Der Führer gliedert sich in zwei ungleich lange Teile, von denen der
zweite etwa doppelt so umfangreich ist, wie der erste: 1. die
einzelnen Disziplinen und Teildisziplinen unter besonderer
Berücksichtigung der Theorie und 2. Regionen und Kulturbereiche.
Abschnitt 1 behandelt unter der Überschrift "What every anthropologist
needs to know" (er wendet sich jedoch gleichermaßen an den nicht
fachlich vorgebildeten Bibliothekar) Suchstrategien allgemein sowie
für besondere Materialien. Abschnitt 2 behandelt die
Nachbardisziplinen, die Abschnitte 3 - 6 Archäologie und materielle
Kultur, Ethnologie und Kulturanthropologie,[1] Ethnolinguistik und
schließlich die physikalische und biologische Anthropologie. Die
Abschnitte von Teil 2 behandeln, weiter nach Regionen untergliedert,
die folgenden Bereiche: 7. Schwarzafrika; 8. Nord- und Südamerika; 9.
Asien und den pazifischen Raum; 10. GUS und Europa (so die Abfolge in
der Überschrift); 11. Islamische Welt und Israel.
Alle Abschnitte sind mit nur kleinen Abweichungen einheitlich
gegliedert; ihre Überschriften betonen den Vorgang der Recherche,
nicht das benutzte Instrument, also z.B. "retrospektive Recherche",
nicht "retrospektive Bibliographien" (der Einfachheit halber werden
letztere gleichwohl in der folgenden Aufzählung verwendet): 1. Führer
zu Informationsmitteln und zusammenfassende Bibliographien, die sich
zur Einführung eignen. 2. Laufende Bibliographien und Zeitschriften
mit umfangreichen Rezensionsteilen bzw. versteckten Bibliographien. 3.
Retrospektive Bibliographien, biographische Nachschlagewerke u.ä. 4.
Sachnachschlagewerke. Informationsquellen zur Identifizierung von 5.
Abbildungs- und 6. Archivmaterial. Da vor allem die Methode der
Recherche vermittelt werden soll, kommt den verbindenden Texten
besondere Bedeutung zu, die mit zahlreichen Verweisungen auf Titel,
die an anderer Stelle verzeichnet sind, gespickt sind, was zwar
unnötige Wiederholungen vermeiden hilft, die Benutzung aber nicht
gerade erleichtert. Ein gravierender Nachteil besteht darin, daß der
Verfasser zwei Klassen von Titeln unterscheidet: die ganz wichtigen,
die mit vollen Titelaufnahmen einzeln aufgeführt und annotiert sind
und die sekundären, die nur mit Kurztitel im laufenden Text erwähnt
werden; beide werden mit fett gedruckten alpha-numerischen Siglen
zitiert, wobei sich im laufenden Text die an dieser Stelle mit
Kurzaufnahme erwähnten Titel mit den nur als Verweisung mit ihrem
Sigel zitierten mischen, was überaus unübersichtlich ist. Der
Verfasser hat dieses Problem wohl erkannt und in der Einleitung sein
Verfahren langatmig dargestellt, was ihn allein eigentlich schon hätte
auf den Gedanken bringen müssen, daß es für den praktischen Gebrauch
untauglich ist.
Die Gewichtungen im zweiten Teil sind nicht unproblematisch: so
entfallen auf Schwarzafrika ca. 25 S., auf Amerika gar 80 S., während
für ganz Europa nur 12 S. zur Verfügung stehen,[2] was sich nur mit den
Interessenschwerpunkten der amerikanischen Benutzer dieses Führers
erklären läßt. Man wird diesen Führer also nicht primär zur
Identifizierung von Informationsmitteln zur europäischen Volkskunde
benutzen; für die außereuropäischen Länder ist er dagegen erste
Anlaufstelle. Englischsprachige Titel stehen, wie nicht anders zu
erwarten, zahlenmäßig vornan, doch sind auch zahlreiche Titel aus
anderen Sprachen verzeichnet, dies allerdings mit nur zu bekannten
Defiziten bei deren Wiedergabe. Die beiden Register enthalten alle
Sachtitel bzw. die persönlichen und körperschaftlichen Verfasser (mit
Kurztiteln). Unbegreiflicherweise fehlt ein Sachregister, was den
potentiellen Nutzen dieses Führers für die Recherche nach speziellen
Fragen erheblich mindert.
sh
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