Auffällig ist der hohe Anteil an Stichwörtern aus dem Bereich der chinesischen, japanischen und indischen Philosophie, der Schwerpunkt liegt jedoch auf "Western philosophy". Aufgenommen sind auch Grenzgebiete des Faches, z.B. "Computer science". Auffällig ist auch die große Zahl an Stichwörtern, die statt eines Eintrags lediglich Siehe-Verweisungen erzeugen, eine Praxis, die, wie im Falle der Verweisung von Melanchthon auf synenergism, nicht überzeugt. Zu den Grenzen, die sich das Lexikon gesetzt hat, gehört der Verzicht auf Einträge zu lebenden Personen und solchen Philosophen, die als weniger bedeutend empfunden werden. Hier hilft ein Anhang aus, der 600 genannte Personen ohne eigenen Eintrag (Euclid; Marius Victorinus; Coleridge; Gadamer) auflistet und auf die entsprechenden Artikel verweist. Mag man diese Beschränkung aus Gründen der Ökonomie durchaus einsehen, so verfängt freilich das Argument, mit dem der Verzicht auf einen Eintrag zum Stichwort philosophy begründet wird, nicht: "this dictionary as a whole presents a conception of philosophy". Der verdutzte Leser - angesprochen sind Laien und Experten - wird dann in dem langatmigen Vorwort an die Haupteinträge von Plato bis Wittgenstein, von epistemology bis metaphysics verwiesen (S. XXV - XXVI).
Das im ganzen unauffällige Cambridge dictionary of philosophy bietet eine Reihe aktueller und gut informierter Artikel: hervorgehoben seien Fichte, Hölderlin, Jacobi, Reinhold, verfaßt von Daniel Breazeale, dessen intime Kenntnis der Entstehungsgeschichte des deutschen Idealismus den genannten Porträts zugute kommt. Die typographische Gestaltung des Buchs ist allerdings mißlungen: Zwei-Spaltensatz, durch fette Trennstriche in der Mitte und am Kopf abgesetzt, die Kennbuchstaben des Alphabets in Form überproportionaler, schattierter Gemeinen.