Diese über die Wortgleichungen hinausgehenden Angaben betreffen:
grammatikalische Angaben (die sich freilich auf die Wortart, im
Deutschen zusätzlich auf das Genus beschränken); erläuternde Zusätze
(falls erforderlich), Zuordnung zu einem von 41 mit englischsprachigen
Abkürzungen bezeichneten Sachgebieten; Fundstellen von Definitionen
(einzelne DIN- bzw. ISO-Normen, Regelwerke wie AACR, RAK in allen
Ausprägungen sowie die verschiedenen ISBDs); ggf. regional
abweichender Sprachgebrauch (USA/Großbritannien, aber auch der
Benützer mit Verweisung auf Benutzer; auch die Terminologie der
früheren DDR wurde bewahrt); Verweisungen auf verwandte Begriffe.[2]
Daß sich die Gesamtzahl der Lemmata (lt. Vorwort) von ca. 15.500 auf
nunmehr 26.299 (13.123 im ersten, 13.176 im zweiten Teil) erhöht hat,
kann nicht nur an der Auflösung der "kombinierten Lemmata" (sie waren
durch Semikolon getrennt) der 1. Aufl. und an der Einbeziehung von
Termini aus dem Hochschulwesen liegen, sondern muß auch mit der
Vermehrung des Lemmabestandes in den bereits in der 1. Aufl.
berücksichtigten Bereichen zusammenhängen. Den berauften Schnitt gibt
es natürlich weiterhin, dafür wurde jetzt aber auch der Schimmelbogen
berücksichtigt; Buchwesen (so im Zusatz zum deutschen Paralleltitel)
fehlt dagegen weiterhin. Ansonsten bestätigten erneute Stichproben in
den Kernbereichen das bereits anl. der 1. Aufl. konstatierte gute
Ergebnis. Einige Bemerkungen und Ergänzungen: Nekrolog ist nicht nur
der einzelne Nachruf, sondern als Nachschlagewerk auch eine Sammlung
von Biographien der (z.B. seit der letzten Auflage) Verstorbenen, also
mehr als das hier erwähnte Totenbuch. - Handatlas[3] ist der im
Deutschen eingebürgerte Begriff für einen Weltatlas im Großformat, so
daß die Übersetzung "handy atlas" sicher nicht zutreffend ist; besser
wäre reference atlas bzw. major-size world atlas[4] oder einfach general
world atlas. - Der Rezensent freut sich, daß den in deutschen
Fachtexten immer häufiger anzutreffenden Begriffen in Zusammensetzung
mit Referenz-(als bequemer Übernahme aus dem Englischen) hier nicht
die Weihen der Wörterbuchwürdigeit verliehen werden: es gibt also
weiterhin nur Nachschlagewerk und nicht "Referenzwerk". - Man wünschte
sich eine bessere Verzahnung der beiden Teile durch Angabe der im
jeweils anderen Teil zur Differenzierung verwendeten Zahlen: also z.B.
Bibliograph = bibliographer 1, was den Benutzer darauf hinweisen
würde, daß es im zweiten Teil mehr als eine (nämlich vier) Bedeutungen
des Zielbegriffs gibt. - Die Wahl von Eintragungen unter
Adjektiv-Substantiv-Verbindungen oder unter dem Substantiv ist nicht
immer einsichtig (vermutlich richtet sie sich auch nach der Häufigkeit
des Vorkommens): national library, aber imprint, national. - Der
Begriff policy als solcher fehlt (es gibt nur library policy), obwohl
er immer wieder Schwierigkeiten bei der Übersetzung bereitet, vor
allem in seiner Pluralform (im Jargon der EU heißt policies dann
Politiken; der Schutz der Minderheiten müßte dringend durch einen
Schutz der Sprachen ergänzt werden). - Outreach programme wird als
"die aktive Bereitstellung von bibliothekarischen Dienstleistungen
außerhalb des Bibliotheksgebäudes ..." definiert, ohne daß man weiß,
wie die Sache im Deutschen heißt (es kann nicht daran liegen, daß die
Definition mitten in einem Wort abbricht). - Die Liste der als Quellen
genutzten wichtigsten "Fachlexika, Werke mit Begriffsverzeichnissen,
allgemeinen und Fachwörterbüchern" (S. XX - XXIV) hätte man sich
aktueller[5] und umfassender[6] gewünscht.
Ein Verlagsprospekt kündigt weitere zweisprachige Wörterbücher des
Bibliothekswesens an: für Oktober 1996 eines für Deutsch und
Chinesisch (ohne Beteiligung von Sauppe) und für Februar 1997 ein
solches für Deutsch und Spanisch, das von Sauppe zusammen mit einem
Spanier bearbeitet wird; auf das dem Vernehmen nach bereits in Arbeit
befindliche Wörterbuch für Deutsch und Französisch wird man demnach
wohl noch länger warten müssen.
sh
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