das VLM kann nur so gut sein wie die von den Verlagen gelieferten Informationen. Hierin unterscheidet sich das VLM nicht vom VLB und anderen derartigen Bibliographien. Man mag sich zudem damit trösten, daß auch die ersten Ausgaben des VLB in der Qualität hinter dem heute erreichten Standard zurückstanden.
Klaus Peter Leitner