Die DFG fördert seit Anfang der 80er Jahre im Rahmen des Programms zur
Erschließung von Spezialbeständen die Erarbeitung eines gedruckten
Katalogs, der die Bibeleditionen - über eine detaillierte
Formalerfassung hinaus - für die internationale Forschung unter
vielerlei Aspekten erschließt. Der Editionsplan des Katalogprojekts
Die Bibelsammlung der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart
sieht ca. 17 Bände in 5 Abteilungen vor.[1] Bislang erschienen sind die
oben aufgeführten Bände. Dem Bearbeiter Dr. theol. S. Strohm ist es
mit Unterstützung von Dr. phil. P. Amelung, I. Schauffler und Dr.
phil. E. Zwink gelungen, 840 griechischsprachige und über 1490
deutschsprachige Bibeldrucke auf geradezu vorbildliche Weise
bibliographisch zu beschreiben und sachkundig zu erschließen. In den
Katalog aufgenommen sind außer Gesamt- und Teilausgaben der Bibel
(Altes Testament, Neues Testament, Apokryphen) auch Evangeliensynopsen
und -harmonien, Perikopen und einzelne biblische Schriften, die zum
kanonischen und apokryphen Bestand gehören; Bibelkommentare fanden
dagegen keine Aufnahme.
Die bibliographische Beschreibung erfolgt bei allen Bibeldrucken
normiert und in fünf typographisch voneinander unterschiedenen
Abschnitten übersichtlich unterteilt, wobei der Umfang, je nach
Relevanz der vorliegenden Ausgabe, zwischen wenigen Zeilen und mehr
als einer Seite variieren kann:
(I) Die beiden Kopfzeilen, Identifikationszeilen genannt, sind
Gliederungselement und Kurzinformation zugleich. Sie setzen sich
zusammen aus der Katalognummer, der über Format, Sprache und
Erscheinungsjahr Auskunft gebenden, sprechenden Signatur, der
Kurzangabe des Inhalts und dem Erscheinungsort, Drucker und
Erscheinungsjahr.[2]
(II) Die Titelaufnahmen beruhen auf Autopsie. Während sie bei den nach
1800 edierten Bibelausgaben nach RAK-WB erfolgen, werden bei den bis
1800 erschienenen Drucken Haupttitelseite, Zwischentitel und Kolophon
diplomatisch getreu wiedergegeben unter Beibehaltung von Orthographie,
Groß- und Kleinschreibung, vieler zeitgenössischer Sonderzeichen und
Abbreviaturen. Zeilenbrechung wird ebenso angezeigt wie Rotdruck und
xylographische Titel. Die Umfangsbeschreibung nennt auch künstlerische
Beigaben, Druckermarken, Format und Buchschmuck. Zudem wird bei den
bis 1700 erschienenen Drucken die Kollationsformel mitgeteilt.
(III) Die ausführliche Inhaltsbeschreibung eines jeden einzelnen
Bibeldrucks sucht ihresgleichen. Der Katalog unterscheidet, je nach
Bedarf, bis zu 19 "Beiträgermerkmale", die normiert in Form von Siglen
und weitgehend in einer festen Reihenfolge vorgestellt werden,
nämlich: Verleger (Vl), Drucker (Dr), Herausgeber (Hg), Veranlasser
(Va), Übersetzer (Üs), Widmungsvorreden (Wv), Vorreden und Nachworte
(Vr), Bearbeiter (Ba), die Reihenfolge der biblischen Bücher (Rf),
Argumenta (Ag), Summarien (Su), Kommentare (Ko), Marginalien und
Glossen (Ma), Bearbeiter des textkritischen Apparats (Tk), Indices
(In), Privilegien (Pv), Sondernamen (Sn), Illustratoren (Il) und
abgebildete (nichtbiblische) Personen (Ag). Oftmals finden sich
innerhalb eines Beiträgermerkmals Hinweise auf literarische Quellen
oder weiterführende Sekundärliteratur. Ist ein und derselbe Autor mit
verschiedenen Beiträgen vertreten, können mehrere Beiträgermerkmale
hintereinander aufgelistet sein (z.B.: Vr, Ar, Ma: Martin Luther).
