Auch der vorliegende Band enthält wiederum eine Anleitung zum
wissenschaftlichen Arbeiten, hier allerdings als erstes Kapitel
vorangestellt. Überschrieben ist dieses Kapitel mit 1. Allgemeine
Informationen und enthält außerdem Literaturhinweise auf Anleitungen
zum Studium, Informationen über Firmen, Organisationen etc. und
Personenverzeichnisse. Es folgen die Kapitel 2. Literaturbeschaffung,
3. Literatur, 4. Sonstige Informationen und 5. Titelregister (ohne
Zeitschriften). Den Mangel dieser wenig aussagekräftigen
Kapitelüberschriften können auch die kurzen Texte nicht beheben, die
teilweise die Abschnitte einleiten, zumal in diesen Zwischentexten
weitgehend auf weitere Erläuterungen zur fachlichen Eingrenzung, zu
bestimmten Literaturgattungen, zu Auswahlkriterien und auf
Verweisungen zu inhaltlich verwandten Themen verzichtet wird.[2] Das 2.
Kapitel verzeichnet allgemeine Bibliographien und Nachschlagewerke und
allgemeine wirtschaftswissenschaftliche Fachbibliographien,
einschließlich eines kurzen Kapitels zu Datenbanken, in dem allein die
WISO etwas ausführlicher beschrieben wird. Im 3. Kapitel mit
speziellen Fachbibliographien folgen ebenfalls Titel zur
"Literaturbeschaffung" neben sonstigen allgemeinen und speziellen
Nachschlagewerken zu den Wirtschaftswissenschaften. Unter 5. Sonstigen
Informationen werden wirtschaftswissenschaftliche Forschungsinstitute,
Archive und Spezialbibliotheken aufgeführt sowie eine völlig
unkommentierte und nicht weiter untergliederte Zeitschriftenliste und
ein Glossar zum Buch- und Bibliothekswesen geboten. Das Titelregister
(ohne Zeitschriften), das gleichzeitig ein Verfasserregister ist,
verzeichnet 653 mehrsprachige Titel. Ohne großen Mehraufwand hätte man
die Verfasserwerke zusätzlich auch unter dem Sachtitel, unter dem
viele dieser Werke bekannt sind, aufnehmen können.
Die Gliederung wird beim gründlichen Lesen von Anfang bis Ende des
Werkes zwar deutlich. Beim bloßen Blättern, das für diese
Literaturgattung jedoch typisch ist, entsteht ein eher chaotischer
Eindruck, der sich unter anderem durch spezifische Überschriften und
entsprechendes Layout hätte vermeiden lassen. Einige Abschnitte hätten
zur besseren Übersicht eine weitere Untergliederung verdient. So
werden im Abschnitt 1.2. Studium und Ausbildung unter Bundesrepublik
Deutschland auf 5 Seiten Studienführer, Bewerbungsratgeber und
Anschriftenverzeichnisse bunt gemischt. Der geographischen Einteilung
folgt kommentarlos die fachliche Einteilung mit der Kapitelüberschrift
Wirtschaftswissenschaften. Das Kapitel 3.8 Amtliche Veröffentlichungen
ist zwar inhaltlich relativ ausführlich, aber die Zuordnung der
einzelnen Reihen zum übergeordneten Sachtitel und dann noch zum
Herausgeber ist nur mit Sachkenntnis möglich. Die hier zitierten Titel
wird man so nicht ohne weiteres im Katalog finden. Keinen Ausgleich
bietet das Register, in dem die fortlaufenden Sammelwerke
grundsätzlich fehlen.
Nimmt man schon eine Anleitung zum wissenschaftlichen Arbeiten auf,
was angesichts der Fülle der eigenständig zu diesem Thema erschienenen
Literatur redundant erscheint, sollte ein Hinweis auf die an vielen
Hochschulen bzw. Fakultäten bestehenden speziellen Richtlinien für
wissenschaftliche Arbeiten nicht fehlen. Die dazu verzeichnete
Literatur läßt, wie auch die Studienführer und Bewerbungsratgeber,
Annotationen oder zumindest Preise als Orientierungshilfe vermissen.
In den weiteren Kapiteln wurde versucht, Annotation entsprechend der
Bedeutung der Titel aufzuführen. Das Fehlen solcher Annotationen war
ein wesentlicher und häufiger Kritikpunkt in früheren Rezensionen von
Bänden der Reihe Orientierungshilfen. Leider sind auch in diesem Band
viele Titel, insbesondere englischsprachige, ohne Annotation
geblieben. Die Vergleichbarkeit verwandter Nachschlagewerke wird nicht
nur durch das Fehlen von Annotationen erschwert. Einigen bedeutsamen
Titeln wird die Chance auf einen Vergleich von vornhinein verwehrt.
Mit Ausnahme des 1. Kapitels und des Verzichts der Aufnahme von
Lehrbüchern, werden die Kriterien für die Titelauswahl nicht weiter
begründet. Wird auch laut Vorwort keine Vollständigkeit angestrebt, so
fehlen doch so wichtige Werke, wie beispielsweise der SSCI und im
Kapitel 3.3.1 Volkswirtschaftslehre / Allgemeines;
Wirtschaftsordnungen; Europäische Union; Wiedervereinigung die
zahlreichen Bibliographien zur Europäischen Union.[3] Diese Aufzählung
fehlender Titel oder zumindest fehlender Hinweise ließe sich beliebig
fortsetzen. Dazu kommt eine Vermengung von grundlegenden Werken mit
höchst speziellen Titeln. So folgt, um nur ein Beispiel zu nennen, im
Kapitel 2.3 Allgemeine wirtschaftswissenschaftliche Bibliographien die
zentrale Bibliographie der Wirtschaftswissenschaften auf die sehr
spezielle Personalbibliographie zu Joseph A. Schumpeter.
In den Titelaufnahmen, die wie auch in den anderen Bänden der Reihe
keinem erkennbaren Regelwerk folgen, jedenfalls nicht RAK, sind die
Verfasser und Sachtitel durch Fettdruck hervorgehoben und erleichtern
so die Suche im Bibliothekskatalog. Angesichts des Erscheinungsjahres
1995 hätte man sich mehr Aktualität gewünscht.[4]
Wenn man dieses Werk mit dem vorstehend besprochenen amerikanischen
Standardwerk Business information sources vergleicht, so wünschte man
sich dieses, besonders was den Umfang, die ausführlichen Annotationen,
Hinweistexte und das Sachregister angeht, als Vorbild für eine
Neuauflage des deutschsprachigen Werkes. Erst dann wäre es als
Orientierungshilfe für Studenten und das wissenschaftliche Personal
wirklich geeignet.
Barbara Wild
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