Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 1
[ Bestand in K10plus ]
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Italien-Lexikon
- 96-1-118
-
Italien-Lexikon : Schlüsselbegriffe zu Geschichte,
Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, Justiz,
Gesundheitswesen, Verkehr, Presse, Rundfunk, Kultur und
Bildungseinrichtungen / hrsg. von Richard Brütting.
- Berlin : Erich Schmidt, 1995. - 991 S. ; 23 cm. - ISBN
3-503-03092-1 : DM 248.00, DM 198.00 (Subskr.-Pr.)
- [3184]
- 96-1-119
-
La politica italiana : dizionario critico 1945-95 / a cura
di Gianfranco Pasquino. - Roma ; Bari : Laterza, 1995.
- XV, 565 S. ; 21 cm. - ISBN 88-420-4649-3 : Lit. 45.000
- [3230]
Wie das weiter oben besprochene USA-Lexikon (IFB 96-1-107) war auch
das Italien-Lexikon lange Zeit zur Subskription gestellt, und beide
Werke erschienen kurz nacheinander Ende 1995. Redaktionsschluß ist der
21.12.1994. Die Schwerpunkte der Darstellung deutet der Zusatz zum
Sachtitel an, wobei die Geschichte erst ab der italienischen Einigung
in die Betrachtung einbezogen wird, die Masse der Artikel dann aber
eindeutig auf das 20. Jahrhundert und hier wiederum auf die
Nachkriegszeit und die Gegenwart entfallen (sogar dem am 04.02.1995
unterzeichneten Decreto Berlusconi wird bereits ein Artikel gewidmet).
Die "mehr als 900 Artikel" (Waschzettel) sind sehr unterschiedlich
lang, die meisten umfassen eine halbe bis ganze Seite. Alle sind
namentlich gezeichnet und stammen von - nach den Namen und Wohnorten
zu schließen, 35 deutschen und italienischen - "Fachkennern", was man
der Verlagswerbung gerne glaubt, doch hätte man sich in der Liste der
Autoren die notwendigen Referenzen und eine Aufführung der von ihnen
bearbeiteten Artikel gewünscht. Als Lemmata dienen grundsätzlich
italienischsprachige Begriffe, denen die deutschen in Klammern
nachgesetzt sind: Carta bollata (Stempelpapier). Die Artikel
behandeln: Sachbegriffe, Personen, Körperschaften (vor allem Parteien,
Gewerkschaften und Abteilungen von Gebietskörperschaften), dagegen nur
ausnahmsweise Geographica. Das Vorwort (S. 8) verspricht "zahlreiche
Sammelartikel, von denen aus sich durch ein umfangreiches
Verweissystem leicht die Einzelstichwörter auffinden lassen": die
Sammelartikel sind nicht als solche kenntlich gemacht, und man muß
wohl alle langen Artikel als Sammelartikel betrachten, zahlreiche
Verweisungen finden sich jedoch in allen, auch den kurzen Artikeln.
Auch sind die Verweisungen allzu mechanisch vergeben: die Verweisungen
z.B. auf fascismo sind Legion. Eine Gewichtung der Artikel nach ihrer
Zahl ist somit nur schwer feststellbar; hier hilft das Register der
deutschsprachigen Begriffe, das neben dem der italienischsprachigen
existiert (dazu kommt noch ein Personenregister als reines
Fundstellenverzeichnis). Im Gegensatz zum zweiten enthält das
erstgenannte außer den einfachen Verweisungen vom deutschen Begriff
auf den italienischen auch Sammeleintragungen unter weiten
Schlagwörtern mit Hinweis auf dazu passende Einzelschlagwörter, die
dazuhin nach Sach-, Orts- und Personenschlagwörtern differenziert
sind. Sammelbegriffe mit besonders zahlreichen Einzelschlagwörtern
seien hier aufgeführt, da sie über die Schwerpunkte dieses Lexikons
informieren: Antifaschismus, Christdemokratie, Deutschland,
Europäische Union, Faschismus, Fernsehen, Frankreich,
Gesetz/Gesetzgebung, Gewerkschaften, Industrie, Justiz, Katholische
Kirche, Kommunismus, Landwirtschaft, Ministerien,
Österreich/Österreich-Ungarn, Papst/Päpste, Parteien, Politik, Presse,
Regierung, Schulen/Schulwesen, Sozialismus, Terrorismus, Verfassung,
Verwaltung, Wahlen, Weltkrieg, Wirtschaft. Nur unwesentlich kürzer
fällt die Liste der Einzelschlagwörter unter Mord oder Skandale[1] aus:
der Leser kann sich also gegenwartsbezogen informieren. Ausgesprochen
kurz sind die Listen unter Sammelbegriffen wie Kunst und Literatur,
was aber in der Absicht der Bearbeiter lag; der Verlag dürfte in
seiner Werbung dann aber nicht von einem "Nachschlagewerk mit
enzyklopädischem Anspruch" sprechen. Im Gegensatz etwa zu dem langen
und faktenreichen, mit bibliographischen Angaben wohl versehenen
Artikel Universit…, sind z.B. die verwandten, von einem anderen
Mitarbeiter stammenden Einzelartikel Accademie, Archivi, Biblioteche
und Musei ebenso oberflächlich wie enttäuschend und entbehren vor
allem jeglicher Literaturangaben. Letztere wurden offensichtlich ganz
der Lust und Laune der einzelnen Mitarbeiter überlassen; insgesamt
sind diese Angaben nicht sehr zahlreich. Daß der Schwerpunkt "bei
Publikationen in deutscher Sprache bzw. Übersetzungen liegt", wie das
Vorwort ankündigt, wird glücklicherweise durch den Befund nicht
erhärtet: die italienischsprachigen Beiträge, einschließlich
Aufsätzen, sind im Verhältnis zahlreich, wenn auch die Auswahl
insgesamt keinen sehr vertrauenerweckenden Eindruck hinterläßt. - Ein
echter "Sammelbeitrag" findet sich außerhalb des Alphabets als
Einleitung: Italia, mit Schaubildern und thematischen Karten, gefolgt
von einer Auswahlbibliographie, einer Zeittafel, die von 1789 bzw.