Noch stärker verkürzt wird die Inhaltsbeschreibung durch
Rückverweisungen auf vorausgegangene Ausgaben (z.B.: Vr, Ba, Rf, Ar,
Su, Ko, Ma, In: wie Bb deutsch 1529 02). Durch diese Verweisungen wird
die Genealogie einzelner Überlieferungsstränge sichtbar: Indirekt
schreibt der Katalog hiermit eine umfassende Geschichte der
Bibeleditionen.
Angesichts einer solchen Gesamtleistung nimmt man kleine
Unwegsamkeiten gerne in Kauf:
(a) Da die Verweisungen mittels Signatur und nicht, wie in den
Registern, durch die schnell aufzufindenden Katalognummern der
Bibeldrucke erfolgen, ist es ratsam, sich mit der internen, für die
Vergabe der Katalognummern maßgeblichen Gliederungshierarchie vertraut
zu machen: Nach der Sprachgruppe ordnet die Jahreszahl der Signatur,
innerhalb dieser der Druckort (in alphabetischer Reihenfolge), sodann
der Drucker oder Verleger (in alphabetischer Reihenfolge), bei
gleichem Drucker oder Verleger das Format (Bb, Ba, B) und zuletzt der
Inhalt (Gesamtausgaben vor Teilausgaben).
(b) Bei umfangreichen Überlieferungssträngen muß man sich jeweils über
zahlreiche Zwischenstufen zum "Urtyp" zurückhangeln, um die
Beiträgermerkmale mit Inhalt füllen zu können, und nicht immer ist man
sich über den Grad der Identität von vorliegender Edition und "Urtyp"
sicher. Der Bearbeiter selbst schafft im 2. Bd. der Deutschen
Bibeldrucke Abhilfe: Er erweitert die bloße Auflistung der
Beiträgermerkmale, indem er hinter deren Nennung in Klammern jeweils
den Autor und/oder Titel des Beitrags hinzusetzt, bevor er summarisch
auf die vorausgegangene Ausgabe verweist.[3] Der Benutzer kann jetzt
selbst entscheiden, ob ihm diese punktuelle Information ausreicht oder
ob er sich auch über die Vorgängerausgaben ein Bild machen will.
(c) Da sich der Katalog auf die Sammlung der Württembergischen
Landesbibliothek beschränkt, können einzelne Glieder eines
Editionsstranges fehlen. Ein Hinweis auf derartige Lücken erfolgt
leider nicht.
(d) Will sich der Leser über spätere abhängige Editionen informieren,
bleibt ihm die intensive Lektüre aller nachfolgend beschriebenen
Bibeln kaum erspart, da diesbezügliche Verweisungen fehlen; hier
müssen die Register weiterhelfen.
(IV) Sogenannte Bibliographische Zitate ziehen Verbindungslinien zu
jeweils rund 20 großen Universal- und Spezialbibliographien, die der
Bearbeiter für die Griechischen und die Deutschen Bibeldrucke komplett
ausgewertet hat:[4] Sind von den im Katalog beschriebenen Bibeldrucken
weitere Exemplare in diesen Verzeichnissen nachgewiesen, werden die
genauen Fundstellen zitiert. Die Anzahl dieser sogenannten
Bibliographischen Zitate läßt Rückschlüsse auf die Seltenheit des
gerade vorliegenden Stuttgarter Exemplars zu.
(V) Mit der detaillierten Darstellung individueller Buchmerkmale wie
Einband, Provenienz, Exlibris, Vorbesitzer, Kaufvermerke, besondere
Annotierungen etc. schließt die bibliographische Beschreibung.
Die den Griechischen Bibeldrucken (S. XI - XLVII) wie auch den
Deutschen Bibeldrucken (Bd. 1, S. IX - LVI) in fast identischem
Wortlaut vorangestellte anspruchsvolle Einleitung des Bearbeiters
führt in die Benutzung des Katalogs ein. Sie informiert über die
Editionskriterien und erläutert detailliert die bibliographische
Beschreibung und die in jedem der fünf Abschnitte verwendeten
Abkürzungen und Siglen. Wer mit den Bibeldrucken wissenschaftlich
arbeitet und den Bibelkatalog in seiner ganzen Informationsvielfalt
kennenlernen und nutzen möchte, dem sei eine gründliche Lektüre der
Einleitung angeraten. Doch auch der "eilige Leser" findet sich schnell
in den Bibelkatalogen zurecht: Eine in ihrem Aufbau der
bibliographischen Beschreibung folgende Kurzübersicht, die die
wesentlichen Inhalte der Einleitung auf engstem Raum bündelt, liegt
den Griechischen und den Deutschen Bibeldrucken (Bd. 1 und 2) als
Begleitmaterial bei. Durch dieses praktische Hilfsmittel entfällt ein
ständiges Nachschlagen nach der Auflösung der Siglen und Abkürzungen,
so daß die Benutzung des Katalogs wesentlich erleichtert wird.
