Der hier anzuzeigende Führer ähnelt dem von 1992 in mancher Hinsicht.
Er gibt gleichfalls eine Einführung in die Benutzungseinrichtungen
wissenschaftlicher Bibliotheken und behandelt einschlägige
Sammelschwerpunkte in Deutschland, in Sonderheit die Deutsche
Zentralbibliothek der Medizin, an der der Autor tätig ist.[2] Beide
Führer behandeln selbstverständlich die digitalisierten
Informationsmittel. Der Hauptteil, Informationsvermittlung
überschrieben, gliedert sich in zwei Teile: 1. Informationsvermittlung
mit Hilfe der EDV, in dem, sieht man von einigen Datenbankführern ab,
nur die wichtigsten biomedizinischen Datenbanken und ihre Anbieter
vorgestellt werden und dazu an einem elementaren Beispiel einer
EDV-gestützten Literatursuche die Recherchemöglichkeiten vor Augen
geführt werden; 2. Informationsvermittlung mit Hilfe von gedruckten
Fachauskunftsmitteln und Fachbibliographien behandelt im ersten
Abschnitt Typen von Sachauskunftsmitteln (z.B. Fachlexika und
-wörterbücher, Adreßbücher, Biographien, Pharmakopöen) und im zweiten
dann Bibliographien für verschiedene Schriftengattungen, darunter auch
Allgemeinbibliographien. Die Titel sind sämtlich annotiert, allerdings
wenig konsistent und z.T. ausgesprochen dürftig unter Beschränkung auf
Formales.[3] Ausführlich sind dagegen die Erläuterungen zu den zentralen
Informationsmitteln wie z.B. dem Index medicus. Allerdings macht sich
hier die Trennung in einen - eher theoretischen EDV-Teil und in den
der konventionellen Recherche gewidmeten Teil negativ bemerkbar. So
wird im letzteren nur kursorisch und ganz allgemein auf die Vorzüge
der Online- und der CD-ROM-Version verwiesen. Besser wäre es wohl
gewesen, die Recherche in der letzteren als der primären und
bequemsten detailliert zu beschreiben und dabei auch auf die Vor- und
Nachteile der unterschiedlichen CD-ROM-Angebotsformen genauer
einzugehen, deren Existenz im ersten Abschnitt nur angedeutet wird.[4]
Diese Schwerpunktsetzung würde freilich den Charakter eines derartigen
Führers völlig verändern, doch scheint dieser Weg im Hinblick auf die
Benutzungswirklichkeit unvermeidlich. Stattdessen könnte man auf
manche hier verzeichneten allgemeinen Informationsmittel verzichten,
etwa auf die Bibliographien der Bibliographien.[5] Das gilt übrigens
auch für den Band von Neubauer, der aber mit ca. 500 Titeln ziemlich
genau die doppelte Menge des vorliegenden Führers bietet und dazu auch
- allerdings nicht annotiert - Zeitschriften der Medizin aufführt, die
als Gattung trotz ihrer Bedeutung für die primäre Information im
vorliegenden Band gar nicht vorkommen. - Es scheint dem Rezensenten,
als ob sich derartige fachliche Führer - für das Gebiet der Medizin
noch mehr, als für andere Gebiete - an einem Scheideweg befinden:
einerseits wird man weiterhin umfassende, kompetent annotierte Führer
zu den Informationsmitteln in gedruckter und digitalisierter Form
benötigen, was aber erfahrungsgemäß eher die Sache der
anglo-amerikanischen Kollegen ist. Andererseits sollte es auch
hierzulande möglich sein, eine elementare und ausführlich kommentierte
Einführung in die allerwichtigsten Informationsmittel für die Hand des
Studenten und des Praktikers zu schreiben, in der den digitalisierten
Angebotsformen ihrer Bedeutung entsprechend der erste Rang vor den
gedruckten Versionen gegeben werden sollte.
sh
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