1815 bis 19.12.1994 reicht; dazu kommt ein kurzer Anhang mit Adressen
(Botschaften, Konsulate, Kulturinstitute u.ä.).
Der im Vorwort angesprochene Adressatenkreis - "Romanisten,
Italienisch-Lehrer und Italienisch-Lernende, ... Journalisten,
Sozialwissenschaftler, Historiker, Geschäftsleute und ... Eltern ..."
wird sich auf Grund des Preises wohl kaum diesen Band anschaffen, und
ob dieser Kreis immer den Weg in eine Bibliothek finden wird, bleibe
dahingestellt. Es lohnt also, auf preiswerte Alternativen hinzuweisen,
die in zwei bereits früher in IFB besprochenen Taschenbüchern aus dem
Beck-Verlag vorliegen.[2] Das Kleine Italien-Lexikon kann es weder im
Umfang noch im Preis mit dem hier besprochenen Lexikon aufnehmen,
deckt dafür mit zahlreichen kurzen Artikeln ein breiteres Spektrum ab
(z.B. durch Einbeziehung von Artikeln über alle italienischen Regionen
und nicht nur, wie hier, unter Beschränkung auf die mit Sonderstatus
ausgestatteten, die dadurch von besonderer politischer Relevanz sind).
Das andere, mit über 400 Seiten recht stattliche Taschenbuch Italien
empfiehlt sich durch eine zusammenhängende Darstellung der
italienischen Geschichte, Politik, Bevölkerung, Wirtschaft und Kultur
seit 1815; es wird durch ein Register gut für die gezielte
Informationssuche erschlossen und enthält zudem eine knapp 50 Seiten
umfassende Bibliographie.
Als zusätzliche, authentische Informationsquelle sei La politica
italiana kurz erwähnt.[3] Entgegen dem Zusatz zum Sachtitel handelt es
sich jedoch keineswegs um ein dizionario, Lexikon, sondern um eine
systematische Darstellung der letzten 50 Jahre italienischer
politischer Kultur (und Unkultur) in folgenden drei, weiter
untergliederten Kapiteln: 1. die politischen Institutionen, 2.
Parteien und politische Bewegungen, 3. Geschichte und Politik. Die
einzelnen Abschnitte sind in kurze Unterabschnitte gegliedert, die,
weit entfernt vom Lexikonstil, auf Lesbarkeit angelegt sind und mit
relativ knappen bibliographischen Angaben ausschließlich
italienischsprachiger Monographien und Aufsätze schließen. Die
gezielte Recherche wird leider durch das Fehlen eines Registers
behindert.
sh
- [1]
- Dazu sei der folgende, hier - nach Stichproben zu schließen - nicht
zitierte Band erwähnt, der das Phänomen in ganzer Breite darstellt:
Affari di Stato : [l'Italia sotteranea 1943 - 1990 ; storia, politica,
partiti, corruzione, misteri, scandali] / Giorgio Galli. - 1. ed.
- Milano : Kaos Edizioni, 1991. - 302 S. - Lit. 35.000. - In deutscher
Übersetzung, leider nicht aktualisiert: Staatsgeschäfte : ... /
Giorgio Galli. ... übersetzt von Monika Lustig. - Hamburg :
Europäische Verlagsanstalt, 1994. - 367 S. - ISBN 3-434-50037-5 : DM
48.00.
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- [2]
- Kleines Italien-Lexikon : Wissenswertes über Land und Leute /
Carmine Chiellino. - Orig.-Ausg. - München : Beck, 1989. - 127 S. ; 18
cm. - (Beck'sche Reihe ; 819 : Aktuelle Länderkunden). - ISBN
3-406-32967-5 : DM 14.80 [2979]. - Vgl. IFB 95-3-477, Anm. 1
- Italien / Carmine Chiellino ; Fernando Marchio ; Giocondo Rongoni.
- Originalausg., 3., neubearb. Aufl. - München : Beck, 1995. - 430 S.
; 18 cm. - (Beck'sche Reihe ; 821 : Länder). - ISBN 3-406-39351-9 : DM
26.00 [2966]. - Vgl. IFB 95-3-477.
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- [3]
- Eine ausführliche Rezension erschien u.d.T.: Un diario per la
transizione / di Massimo Morisi. // In: L'indice. - 12 (1995),11, S.
54.
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