1. Abteilung, Bd. 3. Griechische Bibeldrucke
Der Katalogteil beschreibt insgesamt 840 griechischsprachige Bibeln
und Bibelteile. Auf drei Inkunabeln folgen 172 Drucke des 16. Jh., 160
des 17. Jh., 180 des 18. Jh., 149 des 19. Jh. und schließlich 171
Drucke von 1901 bis 1981. Das Alte Testament in seiner griechischen
Übersetzung (Septuaginta) und das Neue Testament in seiner
griechischen Ursprache sind aus allen Jahrhunderten in bedeutenden,
epochemachenden Editionen vertreten. Als wertvolle Unikate weist der
Katalog die knapp 30 Handexemplare von Eberhard und Erwin Nestle aus,
die seit 1970 im Besitz der Württembergischen Landesbibliothek sind.
Darüber hinaus werden 16 neugriechische Bibeleditionen der Jahre 1703
bis 1979 vorgestellt. Den Band beschließen drei zuverlässig
recherchierte Register: Personen-, Körperschafts- und Sachregister;
Textzeugen und Textidentifikationen nach Siglen und Register der [rund
100] Erscheinungsorte. Der Band enthält wertvolles Material sowohl für
die Erarbeitung einer beinahe lückenlosen Editionsgeschichte
griechischer Bibeldrucke im allgemeinen als auch für eine Geschichte
der Textkritik des griechischen Alten und Neuen Testaments im
besonderen. Seine Leser dürfte der Band Griechische Bibeldrucke
zuvorderst in der theologischen Fachwelt finden.
2. Abteilung, Bd. 1. Deutsche Bibeldrucke 1466-1600
Der 1. Bd. der 2. Abt. beschreibt über 600 deutschsprachige Bibeln und
Bibelteilausgaben, die zwischen 1466 und 1600 erschienen sind.
Weltweit einmalig ist die komplette Folge der 14 frühneuhochdeutschen
(einschließlich der vier niederdeutschen) vorlutherischen Bibeldrucke.
Im Mittelpunkt des Bandes stehen jedoch die Gestaltwerdung der
Lutherbibel und ihre Rezeption im 16. Jahrhundert. Wittenberger
Originalausgaben - für die Jahre 1522 - 1534 den Editionen anderer
Orte bei gleichem Erscheinungsjahr jeweils vorangestellt -
dokumentieren die maßgeblichen Stationen. Die vielfachen Nachdrucke
der Lutherübersetzung (Augsburg, Basel, Straßburg usw.) sind ebenso
vertreten wie die mit der Lutherbibel konkurrierenden katholischen und
reformierten Bibelübersetzungen (Zürcher Bibel)[5], die in Stuttgart
allerdings weniger systematisch gesammelt wurden. Durch eine genaue
Untersuchung der Textstufen von Übersetzung und Beigaben vermag der
Katalog Wesentliches zur Entwirrung der höchst komplizierten
Überlieferungsgeschichte der Lutherbibel nach 1546 beizutragen.
Illustriert wird der Katalogteil durch 40 Abbildungen. Gleichsam als
Nachtrag zu den "Bibliographischen Zitaten" ermöglicht eine im Anhang
publizierte Konkordanz den Vergleich aller bislang in den
Katalogbänden erfaßten Stuttgarter Bibeldrucke mit den im VD 16, Bd. 2
(1984) katalogisierten Bibelausgaben. Eine umfangreiche Textedition
schwer zugänglicher Summarien des 15. und 16. Jh. rundet den Band ab
(S. 411 - 477).
2. Abteilung, Bd. 2. Deutsche Bibeldrucke 1601 - 1800, Teil 1: 1601 -
1700
In der Einleitung konfrontiert der Bearbeiter seine Erkenntnisse über
den Wandel der Lutherbibel, insbesondere im 17. und 18. Jh., mit der
aktuellen Forschungssituation und verwirft dabei die letzte Revision
der Lutherbibel von 1984: Wäre der um 1700 bestehende hermeneutische
Ansatz, einerseits an Luthers Text festhalten und ihn andererseits am
Urtext korrigieren zu wollen, geklärt, wären die philologischen
Bedingungen dafür genannt worden, "dann sähe Luthers Bibel heute
anders aus" (S. XVI). Um Aufschluß über den Textwandel der Lutherbibel
zu erhalten, seien einzelne Passagen anhand der vier Kriterien
Urtextbezug, unverstandene Wörter aus Luthers Deutsch, Distinktheit
und Normalisierung und orthographischer Wandel zu untersuchen, wie im
Bibelkatalog geschehen und im "Variantenverzeichnis" des 3. Teilbandes
offensichtlich gemacht.
Der Hauptteil des 1. Teilbandes beschreibt 405 deutschsprachige Bibeln
und Bibelteile des 17. Jh. Obgleich mehr als 60 Druckorte vorkommen,
liegt der Schwerpunkt bei den Städten Lüneburg (Stern), Nürnberg
(Endter) und Frankfurt. Die sich im wesentlichen in der Rezeption der
Lutherbibel erschöpfende, an Neuübersetzungen rare und letztlich
unspektakulär erscheinende Geschichte der deutschen Bibelübersetzungen
des 17. Jh. stieß in der theologischen Forschung bislang auf wenig
Interesse. Der Bibelkatalog verzeichnet und analysiert erstmals
umfassend die für die weitere Entwicklung der Lutherbibel durchaus
bedeutsamen Revisionen des 17. Jh. und erschließt damit in einem
erheblichen Umfang wissenschaftliches Neuland.
2. Abteilung, Bd. 2. Deutsche Bibeldrucke 1601 - 1800, Teil 2. 1701
- 1800
Der 2. Teilband, ein reiner Katalogband, beschreibt 485
deutschsprachige Bibeldrucke des 18. Jh. Unter den 110 im Katalog
vertretenen Druckorten ragt Halle als Zentrum des Pietismus hervor.
Die rund 65 Lutherbibeln aus dem Waisenhaus zu Halle (Cansteinsche
Bibelanstalt) zeigen, wie der Canstein-Text durch die einfache
Drucktechnik, die schlichte Ausstattung, die Masse und die Dauer der
Verbreitung im 18. und 19. Jh. gewissermaßen zum textus receptus
wurde. Daneben entstand eine Fülle neuer Bibelübersetzungen, die das
Wort der Schrift nicht nur modernisieren, sondern auch mystifizieren
oder rationalisieren wollten. Erste Auswirkungen der
neutestamentlichen Textkritik auf die deutschsprachigen Übersetzungen
werden nachgewiesen.
2. Abteilung, Bd. 2. Deutsche Bibeldrucke 1601 - 1800, Teil 3. Anhang
Nach der Edition der maßgeblichen Summarien der Bibeln des 17. und 18.
Jh. (S. 885 - 1036) werden unter der Überschrift Variantenverzeichnis.
Lesarten der Lutherbibel 1546 - 1800 die im Laufe von mehr als 250
Jahren vollzogenen Änderungen am Übersetzungstext und an den
kommentierenden Passagen der Lutherbibel an 1001 Bibelstellen
exemplarisch dokumentiert (S. 1037 - 1394). Mit den äußerst präzise
gestalteten Variantenverzeichnissen wird der textkritische Apparat der
Weimarana nicht nur aufgegriffen, sondern über Luthers Tod hinaus
gleichsam exemplarisch fortgeschrieben. Der Forschung wird reiches
Material für eine Rezeptionsgeschichte der Lutherbibel bis ins Jahr
1800 an die Hand gegeben. Ein Verzeichnis der Illustrationen rundet
den 3. Teilband ab, in dem sich auch sämtliche 16 Abbildungen zum 2.
Band der Deutschen Bibeldrucke finden. Ein Gesamtregister, das E.
Zwink zur Zeit erarbeitet, wird als letzter Band der 2. Abteilung alle
vorangegangenen Einzelbände erschließen.
Der Katalog gewinnt durch den umfangreichen Bestand der Stuttgarter
Bibelsammlung weithin den Charakter einer umfassenden Bibliographie
der Bibeldrucke von der Inkunabelzeit bis in die Gegenwart. Endlich
fallen zeitaufwendige Suchaktionen in diversen Universal- und
Spezialbibliographien zur Bibel fort. Zugleich setzt der Katalog neue
Maßstäbe mit seiner vorbildlichen Formal- und Inhaltserschließung:
Durch ihre Genauigkeit, Ausführlichkeit und den weitgehenden Verzicht
auf Auslassungen werden die Katalogisate erstmals in vollem Umfang den
besonderen Anforderungen gerecht, die die Gattung "Bibel" mit ihren
allesamt sehr ähnlichen Titeln (Biblia, das ist ...) an die
Titelaufnahme stellt. Sie übertreffen nicht nur die auf diesem Gebiet
völlig unzulänglichen Kurzaufnahmen großer Universalbibliographien wie
NUC oder BLC, sondern z.B. auch die mit vielen Auslassungen
durchsetzten, oftmals aus sekundären Quellen übernommenen Katalogisate
des VD 16 um ein Vielfaches.
Über die hervorragende Formalerfassung und bibliographische
Beschreibung der Bibeln hinaus enthalten die vorliegenden Bände der
Bibelsammlung der Württembergischen Landesbibliothek durch eine
bislang einzigartige, vorbildliche Inhaltserschließung eines jeden
einzelnen Bibeldrucks, daneben aber auch durch ergänzende
Texteditionen und reiches Bildmaterial grundlegende, in weiten Teilen
bislang unbekannte Informationen für eine umfassende Geschichte der
Bibeldrucke in griechischer und in deutscher Sprache. Entsprechend
groß ist der wissenschaftliche und auch praktische Wert dieses schon
jetzt als Standardwerk anzusprechenden Katalogs: Die bislang viel zu
wenig beachtete Erforschung der für die gesamte Christenheit,
insbesondere aber für den Protestantismus grundlegenden
Rezeptionsgeschichte der Hl. Schrift von den Anfängen des Buchdrucks
bis in unsere Gegenwart wird durch ihn mit Sicherheit neue Impulse
erhalten.
Dieser vorzügliche Katalog ist eine Fundgrube nicht nur für Theologen
und ihre primär kirchen- und theologiegeschichtlichen Fragen, sondern
auch für Historiker, Sprachwissenschaftler, Kunsthistoriker,
Biographen und an Buchkunde und Buchkunst Interessierte. Bibliothekare
identifizieren Bibelausgaben (etwa mit Textverlust auf den
Titelblättern) anhand der exakten Titelaufnahmen, die ihnen zudem für
die Katalogisierung des eigenen Altbestands von großem Nutzen sind.
Antiquare ziehen zur Beurteilung des Wertes einer Bibel die
Stuttgarter Bände heran und zitieren in ihren Antiquariatskatalogen
die entsprechenden "WLB"-Nummern. Doch nicht nur Fachleute, sondern
auch interessierte Büchersammler und Besitzer von Familienbibeln
können den Katalog mit Gewinn zu Rate ziehen.
Dem Verlag Frommann-Holzboog gebührt Dank für die sorgfältig
lektorierten Bände, in denen sich trotz des schwierigen Satzes
erfreulich wenige Versehen oder Druckfehler finden. Der hohen Qualität
des Inhalts entspricht die aufwendige Gestaltung des Katalogs durch
soliden Leineneinband, großes Format, festes Papier, große, gut
lesbare Schrift, großzügigen, breitrandigen Druck und klare
Abbildungen. Einziger Wermutstropfen ist der stolze Preis, der die
Bände für Privatleute, aber auch für kleinere Bibliotheken fast
unerschwinglich werden läßt. Dennoch werden nicht nur Bibliotheken mit
einem breiten Benutzerkreis, sondern auch theologische
Spezialbibliotheken auf die Anschaffung dieses Nachschlagewerks kaum
verzichten können. Ein Angebot des Katalogs in digitalisierter Form
(z.B. CD-ROM, Internet) würde außer einem sehr komfortablen Zugriff
auf die Daten eine erweiterte Nutzung, z.B. bei der EDV-gestützten
Retrokatalogisierung, ermöglichen. Zudem wünscht man sich eine
Fortschreibung des Katalogs über den Stuttgarter Bestand hinaus mit
dem Fernziel eines "Gesamtkatalogs der Bibeldrucke".[6]
Traudel Himmighöfer
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